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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Poeterey andern Zeit.
[Spaltenumbruch]
Das sie gar zweiffeln von der
wahle/
Die sie haben darinn/ ohne zahl.
Diß ist zum ersten ihr gedangt:
Dieser ist kurtz/ yener ist lang/
Dieser ist höfferig und alt/
Der ander jung/ und übel gestalt
Dieser ist mager/ und ist kahl,
Der ist feyst/ der ist schmal.
Dieser ist Edel/ yener ist schwach/
Der nümmer nie kein spchr zübrach.
Eyner ist weiß/ der ander ist
schwartz/
So heysset einer meyster hartz/
Dieser ist bleich/ yener ist roht/
Yener isset selten frölich brodt.
Dieser ist eygen/ der ist frey/
Wölte er/ dem lege ich gern bey.
Dieser ist reich/ yener ist arm/
Der kompt nit in meinen arm.
Dener ist des leibs gar verzagt/
Der ander ist ein böser krage.
Eyner ist nicht gar wol gezogen/
Dieser hat meyde viel bedrogen.
Der ist mir lieb dem bin ich leyt/
Das machet seine unstedigkeyt.
Eyner geht greynen als ein hundt.
(fundt.
Der siebende kan manchen bösen
Der achte hat gar manches pfundt
Bößlich ver zehrt bev seinen tagen/
Das horte ich seine freunde klagen.
Dieser ist ein drester korb/
[Spaltenumbruch]
Das jünglin sitzen bey der wahle/
Die sie haben libratz ohne zal.
Eyner ist parthot und ist alt/
Yener selten spehr zubrach
Yener ist des Leibes gar ein za[g]/
Der ander ist ein loser trage.
Eyner geht grimmen als ein hundt,
Dem andern ni kein Zucht ward
kund/
Der dritt ist Edel und gar ein
Schlund/
Der vierth ein S alck biß an den
Grund.
Des fünssten Oden ist ungesund/
Der sechste hat ein weiten Mund.
Der achte hat viel manches pfund
Die-
[z]
Poeterey andern Zeit.
[Spaltenumbruch]
Das ſie gar zweiffeln von der
wahle/
Die ſie haben darinn/ ohne zahl.
Diß iſt zum erſten ihr gedangt:
Dieſer iſt kurtz/ yener iſt lang/
Dieſer iſt hoͤfferig und alt/
Der ander jung/ und uͤbel geſtalt
Dieſer iſt mager/ und iſt kahl,
Der iſt feyſt/ der iſt ſchmal.
Dieſer iſt Edel/ yener iſt ſchwach/
Der nuͤm̃er nie kein ſpchr zuͤbrach.
Eyner iſt weiß/ der ander iſt
ſchwartz/
So heyſſet einer meyſter hartz/
Dieſer iſt bleich/ yener iſt roht/
Yener iſſet ſelten froͤlich brodt.
Dieſer iſt eygen/ der iſt frey/
Woͤlte er/ dem lege ich gern bey.
Dieſer iſt reich/ yener iſt arm/
Der kompt nit in meinen arm.
Dener iſt des leibs gar verzagt/
Der ander iſt ein boͤſer krage.
Eyner iſt nicht gar wol gezogen/
Dieſer hat meyde viel bedrogen.
Der iſt mir lieb dem bin ich leyt/
Das machet ſeine unſtedigkeyt.
Eyner geht greynen als ein hundt.
(fundt.
Der ſiebende kan manchen boͤſen
Deꝛ achte hat gaꝛ manches pfundt
Boͤßlich ver zehrt bev ſeinen tagen/
Das horte ich ſeine freunde klagẽ.
Dieſer iſt ein dreſter korb/
[Spaltenumbruch]
Das juͤnglin ſitzen bey der wahle/
Die ſie haben libratz ohne zal.
Eyner iſt parthot und iſt alt/
Yener ſelten ſpehr zubrach
Yener iſt des Leibes gar ein za[g]/
Der ander iſt ein loſer trage.
Eyner geht grimmẽ als ein hundt,
Dem andern ni kein Zucht ward
kund/
Der dritt iſt Edel und gar ein
Schlund/
Der vierth ein S alck biß an den
Grund.
Des fuͤnſſten Oden iſt ungeſund/
Der ſechſte hat ein weiten Mund.
Der achte hat viel manches pfund
Die-
[z]
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[353/0365] Poeterey andern Zeit. Das ſie gar zweiffeln von der wahle/ Die ſie haben darinn/ ohne zahl. Diß iſt zum erſten ihr gedangt: Dieſer iſt kurtz/ yener iſt lang/ Dieſer iſt hoͤfferig und alt/ Der ander jung/ und uͤbel geſtalt Dieſer iſt mager/ und iſt kahl, Der iſt feyſt/ der iſt ſchmal. Dieſer iſt Edel/ yener iſt ſchwach/ Der nuͤm̃er nie kein ſpchr zuͤbrach. Eyner iſt weiß/ der ander iſt ſchwartz/ So heyſſet einer meyſter hartz/ Dieſer iſt bleich/ yener iſt roht/ Yener iſſet ſelten froͤlich brodt. Dieſer iſt eygen/ der iſt frey/ Woͤlte er/ dem lege ich gern bey. Dieſer iſt reich/ yener iſt arm/ Der kompt nit in meinen arm. Dener iſt des leibs gar verzagt/ Der ander iſt ein boͤſer krage. Eyner iſt nicht gar wol gezogen/ Dieſer hat meyde viel bedrogen. Der iſt mir lieb dem bin ich leyt/ Das machet ſeine unſtedigkeyt. Eyner geht greynen als ein hundt. (fundt. Der ſiebende kan manchen boͤſen Deꝛ achte hat gaꝛ manches pfundt Boͤßlich ver zehrt bev ſeinen tagen/ Das horte ich ſeine freunde klagẽ. Dieſer iſt ein dreſter korb/ Das juͤnglin ſitzen bey der wahle/ Die ſie haben libratz ohne zal. Eyner iſt parthot und iſt alt/ Yener ſelten ſpehr zubrach Yener iſt des Leibes gar ein zag/ Der ander iſt ein loſer trage. Eyner geht grimmẽ als ein hundt, Dem andern ni kein Zucht ward kund/ Der dritt iſt Edel und gar ein Schlund/ Der vierth ein S alck biß an den Grund. Des fuͤnſſten Oden iſt ungeſund/ Der ſechſte hat ein weiten Mund. Der achte hat viel manches pfund Die- z

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/365>, abgerufen am 25.11.2024.