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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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der Teutschen Sprache
Völcker nach Italien sich gewandt. Gu-
lielmus Postellus
will in seinen Originibus
Etruriae
erweisen/ daß sie ihre Buchsta-
ben von den Celtis haben. Scrieckius brin-
get auch in seinen libris originum Celti-
carum
viel monumenta bey/ worauß er
die Abkunfft der Lateinischen von der Cel-
ti
schen Sprache schliesset. Aber er ge-
braucht hier in eine gar zu grosse Freyheit.
Wann nun die Griechische ihren Uhr-
sprung meistentheils von der Scythischen
und Barbarischen Sprache genommen: wie
viel mehr wird denn die Lateinische davon
empfangen haben/ die auß der Griechischen
und Barbarischen zusammen gesetzet? Die
Nahmen der Völcker/ Länder/ Städte/
in Welschland führen noch die Kennzeichen ih-
rer Herkunfft bey sich/ wie solches mit Ver-
wunderung kan angemerckt werden/ wenn
man die alten Nahmen der Cimbrischen/
Gallischen/ Teutschen/ Gothischen Völcker
und Lannder dagegen hält. Welches alles mit
grossen Fleiß untersuchet hat/ mein sehr
grosser Gönner und Freund/ Herr Cas-

par

der Teutſchen Sprache
Voͤlcker nach Italien ſich gewandt. Gu-
lielmus Poſtellus
will in ſeinen Originibus
Etruriæ
erweiſen/ daß ſie ihre Buchſta-
ben von den Celtis haben. Scrieckius brin-
get auch in ſeinen libris originum Celti-
carum
viel monumenta bey/ worauß er
die Abkunfft der Lateiniſchen von der Cel-
ti
ſchen Sprache ſchlieſſet. Aber er ge-
braucht hier in eine gar zu groſſe Freyheit.
Wann nun die Griechiſche ihren Uhr-
ſprung meiſtentheils von der Scythiſchen
und Barbariſchen Sprache genom̃en: wie
viel mehr wird denn die Lateiniſche davon
empfangen haben/ die auß der Griechiſchen
und Barbariſchen zuſammen geſetzet? Die
Nahmen der Voͤlcker/ Laͤnder/ Staͤdte/
in Welſchland fuͤhrē noch die Keñzeichen ih-
rer Herkunfft bey ſich/ wie ſolches mit Ver-
wunderung kan angemerckt werden/ weñ
man die alten Nahmen der Cimbriſchen/
Galliſchen/ Teutſchen/ Gothiſchen Voͤlcker
und Lãnder dagegē haͤlt. Welches alles mit
groſſen Fleiß unterſuchet hat/ mein ſehr
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[29/0041] der Teutſchen Sprache Voͤlcker nach Italien ſich gewandt. Gu- lielmus Poſtellus will in ſeinen Originibus Etruriæ erweiſen/ daß ſie ihre Buchſta- ben von den Celtis haben. Scrieckius brin- get auch in ſeinen libris originum Celti- carum viel monumenta bey/ worauß er die Abkunfft der Lateiniſchen von der Cel- tiſchen Sprache ſchlieſſet. Aber er ge- braucht hier in eine gar zu groſſe Freyheit. Wann nun die Griechiſche ihren Uhr- ſprung meiſtentheils von der Scythiſchen und Barbariſchen Sprache genom̃en: wie viel mehr wird denn die Lateiniſche davon empfangen haben/ die auß der Griechiſchen und Barbariſchen zuſammen geſetzet? Die Nahmen der Voͤlcker/ Laͤnder/ Staͤdte/ in Welſchland fuͤhrē noch die Keñzeichen ih- rer Herkunfft bey ſich/ wie ſolches mit Ver- wunderung kan angemerckt werden/ weñ man die alten Nahmen der Cimbriſchen/ Galliſchen/ Teutſchen/ Gothiſchen Voͤlcker und Lãnder dagegē haͤlt. Welches alles mit groſſen Fleiß unterſuchet hat/ mein ſehr groſſer Goͤnner und Freund/ Herr Caſ- par

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/41>, abgerufen am 28.03.2024.