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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das IV. Cap. Von der Syntaxi
setze. In Lateinischer Poesi findet man
Versetzungen beym Virgilio, da fast al-
les untereinander verworffen zu sein schei-
net. Es ist gar eine figur sugkhusis ge-
nannt. Solche wird vom Virgilio mit
grossem Verstande gebraucht. Dann
was der Laboureur oder Sorbier in seinem
Buch Avantages de la langue Francoise sur
la langue Latine
wieder diese Versetzun-
ge p. 66. anführet/ ist von keiner Er-
heblichkeit. Daß uns die Versetzung in
der Lateinischen Sprache dunckel vorkom-
inet/ komt nicht nur daher/ daß wir die
alte pronuntiation nicht wissen/ wie Slu-
sius
in der Antwort auff des Sorbieri
Buch meinet/ sondern vielmehr aus die-
sem Grunde/ weil wir des Rhythmi und
numeri gantz unerfahren sein. Was der
positus der Wörter in Lateinischen Ver-
sen vermag/ kan man aus diesen Exem-
peln sehen. Der bekandte Verß des
Virgilii: Tityre, tu patulae recubans sub teg-
mine fagi,
würde gar übel lauten/ wann
ichs also annderte: Tu patulae recubans sub

tog-

Das IV. Cap. Von der Syntaxi
ſetze. In Lateiniſcher Poëſi findet man
Verſetzungen beym Virgilio, da faſt al-
les untereinander verworffen zu ſein ſchei-
net. Es iſt gar eine figur σύγχυσις ge-
nannt. Solche wird vom Virgilio mit
groſſem Verſtande gebraucht. Dann
was der Laboureur oder Sorbier in ſeinem
Buch Avantages de la langue Francoiſe ſur
la langue Latine
wieder dieſe Verſetzun-
ge p. 66. anfuͤhret/ iſt von keiner Er-
heblichkeit. Daß uns die Verſetzung in
der Lateiniſchen Sprache dunckel vorkom-
inet/ komt nicht nur daher/ daß wir die
alte pronuntiation nicht wiſſen/ wie Slu-
ſius
in der Antwort auff des Sorbieri
Buch meinet/ ſondern vielmehr aus die-
ſem Grunde/ weil wir des Rhythmi und
numeri gantz unerfahren ſein. Was der
poſitus der Woͤrter in Lateiniſchen Ver-
ſen vermag/ kan man aus dieſen Exem-
peln ſehen. Der bekandte Verß des
Virgilii: Tityre, tu patulæ recubans ſub teg-
mine fagi,
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[520/0532] Das IV. Cap. Von der Syntaxi ſetze. In Lateiniſcher Poëſi findet man Verſetzungen beym Virgilio, da faſt al- les untereinander verworffen zu ſein ſchei- net. Es iſt gar eine figur σύγχυσις ge- nannt. Solche wird vom Virgilio mit groſſem Verſtande gebraucht. Dann was der Laboureur oder Sorbier in ſeinem Buch Avantages de la langue Francoiſe ſur la langue Latine wieder dieſe Verſetzun- ge p. 66. anfuͤhret/ iſt von keiner Er- heblichkeit. Daß uns die Verſetzung in der Lateiniſchen Sprache dunckel vorkom- inet/ komt nicht nur daher/ daß wir die alte pronuntiation nicht wiſſen/ wie Slu- ſius in der Antwort auff des Sorbieri Buch meinet/ ſondern vielmehr aus die- ſem Grunde/ weil wir des Rhythmi und numeri gantz unerfahren ſein. Was der poſitus der Woͤrter in Lateiniſchen Ver- ſen vermag/ kan man aus dieſen Exem- peln ſehen. Der bekandte Verß des Virgilii: Tityre, tu patulæ recubans ſub teg- mine fagi, wuͤrde gar uͤbel lauten/ wann ichs alſo ānderte: Tu patulæ recubans ſub tog-

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 520. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/532>, abgerufen am 22.11.2024.