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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Poeterey andern Zeit.
che Oerter auß der Biebel übersetzet/
worinnen andere Bücher eingebunden
gewesen: und ist zu beklagen/ daß der-
gleichen dinge als unnütze Wercke ver-
brauchet werden. Der so genante un-
verdrossene
Carl Gustav von Hille hat
in seinem Teutschen Palmbaum/ darin
er von der Fruchtbringenden Gesellschafft
Anfang und Auffnehmen geschrieben/
ein Teutsches Lied angeführet/ welches
in dem Meckelburgischen Kloster Dobran
von etlichen Kayserlichen Soldaten in
einem gemauerten Schrancke gefunden
worden/ von 28. dem Reimgebannde nach
woll gesetzten Steophen bestehend/ zu Lobe
des Wendischen Königs Anthyrii gemacht:
Davon ich 2. Strophen hersetzen will:

1.
Dü Tugend hat ken Rast/ sy schläffet nicht in Betten/
Besonder sy trinckt Blut/

Das kan man wager seen/ wy sy vor Taten teten.
Der Recken Riesen hoher Muht.
Set sü gekommen in dü Schlachten
Und manchen wilden Biderman
Mit ihrem Sturm gewand umbrachten/
Wy man noch hete seen kan.
2. Ein

Poeterey andern Zeit.
che Oerter auß der Biebel uͤberſetzet/
worinnen andere Buͤcher eingebunden
geweſen: und iſt zu beklagen/ daß der-
gleichen dinge als unnuͤtze Wercke ver-
brauchet werden. Der ſo genante un-
verdroſſene
Carl Guſtav von Hille hat
in ſeinem Teutſchen Palmbaum/ darin
er von der Fruchtbringendẽ Geſellſchafft
Anfang und Auffnehmen geſchrieben/
ein Teutſches Lied angefuͤhret/ welches
in dem Meckelburgiſchen Kloſter Dobran
von etlichen Kayſerlichen Soldaten in
einem gemauerten Schrancke gefunden
worden/ von 28. dem Reimgebānde nach
woll geſetztē Steophen beſtehend/ zu Lobe
des Wendiſchen Koͤnigs Anthyrii gemacht:
Davon ich 2. Strophen herſetzen will:

1.
Duͤ Tugend hat ken Raſt/ ſy ſchlaͤffet nicht in Betten/
Beſonder ſy trinckt Blut/

Das kan man wager ſeen/ wy ſy vor Taten teten.
Der Recken Rieſen hoher Muht.
Set ſuͤ gekommen in duͤ Schlachten
Und manchen wilden Biderman
Mit ihrem Sturm gewand umbrachten/
Wy man noch hete ſeen kan.
2. Ein
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[349/0361] Poeterey andern Zeit. che Oerter auß der Biebel uͤberſetzet/ worinnen andere Buͤcher eingebunden geweſen: und iſt zu beklagen/ daß der- gleichen dinge als unnuͤtze Wercke ver- brauchet werden. Der ſo genante un- verdroſſene Carl Guſtav von Hille hat in ſeinem Teutſchen Palmbaum/ darin er von der Fruchtbringendẽ Geſellſchafft Anfang und Auffnehmen geſchrieben/ ein Teutſches Lied angefuͤhret/ welches in dem Meckelburgiſchen Kloſter Dobran von etlichen Kayſerlichen Soldaten in einem gemauerten Schrancke gefunden worden/ von 28. dem Reimgebānde nach woll geſetztē Steophen beſtehend/ zu Lobe des Wendiſchen Koͤnigs Anthyrii gemacht: Davon ich 2. Strophen herſetzen will: 1. Duͤ Tugend hat ken Raſt/ ſy ſchlaͤffet nicht in Betten/ Beſonder ſy trinckt Blut/ Das kan man wager ſeen/ wy ſy vor Taten teten. Der Recken Rieſen hoher Muht. Set ſuͤ gekommen in duͤ Schlachten Und manchen wilden Biderman Mit ihrem Sturm gewand umbrachten/ Wy man noch hete ſeen kan. 2. Ein

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/361>, abgerufen am 22.11.2024.