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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das VII. Cap. Von der Teutschen
wieder des Autoris intention verfanlschet.
Er hat bißweilen gantze Verse nach der
Reihe/ auß grosser Nachläßigkeit/ auß-
gelassen. Dessen wir eine Probe dar-
stellen wollen. Ich habe ein MStum E-
xemplar
von diesen Buche/ bey meinem
Hochgeneigten Gönner/ dem Herrn
Hoff R. Marquardo Gudio, gesehen/ wel-
cher auch dieses in seine so herrliche
Schatzkammer/ der außerlesenen MSto-
rum
auffzunehmen gewürdiget hat. Wir
wollen ein Stück des Capittels von den
Meyden
vornehmen/ und das gedruckte
Exemplar mit dem geschriebenen zusam-
men halten/ da man den grossen Unter-
scheid mercken wird.

[Spaltenumbruch]

Das Gedruckte.

KBrtzen müht und langes haar
Haben die Meyd/ daß ist war/
Die zu ihren tagen kommen sindt/
Die wahle jn machet das hertze
blind/
Die angen zeygen ihn den weg/
Von ihren augen geht ein stegk
Zü dem hertzen nit gar lang
Auff dem steiget mancher gedangk.
Wen sie wöln nemen oder nicht/
Q wehe wie offt dasselbe geschicht.
[Spaltenumbruch]

Das Geschriebene.

Haben die Meyd sonderbar/
O wehe wie dickh das geschicht/
Das

Das VII. Cap. Von der Teutſchen
wieder des Autoris intention verfālſchet.
Er hat bißweilen gantze Verſe nach der
Reihe/ auß groſſer Nachlaͤßigkeit/ auß-
gelaſſen. Deſſen wir eine Probe dar-
ſtellen wollen. Ich habe ein MStum E-
xemplar
von dieſen Buche/ bey meinem
Hochgeneigten Goͤnner/ dem Herrn
Hoff R. Marquardo Gudio, geſehen/ wel-
cher auch dieſes in ſeine ſo herrliche
Schatzkammer/ der außerleſenen MSto-
rum
auffzunehmen gewuͤrdiget hat. Wir
wollen ein Stuͤck des Capittels von den
Meyden
vornehmen/ und das gedruckte
Exemplar mit dem geſchriebenen zuſam-
men halten/ da man den groſſen Unter-
ſcheid mercken wird.

[Spaltenumbruch]

Das Gedruckte.

KBrtzen muͤht und langes haar
Haben die Meyd/ daß iſt war/
Die zu ihren tagen kommen ſindt/
Die wahle jn machet das hertze
blind/
Die angen zeygen ihn den weg/
Von ihren augen geht ein ſtegk
Zuͤ dem hertzen nit gar lang
Auff dem ſteiget mancher gedangk.
Wen ſie woͤln nemen oder nicht/
Q wehe wie offt daſſelbe geſchicht.
[Spaltenumbruch]

Das Geſchriebene.

Haben die Meyd ſonderbar/
O wehe wie dickh das geſchicht/
Das
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[352/0364] Das VII. Cap. Von der Teutſchen wieder des Autoris intention verfālſchet. Er hat bißweilen gantze Verſe nach der Reihe/ auß groſſer Nachlaͤßigkeit/ auß- gelaſſen. Deſſen wir eine Probe dar- ſtellen wollen. Ich habe ein MStum E- xemplar von dieſen Buche/ bey meinem Hochgeneigten Goͤnner/ dem Herrn Hoff R. Marquardo Gudio, geſehen/ wel- cher auch dieſes in ſeine ſo herrliche Schatzkammer/ der außerleſenen MSto- rum auffzunehmen gewuͤrdiget hat. Wir wollen ein Stuͤck des Capittels von den Meyden vornehmen/ und das gedruckte Exemplar mit dem geſchriebenen zuſam- men halten/ da man den groſſen Unter- ſcheid mercken wird. Das Gedruckte. KBrtzen muͤht und langes haar Haben die Meyd/ daß iſt war/ Die zu ihren tagen kommen ſindt/ Die wahle jn machet das hertze blind/ Die angen zeygen ihn den weg/ Von ihren augen geht ein ſtegk Zuͤ dem hertzen nit gar lang Auff dem ſteiget mancher gedangk. Wen ſie woͤln nemen oder nicht/ Q wehe wie offt daſſelbe geſchicht. Das Geſchriebene. Haben die Meyd ſonderbar/ O wehe wie dickh das geſchicht/ Das

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/364>, abgerufen am 26.05.2024.