Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

der Teutschen Sprache
sind die von den Pelasgis entstandene ande-
re Völcker nicht nach Sprachen/ sondern
nur nach dialectis unterschieden gewe-
sen. Ja es hat der gelahrte Olaus Rud-
beck
in seinem Buch Atlantica genant
c. 38. neulich mit guten Gründen behaup-
ten wollen/ daß die Griechen auch die
Buchstaben von den Hyperboreis und
alten Scythis erstlich empfangen ha-
ben. Und ist mercklich was Claude Duret,
Histoire de l' origine des langues p. m.
860.
saget von einem Ertzbischoff zu Toledo,
welcher davor gehalten que l' Alphabet des
lettres Gothes a este le premier Alphabet des
premiers & plus anciennes letrres, les quel-
les furent donnees de Dieu a commence-
ment du monde a nostre premiere Pere Adan.

Ja es bekennen die Griechen selbst beym
Varrone lib. 7. de lingua latina, daß sie ihr
Alphabet von den Barbaris empfangen ha-
ben/ und Caesar lib. 1. de bello Gallico.
meldet: Man habe bey den Helvetiis ei-
nige Register gefunden mit Griechischen
Buchstaben geschrieben. Die Gleichheit

der
b 5

der Teutſchen Sprache
ſind die von den Pelaſgis entſtandene ande-
re Voͤlcker nicht nach Sprachen/ ſondern
nur nach dialectis unterſchieden gewe-
ſen. Ja es hat der gelahrte Olaus Rud-
beck
in ſeinem Buch Atlantica genant
c. 38. neulich mit guten Gruͤnden behaup-
ten wollen/ daß die Griechen auch die
Buchſtaben von den Hyperboreis und
alten Scythis erſtlich empfangen ha-
ben. Und iſt mercklich was Claude Duret,
Hiſtoire de l’ origine des langues p. m.
860.
ſaget von einem Ertzbiſchoff zu Toledo,
welcher davor gehalten que l’ Alphabet des
lettres Gothes a eſté le premier Alphabet des
premiers & plus anciennes letrres, les quel-
les furent données de Dieu à commence-
ment du monde a noſtre premiere Pere Adã.

Ja es bekennen die Griechen ſelbſt beym
Varrone lib. 7. de linguâ latinâ, daß ſie ihr
Alphabet von den Barbaris empfangen ha-
ben/ und Cæſar lib. 1. de bello Gallico.
meldet: Man habe bey den Helvetiis ei-
nige Regiſter gefunden mit Griechiſchen
Buchſtaben geſchrieben. Die Gleichheit

der
b 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0037" n="25"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Teut&#x017F;chen Sprache</hi></fw><lb/>
&#x017F;ind die von den <hi rendition="#aq">Pela&#x017F;gis</hi> ent&#x017F;tandene ande-<lb/>
re Vo&#x0364;lcker nicht nach Sprachen/ &#x017F;ondern<lb/>
nur nach <hi rendition="#aq">dialectis</hi> unter&#x017F;chieden gewe-<lb/>
&#x017F;en. Ja es hat der gelahrte <hi rendition="#aq">Olaus Rud-<lb/>
beck</hi> in &#x017F;einem Buch <hi rendition="#aq">Atlantica</hi> genant<lb/><hi rendition="#aq">c.</hi> 38. neulich mit guten Gru&#x0364;nden behaup-<lb/>
ten wollen/ daß die Griechen auch die<lb/>
Buch&#x017F;taben von den <hi rendition="#aq">Hyperboreis</hi> und<lb/>
alten <hi rendition="#aq">Scythis</hi> er&#x017F;tlich empfangen ha-<lb/>
ben. Und i&#x017F;t mercklich was <hi rendition="#aq">Claude Duret,<lb/>
Hi&#x017F;toire de l&#x2019; origine des langues p. m.</hi> 860.<lb/>
&#x017F;aget von einem Ertzbi&#x017F;choff zu <hi rendition="#aq">Toledo,</hi><lb/>
welcher davor gehalten <hi rendition="#aq">que l&#x2019; Alphabet des<lb/>
lettres Gothes a e&#x017F;té le premier Alphabet des<lb/>
premiers &amp; plus anciennes letrres, les quel-<lb/>
les furent données de Dieu à commence-<lb/>
ment du monde a no&#x017F;tre premiere Pere Ada&#x0303;.</hi><lb/>
Ja es bekennen die Griechen &#x017F;elb&#x017F;t beym<lb/><hi rendition="#aq">Varrone lib. 7. de linguâ latinâ,</hi> daß &#x017F;ie ihr<lb/><hi rendition="#aq">Alphabet</hi> von den <hi rendition="#aq">Barbaris</hi> empfangen ha-<lb/>
ben/ und <hi rendition="#aq">&#x017F;ar lib. 1. de bello Gallico.</hi><lb/>
meldet<hi rendition="#i">:</hi> Man habe bey den <hi rendition="#aq">Helvetiis</hi> ei-<lb/>
nige Regi&#x017F;ter gefunden mit Griechi&#x017F;chen<lb/>
Buch&#x017F;taben ge&#x017F;chrieben. Die Gleichheit<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">b 5</fw><fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[25/0037] der Teutſchen Sprache ſind die von den Pelaſgis entſtandene ande- re Voͤlcker nicht nach Sprachen/ ſondern nur nach dialectis unterſchieden gewe- ſen. Ja es hat der gelahrte Olaus Rud- beck in ſeinem Buch Atlantica genant c. 38. neulich mit guten Gruͤnden behaup- ten wollen/ daß die Griechen auch die Buchſtaben von den Hyperboreis und alten Scythis erſtlich empfangen ha- ben. Und iſt mercklich was Claude Duret, Hiſtoire de l’ origine des langues p. m. 860. ſaget von einem Ertzbiſchoff zu Toledo, welcher davor gehalten que l’ Alphabet des lettres Gothes a eſté le premier Alphabet des premiers & plus anciennes letrres, les quel- les furent données de Dieu à commence- ment du monde a noſtre premiere Pere Adã. Ja es bekennen die Griechen ſelbſt beym Varrone lib. 7. de linguâ latinâ, daß ſie ihr Alphabet von den Barbaris empfangen ha- ben/ und Cæſar lib. 1. de bello Gallico. meldet: Man habe bey den Helvetiis ei- nige Regiſter gefunden mit Griechiſchen Buchſtaben geſchrieben. Die Gleichheit der b 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/37
Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/37>, abgerufen am 24.11.2024.