Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Das VI. Cap. Von dem Numero wissen Maaß der Füsse bestehet/ so folgetauch darauß/ daß ein jedes metrum sei- nen sonderlichen rhythmum habe/ wel- cher/ da er nicht in acht genommen wird/ das gantze Wesen deßhalben in unrichtig- keit kommet/ und durchauß kein Geschicke hat/ ob gleich die quantitas Syllabarum und das metrum im übrigen woll in acht genommen. Es verhält sich auch dieses mit der Teutschen Poesi nicht anders/ wie wir nachgehends/ wann wir von den O- den handeln/ darthun wollen/ daß der Rhythmus derselben/ die zur Music ge- macht werden/ gantz anders sein müsse/ als der gemeine. Vondem rhythmo in loser und gebundener Rede ist beym Aristotele in Rhetoricis, Cicerone in Oratore, auch bey den alten Musicis, Claude Fauchet de la langue & poesie francoise l. 1. c. 6. Patricio in seinem schönen Buch della Poetica part. 1. libr. 6. part. 2. lib. 9. und endlich dem Vossio in ei- nem absonderlichen Buch ein mehres zu lesen. Zu geschweigen des Dionisii Hali- carnassensis, der 24. Bücher von der Rhyth- mi-
Das VI. Cap. Von dem Numero wiſſen Maaß der Fuͤſſe beſtehet/ ſo folgetauch darauß/ daß ein jedes metrum ſei- nen ſonderlichen rhythmum habe/ wel- cher/ da er nicht in acht genommen wird/ das gantze Weſen deßhalben in unꝛichtig- keit kommet/ und durchauß kein Geſchicke hat/ ob gleich die quantitas Syllabarum und das metrum im uͤbrigen woll in acht genommen. Es verhaͤlt ſich auch dieſes mit der Teutſchen Poëſi nicht anders/ wie wir nachgehends/ wann wir von den O- den handeln/ darthun wollen/ daß der Rhythmus derſelben/ die zur Muſic ge- macht werden/ gantz anders ſein muͤſſe/ als der gemeine. Vondem rhythmo in loſer und gebundener Rede iſt beym Ariſtotele in Rhetoricis, Cicerone in Oratore, auch bey den altē Muſicis, Claude Fauchet de la langue & poëſie francoiſe l. 1. c. 6. Patricio in ſeinem ſchoͤnen Buch della Poëtica part. 1. libr. 6. part. 2. lib. 9. und endlich dem Voſſio in ei- nem abſonderlichen Buch ein mehres zu leſen. Zu geſchweigen des Dioniſii Hali- carnaſſenſis, der 24. Buͤcher von der Rhyth- mi-
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Das VI. Cap. Von dem Numero
wiſſen Maaß der Fuͤſſe beſtehet/ ſo folget
auch darauß/ daß ein jedes metrum ſei-
nen ſonderlichen rhythmum habe/ wel-
cher/ da er nicht in acht genommen wird/
das gantze Weſen deßhalben in unꝛichtig-
keit kommet/ und durchauß kein Geſchicke
hat/ ob gleich die quantitas Syllabarum
und das metrum im uͤbrigen woll in acht
genommen. Es verhaͤlt ſich auch dieſes
mit der Teutſchen Poëſi nicht anders/ wie
wir nachgehends/ wann wir von den O-
den handeln/ darthun wollen/ daß
der Rhythmus derſelben/ die zur Muſic ge-
macht werden/ gantz anders ſein muͤſſe/ als
der gemeine. Vondem rhythmo in loſer
und gebundener Rede iſt beym Ariſtotele
in Rhetoricis, Cicerone in Oratore, auch bey
den altē Muſicis, Claude Fauchet de la langue
& poëſie francoiſe l. 1. c. 6. Patricio in ſeinem
ſchoͤnen Buch della Poëtica part. 1. libr. 6.
part. 2. lib. 9. und endlich dem Voſſio in ei-
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