Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Das VII. Cap. Von der Teutschen
2.
Ein Edler Konig ricke in diesem Lande ware/
Das Wendenland genant/
Dü mer behalten ist/ so lange viele Jahre
Gar manchen Drud bekant
Sein Nahme heiset sonst Anthyre
Er war gar ein getreuer Mann/
Er führt mit Ruhm sein Ritter Ziere
Als ihm solt wol anstahn.


Die Worte geben es daß es so gar alt
nicht sey/ aber es ist der Zeit nach nicht
übel gemacht. Beim Henrico Meibomio
wird in seinen Schrifften offtmahls et-
was auß einem alten Chronico Rhythmico
Saxonico
welches vor 400. Jahren ge-
schrieben/ angeführet/ dem er grossen
Glauben beyleget. Dieses gedencket
unter andern von dem Henrico Leo-
ne,
daß er nach dem Exempel des Ca-
roli M.
die alten Chronicken habe zu-
sammen tragen lassen. Denn diß sein die
Worte:

Alleim dho groz Kranckheit
Zoghinge her was doch gemeyt
Gemuter natürlicher Tugent/
Darnach her an der jugent/
Vnz an alder kunde ringhen
Her leyz zo samene bringhen
De

Das VII. Cap. Von der Teutſchen
2.
Ein Edler Konig ricke in dieſem Lande ware/
Das Wendenland genant/
Duͤ mer behalten iſt/ ſo lange viele Jahre
Gar manchen Drud bekant
Sein Nahme heiſet ſonſt Anthyre
Er war gar ein getreuer Mann/
Er fuͤhrt mit Ruhm ſein Ritter Ziere
Als ihm ſolt wol anſtahn.


Die Worte geben es daß es ſo gar alt
nicht ſey/ aber es iſt der Zeit nach nicht
uͤbel gemacht. Beim Henrico Meibomio
wird in ſeinen Schrifften offtmahls et-
was auß einem alten Chronico Rhythmico
Saxonico
welches vor 400. Jahren ge-
ſchrieben/ angefuͤhret/ dem er groſſen
Glauben beyleget. Dieſes gedencket
unter andern von dem Henrico Leo-
ne,
daß er nach dem Exempel des Ca-
roli M.
die alten Chronicken habe zu-
ſammen tragen laſſen. Denn diß ſein die
Worte:

Alleim dho groz Kranckheit
Zoghinge her was doch gemeyt
Gemuter natuͤrlicher Tugent/
Darnach her an der jugent/
Vnz an alder kunde ringhen
Her leyz zo ſamene bringhen
De
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <quote>
              <lg>
                <pb facs="#f0362" n="350"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">VII.</hi> Cap. Von der Teut&#x017F;chen</hi> </fw><lb/>
                <lg n="2">
                  <head>2.</head><lb/>
                  <l>Ein Edler Konig ricke in die&#x017F;em Lande ware/</l><lb/>
                  <l>Das Wendenland genant/</l><lb/>
                  <l>Du&#x0364; mer behalten i&#x017F;t/ &#x017F;o lange viele Jahre</l><lb/>
                  <l>Gar manchen Drud bekant</l><lb/>
                  <l>Sein Nahme hei&#x017F;et &#x017F;on&#x017F;t Anthyre</l><lb/>
                  <l>Er war gar ein getreuer Mann/</l><lb/>
                  <l>Er fu&#x0364;hrt mit Ruhm &#x017F;ein Ritter Ziere</l><lb/>
                  <l>Als ihm &#x017F;olt wol an&#x017F;tahn.</l>
                </lg>
              </lg>
            </quote><lb/>
            <p>Die Worte geben es daß es &#x017F;o gar alt<lb/>
nicht &#x017F;ey/ aber es i&#x017F;t der Zeit nach nicht<lb/>
u&#x0364;bel gemacht. Beim <hi rendition="#aq">Henrico Meibomio</hi><lb/>
wird in &#x017F;einen Schrifften offtmahls et-<lb/>
was auß einem alten <hi rendition="#aq">Chronico Rhythmico<lb/>
Saxonico</hi> welches vor 400. Jahren ge-<lb/>
&#x017F;chrieben/ angefu&#x0364;hret/ dem er gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Glauben beyleget. Die&#x017F;es gedencket<lb/>
unter andern von dem <hi rendition="#aq">Henrico Leo-<lb/>
ne,</hi> daß er nach dem Exempel des <hi rendition="#aq">Ca-<lb/>
roli M.</hi> die alten Chronicken habe zu-<lb/>
&#x017F;ammen tragen la&#x017F;&#x017F;en. Denn diß &#x017F;ein die<lb/>
Worte:</p><lb/>
            <quote>
              <lg type="poem">
                <l>Alleim dho groz Kranckheit</l><lb/>
                <l>Zoghinge her was doch gemeyt</l><lb/>
                <l>Gemuter natu&#x0364;rlicher Tugent/</l><lb/>
                <l>Darnach her an der jugent/</l><lb/>
                <l>Vnz an alder kunde ringhen</l><lb/>
                <l>Her leyz zo &#x017F;amene bringhen</l><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">De</fw><lb/>
              </lg>
            </quote>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[350/0362] Das VII. Cap. Von der Teutſchen 2. Ein Edler Konig ricke in dieſem Lande ware/ Das Wendenland genant/ Duͤ mer behalten iſt/ ſo lange viele Jahre Gar manchen Drud bekant Sein Nahme heiſet ſonſt Anthyre Er war gar ein getreuer Mann/ Er fuͤhrt mit Ruhm ſein Ritter Ziere Als ihm ſolt wol anſtahn. Die Worte geben es daß es ſo gar alt nicht ſey/ aber es iſt der Zeit nach nicht uͤbel gemacht. Beim Henrico Meibomio wird in ſeinen Schrifften offtmahls et- was auß einem alten Chronico Rhythmico Saxonico welches vor 400. Jahren ge- ſchrieben/ angefuͤhret/ dem er groſſen Glauben beyleget. Dieſes gedencket unter andern von dem Henrico Leo- ne, daß er nach dem Exempel des Ca- roli M. die alten Chronicken habe zu- ſammen tragen laſſen. Denn diß ſein die Worte: Alleim dho groz Kranckheit Zoghinge her was doch gemeyt Gemuter natuͤrlicher Tugent/ Darnach her an der jugent/ Vnz an alder kunde ringhen Her leyz zo ſamene bringhen De

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/362
Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/362>, abgerufen am 22.11.2024.