Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Das III. Cap. Von der Etymologia deutungen mit den Bedeutungen des La-teinischen PER verglichen/ welche Wör- ter auch den Buchstaben nach gäntzlich übereinkommen. Wer die richtige Ord- nung der Theile darauß die Wonrter zu- sammen gesetzet gleichsam als in einer Taf- fel und Spiegel sehen will/ sehe nur den fünfffachen Gedenckring des hn. Har- störffers an/ welcher durch eine sinnrei- che Erfindung/ in dessen Randern und Ringen die Wörter vor Augen gestellet/ daß nach dem dieselben geschoben werden/ bald dieses bald jenes Wort heraußkomt. Worauß dann die Kunstrichtigkeit gleich- sam als durch eine Mathematische demon- stration dargethan wird. Diese ist in seinem Poetischen Trichter zu finden. Un- ter die alten verba auxiliaria muß auch das Wort thun gesetzet werden/ welches sie zu den verbis activis hinzugesetzet/ und geschiehet solches noch heute bey vie- len Oberlanndern/ in täglichen Gebrauch der Rede. Daher der Herr Opitz es an etlichen Orthen zugelassen/ als wann er
Das III. Cap. Von der Etymologiâ deutungen mit den Bedeutungen des La-teiniſchen PER verglichen/ welche Woͤr- ter auch den Buchſtaben nach gaͤntzlich uͤbereinkommen. Wer die richtige Ord- nung der Theile darauß die Wōrter zu- ſammen geſetzet gleichſam als in einer Taf- fel und Spiegel ſehen will/ ſehe nur den fuͤnfffachen Gedenckring des hn. Har- ſtoͤrffers an/ welcher durch eine ſinnrei- che Erfindung/ in deſſen Rādern und Ringen die Woͤrter vor Augen geſtellet/ daß nach dem dieſelben geſchoben werden/ bald dieſes bald jenes Wort heraußkomt. Worauß dann die Kunſtrichtigkeit gleich- ſam als durch eine Mathematiſche demon- ſtration dargethan wird. Dieſe iſt in ſeinem Poetiſchen Trichter zu finden. Un- ter die alten verba auxiliaria muß auch das Wort thun geſetzet werden/ welches ſie zu den verbis activis hinzugeſetzet/ und geſchiehet ſolches noch heute bey vie- len Oberlāndern/ in taͤglichen Gebrauch der Rede. Daher der Herr Opitz es an etlichen Orthen zugelaſſen/ als wann er
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0520" n="508"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">III.</hi> Cap. Von der <hi rendition="#aq">Etymologiâ</hi></hi></fw><lb/> deutungen mit den Bedeutungen des La-<lb/> teiniſchen <hi rendition="#aq">PER</hi> verglichen/ welche Woͤr-<lb/> ter auch den Buchſtaben nach gaͤntzlich<lb/> uͤbereinkommen. Wer die richtige Ord-<lb/> nung der Theile darauß die Wōrter zu-<lb/> ſammen geſetzet gleichſam als in einer Taf-<lb/> fel und Spiegel ſehen will/ ſehe nur den<lb/> fuͤnfffachen Gedenckring des hn. Har-<lb/> ſtoͤrffers an/ welcher durch eine ſinnrei-<lb/> che Erfindung/ in deſſen Rādern und<lb/> Ringen die Woͤrter vor Augen geſtellet/<lb/> daß nach dem dieſelben geſchoben werden/<lb/> bald dieſes bald jenes Wort heraußkomt.<lb/> Worauß dann die Kunſtrichtigkeit gleich-<lb/> ſam als durch eine Mathematiſche <hi rendition="#aq">demon-<lb/> ſtration</hi> dargethan wird. Dieſe iſt in<lb/> ſeinem Poetiſchen Trichter zu finden. Un-<lb/> ter die alten <hi rendition="#aq">verba auxiliaria</hi> muß auch das<lb/> Wort <hi rendition="#fr">thun</hi> geſetzet werden/ welches<lb/> ſie zu den <hi rendition="#aq">verbis activis</hi> hinzugeſetzet/ und<lb/> geſchiehet ſolches noch heute bey vie-<lb/> len Oberlāndern/ in taͤglichen Gebrauch<lb/> der Rede. Daher der Herr Opitz es<lb/> an etlichen Orthen zugelaſſen/ als wann<lb/> <fw place="bottom" type="catch">er</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [508/0520]
Das III. Cap. Von der Etymologiâ
deutungen mit den Bedeutungen des La-
teiniſchen PER verglichen/ welche Woͤr-
ter auch den Buchſtaben nach gaͤntzlich
uͤbereinkommen. Wer die richtige Ord-
nung der Theile darauß die Wōrter zu-
ſammen geſetzet gleichſam als in einer Taf-
fel und Spiegel ſehen will/ ſehe nur den
fuͤnfffachen Gedenckring des hn. Har-
ſtoͤrffers an/ welcher durch eine ſinnrei-
che Erfindung/ in deſſen Rādern und
Ringen die Woͤrter vor Augen geſtellet/
daß nach dem dieſelben geſchoben werden/
bald dieſes bald jenes Wort heraußkomt.
Worauß dann die Kunſtrichtigkeit gleich-
ſam als durch eine Mathematiſche demon-
ſtration dargethan wird. Dieſe iſt in
ſeinem Poetiſchen Trichter zu finden. Un-
ter die alten verba auxiliaria muß auch das
Wort thun geſetzet werden/ welches
ſie zu den verbis activis hinzugeſetzet/ und
geſchiehet ſolches noch heute bey vie-
len Oberlāndern/ in taͤglichen Gebrauch
der Rede. Daher der Herr Opitz es
an etlichen Orthen zugelaſſen/ als wann
er
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |