Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Das III. Cap. Von der Etymologia den. Claubergius, dessen wir im vor-gehenden capite gedacht/ weiset auch eben denselbigen weg in seiner Arte Etymolo- gica Teutonum e Philosophiae fontibus de- rivatam wie man Teutsch vom Teutschen herleiten soll. Es ist eine kurtze aber sinn- reiche Schrifft/ die ich insonderheit deß- halben hoch halte/ weil er auch gesehen/ daß man das Teutsche nicht von dem Griechischen und Lateinischen/ sondern dieses von jenem herleiten müsse/ und ist sehr zu beklagen/ daß sein Buch de Cau- sis linguae Germanicae nicht hervorgegeben/ worinnen er außführlicher von allen han- deln wollen. In dieser kleinen disserta- tion hat er nur die drey Wörter Ver- nunfft/ Suchen/ Sprechen erör- tert/ und durch diese Gelegenheit schöne Reguln/ und viel andre Exempel mit eingemischet. Seine Reguln sind diese: 1. Germanica vocabula prius & potius e Germanicis, quam e peregrinis derivanda. 2. Argumenta ab analogia petita sunt eo validiora, quo major vocum quae inter se con-
Das III. Cap. Von der Etymologiâ den. Claubergius, deſſen wir im vor-gehenden capite gedacht/ weiſet auch eben denſelbigen weg in ſeiner Arte Etymolo- gicâ Teutonum e Philoſophiæ fontibus de- rivatam wie man Teutſch vom Teutſchen herleiten ſoll. Es iſt eine kurtze aber ſinn- reiche Schrifft/ die ich inſonderheit deß- halben hoch halte/ weil er auch geſehen/ daß man das Teutſche nicht von dem Griechiſchen und Lateiniſchen/ ſondern dieſes von jenem herleiten muͤſſe/ und iſt ſehr zu beklagen/ daß ſein Buch de Cau- ſis linguæ Germanicæ nicht hervorgegeben/ worinnen er außfuͤhrlicher von allen han- deln wollen. In dieſer kleinen diſſerta- tion hat er nur die drey Woͤrter Ver- nunfft/ Suchen/ Sprechen eroͤr- tert/ und durch dieſe Gelegenheit ſchoͤne Reguln/ und viel andre Exempel mit eingemiſchet. Seine Reguln ſind dieſe: 1. Germanica vocabula prius & potius e Germanicis, quam è peregrinis derivanda. 2. Argumenta ab analogia petita ſunt eò validiora, quò major vocum quæ inter ſe con-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0506" n="494"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">III.</hi> Cap. Von der <hi rendition="#aq">Etymologiâ</hi></hi></fw><lb/> den. <hi rendition="#aq">Claubergius,</hi> deſſen wir im vor-<lb/> gehenden <hi rendition="#aq">capite</hi> gedacht/ weiſet auch eben<lb/> denſelbigen weg in ſeiner <hi rendition="#aq">Arte Etymolo-<lb/> gicâ Teutonum e Philoſophiæ fontibus de-<lb/> rivatam</hi> wie man Teutſch vom Teutſchen<lb/> herleiten ſoll. Es iſt eine kurtze aber ſinn-<lb/> reiche Schrifft/ die ich inſonderheit deß-<lb/> halben hoch halte/ weil er auch geſehen/<lb/> daß man das Teutſche nicht von dem<lb/> Griechiſchen und Lateiniſchen/ ſondern<lb/> dieſes von jenem herleiten muͤſſe/ und iſt<lb/> ſehr zu beklagen/ daß ſein Buch <hi rendition="#aq">de Cau-<lb/> ſis linguæ Germanicæ</hi> nicht hervorgegeben/<lb/> worinnen er außfuͤhrlicher von allen han-<lb/> deln wollen. In dieſer kleinen <hi rendition="#aq">diſſerta-<lb/> tion</hi> hat er nur die drey Woͤrter <hi rendition="#fr">Ver-<lb/> nunfft/ Suchen/ Sprechen</hi> eroͤr-<lb/> tert/ und durch dieſe Gelegenheit ſchoͤne<lb/> Reguln/ und viel andre Exempel mit<lb/> eingemiſchet. Seine Reguln ſind dieſe:<lb/> 1. <hi rendition="#aq">Germanica vocabula prius & potius e<lb/> Germanicis, quam è peregrinis derivanda.<lb/> 2. Argumenta ab analogia petita ſunt eò<lb/> validiora, quò major vocum quæ inter ſe</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">con-</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [494/0506]
Das III. Cap. Von der Etymologiâ
den. Claubergius, deſſen wir im vor-
gehenden capite gedacht/ weiſet auch eben
denſelbigen weg in ſeiner Arte Etymolo-
gicâ Teutonum e Philoſophiæ fontibus de-
rivatam wie man Teutſch vom Teutſchen
herleiten ſoll. Es iſt eine kurtze aber ſinn-
reiche Schrifft/ die ich inſonderheit deß-
halben hoch halte/ weil er auch geſehen/
daß man das Teutſche nicht von dem
Griechiſchen und Lateiniſchen/ ſondern
dieſes von jenem herleiten muͤſſe/ und iſt
ſehr zu beklagen/ daß ſein Buch de Cau-
ſis linguæ Germanicæ nicht hervorgegeben/
worinnen er außfuͤhrlicher von allen han-
deln wollen. In dieſer kleinen diſſerta-
tion hat er nur die drey Woͤrter Ver-
nunfft/ Suchen/ Sprechen eroͤr-
tert/ und durch dieſe Gelegenheit ſchoͤne
Reguln/ und viel andre Exempel mit
eingemiſchet. Seine Reguln ſind dieſe:
1. Germanica vocabula prius & potius e
Germanicis, quam è peregrinis derivanda.
2. Argumenta ab analogia petita ſunt eò
validiora, quò major vocum quæ inter ſe
con-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/506 |
Zitationshilfe: | Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 494. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/506>, abgerufen am 26.06.2024. |