Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Das VII. Cap. Von der Teutschen
cal Poeten die damahls geschrieben. Gol-
dastus
sagt in der Vorrede seiner An-
merckungen nicht unbillig von ihnen:
Dicite sodes, si latino carmine cecinisset,
putatisne pauciores interpretes, quam
Guntherum, Petrum Blesensem, aliosque
ejusdem aevi reperturum fuisse.
Ich muß
gestehen/ daß es mir eine grosse Erge-
tzung sey/ diese alte Schrifften und in-
sonderheit des Winßbecks/ zu lesen/
darinnen warlich eine grosse Weißheit
steckt/ und fast kein Wort vergebens ge-
setzet ist. Ich gedencke hiebey allezeit an
das Urtheil des Josephi Scaligeri, so er
von des Ennii Schrifften gefanllet/ wann
er dieselbe mit den neuen Poeten ver-
gleichet. In den Primis Scaligerianis,
so der Tanaquil Faber heraußgegeben/
sagt er also von ihm: Utinam hunc ha-
beremus integrum, & amisissemus Luca-
num, Statium, Silium Italicum, & tous
ces garcons-la.
Dieses möchte man
auch woll zum Theil von diesen alten
Poeten sagen. Es wäre zu wünschen/

daß

Das VII. Cap. Von der Teutſchen
çal Poëten die damahls geſchrieben. Gol-
daſtus
ſagt in der Vorrede ſeiner An-
merckungen nicht unbillig von ihnen:
Dicite ſodes, ſi latino carmine ceciniſſet,
putatisne pauciores interpretes, quàm
Guntherum, Petrum Bleſenſem, aliosque
ejusdem ævi reperturum fuiſſe.
Ich muß
geſtehen/ daß es mir eine groſſe Erge-
tzung ſey/ dieſe alte Schrifften und in-
ſonderheit des Winßbecks/ zu leſen/
darinnen warlich eine groſſe Weißheit
ſteckt/ und faſt kein Wort vergebens ge-
ſetzet iſt. Ich gedencke hiebey allezeit an
das Urtheil des Joſephi Scaligeri, ſo er
von des Ennii Schrifften gefāllet/ wann
er dieſelbe mit den neuen Poeten ver-
gleichet. In den Primis Scaligerianis,
ſo der Tanaquil Faber heraußgegeben/
ſagt er alſo von ihm: Utinam hunc ha-
beremus integrum, & amiſiſſemus Luca-
num, Statium, Silium Italicum, & tous
ces garçons-la.
Dieſes moͤchte man
auch woll zum Theil von dieſen alten
Poeten ſagen. Es waͤre zu wuͤnſchen/

daß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0338" n="326"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">VII.</hi> Cap. Von der Teut&#x017F;chen</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">çal Poëten</hi> die damahls ge&#x017F;chrieben. <hi rendition="#aq">Gol-<lb/>
da&#x017F;tus</hi> &#x017F;agt in der Vorrede &#x017F;einer An-<lb/>
merckungen nicht unbillig von ihnen:<lb/><hi rendition="#aq">Dicite &#x017F;odes, &#x017F;i latino carmine cecini&#x017F;&#x017F;et,<lb/>
putatisne pauciores interpretes, quàm<lb/>
Guntherum, Petrum Ble&#x017F;en&#x017F;em, aliosque<lb/>
ejusdem ævi reperturum fui&#x017F;&#x017F;e.</hi> Ich muß<lb/>
ge&#x017F;tehen/ daß es mir eine gro&#x017F;&#x017F;e Erge-<lb/>
tzung &#x017F;ey/ die&#x017F;e alte Schrifften und in-<lb/>
&#x017F;onderheit des Winßbecks/ zu le&#x017F;en/<lb/>
darinnen warlich eine gro&#x017F;&#x017F;e Weißheit<lb/>
&#x017F;teckt/ und fa&#x017F;t kein Wort vergebens ge-<lb/>
&#x017F;etzet i&#x017F;t. Ich gedencke hiebey allezeit an<lb/>
das Urtheil des <hi rendition="#aq">Jo&#x017F;ephi Scaligeri,</hi> &#x017F;o er<lb/>
von des <hi rendition="#aq">Ennii</hi> Schrifften gefa&#x0304;llet/ wann<lb/>
er die&#x017F;elbe mit den neuen Poeten ver-<lb/>
gleichet. In den <hi rendition="#aq">Primis Scaligerianis,</hi><lb/>
&#x017F;o der <hi rendition="#aq">Tanaquil Faber</hi> heraußgegeben/<lb/>
&#x017F;agt er al&#x017F;o von ihm: <hi rendition="#aq">Utinam hunc ha-<lb/>
beremus integrum, &amp; ami&#x017F;i&#x017F;&#x017F;emus Luca-<lb/>
num, Statium, Silium Italicum, &amp; tous<lb/>
ces garçons-la.</hi> Die&#x017F;es mo&#x0364;chte man<lb/>
auch woll zum Theil von die&#x017F;en alten<lb/>
Poeten &#x017F;agen. Es wa&#x0364;re zu wu&#x0364;n&#x017F;chen/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[326/0338] Das VII. Cap. Von der Teutſchen çal Poëten die damahls geſchrieben. Gol- daſtus ſagt in der Vorrede ſeiner An- merckungen nicht unbillig von ihnen: Dicite ſodes, ſi latino carmine ceciniſſet, putatisne pauciores interpretes, quàm Guntherum, Petrum Bleſenſem, aliosque ejusdem ævi reperturum fuiſſe. Ich muß geſtehen/ daß es mir eine groſſe Erge- tzung ſey/ dieſe alte Schrifften und in- ſonderheit des Winßbecks/ zu leſen/ darinnen warlich eine groſſe Weißheit ſteckt/ und faſt kein Wort vergebens ge- ſetzet iſt. Ich gedencke hiebey allezeit an das Urtheil des Joſephi Scaligeri, ſo er von des Ennii Schrifften gefāllet/ wann er dieſelbe mit den neuen Poeten ver- gleichet. In den Primis Scaligerianis, ſo der Tanaquil Faber heraußgegeben/ ſagt er alſo von ihm: Utinam hunc ha- beremus integrum, & amiſiſſemus Luca- num, Statium, Silium Italicum, & tous ces garçons-la. Dieſes moͤchte man auch woll zum Theil von dieſen alten Poeten ſagen. Es waͤre zu wuͤnſchen/ daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/338
Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/338>, abgerufen am 11.05.2024.