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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das VII. Cap. Von der Teutschen
die Mühe auff sich genommen/ und ein
Theil der Evangelien in Teutsche Verse
übersetzet. Woraus denn erhält/ daß
doch vorhin einige Lieder und Getichte
in Liebessachen müssen gewesen sein.
Die Verse sind des Maasses und der
rauhen Sprache wegen sehr unlieblich/
über welche er sehr klaget in der Vorre-
de seiner Evangelien. Die wenigen
Verse die der Herr Hoffmann in seiner
Vorrede aus ihm anführet und in Verse
übersetzet zeigen daß dennoch unter die-
sem so grobem Kittel der Sprache ein gu-
ter Geist verborgen gewesen. Er hat
noch andere dinge in Teutscher Sprache
geschrieben/ als Predigten über die E-
vangelia/ Paraphrases in Canticum Esaiae,
Ezechiae, Hannae, Moisis, Zachariae, Ma-
riae
über das Vater Unser/ über des
Athanasii Symbolum, über die Psalmen
Davids/ und noch drey grosse Bucher
über dieselbe. Lambecius hat l. 2. c. 5. p.
46. als zur Probe den ersten Psalm an-
geführet/ hanlt es vor ein sonderliches sel-

tenes

Das VII. Cap. Von der Teutſchen
die Muͤhe auff ſich genommen/ und ein
Theil der Evangelien in Teutſche Verſe
uͤberſetzet. Woraus denn erhaͤlt/ daß
doch vorhin einige Lieder und Getichte
in Liebesſachen muͤſſen geweſen ſein.
Die Verſe ſind des Maaſſes und der
rauhen Sprache wegen ſehr unlieblich/
uͤber welche er ſehr klaget in der Vorre-
de ſeiner Evangelien. Die wenigen
Verſe die der Herr Hoffmann in ſeiner
Vorrede aus ihm anfuͤhret und in Verſe
uͤberſetzet zeigen daß dennoch unter die-
ſem ſo grobem Kittel der Sprache ein gu-
ter Geiſt verborgen geweſen. Er hat
noch andere dinge in Teutſcher Sprache
geſchrieben/ als Predigten uͤber die E-
vangelia/ Paraphraſes in Canticum Eſaiæ,
Ezechiæ, Hannæ, Moiſis, Zachariæ, Ma-
riæ
uͤber das Vater Unſer/ uͤber des
Athanaſii Symbolum, uͤber die Pſalmen
Davids/ und noch drey groſſe Bucher
uͤber dieſelbe. Lambecius hat l. 2. c. 5. p.
46. als zur Probe den erſten Pſalm an-
gefuͤhret/ hālt es vor ein ſonderliches ſel-

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[318/0330] Das VII. Cap. Von der Teutſchen die Muͤhe auff ſich genommen/ und ein Theil der Evangelien in Teutſche Verſe uͤberſetzet. Woraus denn erhaͤlt/ daß doch vorhin einige Lieder und Getichte in Liebesſachen muͤſſen geweſen ſein. Die Verſe ſind des Maaſſes und der rauhen Sprache wegen ſehr unlieblich/ uͤber welche er ſehr klaget in der Vorre- de ſeiner Evangelien. Die wenigen Verſe die der Herr Hoffmann in ſeiner Vorrede aus ihm anfuͤhret und in Verſe uͤberſetzet zeigen daß dennoch unter die- ſem ſo grobem Kittel der Sprache ein gu- ter Geiſt verborgen geweſen. Er hat noch andere dinge in Teutſcher Sprache geſchrieben/ als Predigten uͤber die E- vangelia/ Paraphraſes in Canticum Eſaiæ, Ezechiæ, Hannæ, Moiſis, Zachariæ, Ma- riæ uͤber das Vater Unſer/ uͤber des Athanaſii Symbolum, uͤber die Pſalmen Davids/ und noch drey groſſe Bucher uͤber dieſelbe. Lambecius hat l. 2. c. 5. p. 46. als zur Probe den erſten Pſalm an- gefuͤhret/ hālt es vor ein ſonderliches ſel- tenes

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/330>, abgerufen am 11.05.2024.