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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Poeterey erste Zeit.
cher Verse bedienet. Einige art Schranckverse/ so
vor alters bey den Schweden gebräuchlich gewesen/
welche Olaus Rudbeck vor die alte dem Tacito er-
wehnte Carmina hält. Dieses wird in zweiffel ge-
zogen. Dann es scheinen diese Carmina nicht so
gar alt zu sein. Versetzung der Wörter eine anzeige
der Kunst und Neuerung vielmehr/ als des Alter-
thums. Auß dem Wort Barditu welches Tacitus
von der Teutschen Kriegesliedern gebraucht/ und
Herr Rudbeck aus dem Schwedischen ableitet/ will
er behaupten/ daß es Schwedische Lieder gewesen.
Ist kein richtiger Schluß. Kiempe Wysar bey den
Dannen. Bardi bey den Teutschen. Barritus Baren
gebaeren. Die Heldenlieder der Teutschen scheinen
vor Taciti Zeiten geschrieben zu sein. Melchioris
Goldasti
Meinung davon. Meistergesänge und
Meistersänger ob sie hievon den Ursprung haben. Al-
te Carmina eine gute Nachricht in den Historien.
I. Palmerius de Grentemesnil hat die alten Frantzö-
sischen und andrer Nationen Lieder hoch gehalten.

YUn kommen wir endlich zu den
Teutschen/ von deren Poeterey
wir ietzo handeln wollen. Es
müssen aber hierin die Zeiten unterschie-
den werden/ nemblich die Uhralte/ deren
Tacitus gedencket/ die Mittele/ die von

Ca-
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Poeterey erſte Zeit.
cher Verſe bedienet. Einige art Schranckverſe/ ſo
vor alters bey den Schweden gebraͤuchlich geweſen/
welche Olaus Rudbeck vor die alte dem Tacito er-
wehnte Carmina haͤlt. Dieſes wird in zweiffel ge-
zogen. Dann es ſcheinen dieſe Carmina nicht ſo
gar alt zu ſein. Verſetzung der Woͤrter eine anzeige
der Kunſt und Neuerung vielmehr/ als des Alter-
thums. Auß dem Wort Barditu welches Tacitus
von der Teutſchen Kriegesliedern gebraucht/ und
Herr Rudbeck aus dem Schwediſchen ableitet/ will
er behaupten/ daß es Schwediſche Lieder geweſen.
Iſt kein richtiger Schluß. Kiempe Wyſar bey den
Dānen. Bardi bey den Teutſchen. Barritus Baren
gebaeren. Die Heldenlieder der Teutſchen ſcheinen
vor Taciti Zeiten geſchrieben zu ſein. Melchioris
Goldaſti
Meinung davon. Meiſtergeſaͤnge und
Meiſterſaͤnger ob ſie hievon den Urſprung haben. Al-
te Carmina eine gute Nachricht in den Hiſtorien.
I. Palmerius de Grentemesnil hat die alten Frantzoͤ-
ſiſchen und andrer Nationen Lieder hoch gehalten.

YUn kommen wir endlich zu den
Teutſchen/ von deren Poeterey
wir ietzo handeln wollen. Es
muͤſſen aber hierin die Zeiten unterſchie-
den werden/ nemblich die Uhralte/ deren
Tacitus gedencket/ die Mittele/ die von

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[277/0289] Poeterey erſte Zeit. cher Verſe bedienet. Einige art Schranckverſe/ ſo vor alters bey den Schweden gebraͤuchlich geweſen/ welche Olaus Rudbeck vor die alte dem Tacito er- wehnte Carmina haͤlt. Dieſes wird in zweiffel ge- zogen. Dann es ſcheinen dieſe Carmina nicht ſo gar alt zu ſein. Verſetzung der Woͤrter eine anzeige der Kunſt und Neuerung vielmehr/ als des Alter- thums. Auß dem Wort Barditu welches Tacitus von der Teutſchen Kriegesliedern gebraucht/ und Herr Rudbeck aus dem Schwediſchen ableitet/ will er behaupten/ daß es Schwediſche Lieder geweſen. Iſt kein richtiger Schluß. Kiempe Wyſar bey den Dānen. Bardi bey den Teutſchen. Barritus Baren gebaeren. Die Heldenlieder der Teutſchen ſcheinen vor Taciti Zeiten geſchrieben zu ſein. Melchioris Goldaſti Meinung davon. Meiſtergeſaͤnge und Meiſterſaͤnger ob ſie hievon den Urſprung haben. Al- te Carmina eine gute Nachricht in den Hiſtorien. I. Palmerius de Grentemesnil hat die alten Frantzoͤ- ſiſchen und andrer Nationen Lieder hoch gehalten. YUn kommen wir endlich zu den Teutſchen/ von deren Poeterey wir ietzo handeln wollen. Es muͤſſen aber hierin die Zeiten unterſchie- den werden/ nemblich die Uhralte/ deren Tacitus gedencket/ die Mittele/ die von Ca- S 3

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/289>, abgerufen am 25.11.2024.