Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Poeterey. mere. Er zeucht ihn allen andern Poe-ten vor/ und hanlt ihn vor ein Wunder- werck seiner Zeiten/ wie weiters daselbst kan nachgelesen werden. Was die Ita- liäner aulanget/ so stellet Alexander Tas- son in seinen Pensieri diversi lib. X. c. 14. eine Vergleichung zwischen den Griechi- schen/ Lateinischen und den neuen Po- eten an/ und scheuet sich nicht diese jenen vorzuziehen. Ariostus und Tassus sein ihm due sourani lumi della lingua e dell' eta nostra, illustri e gloriosi sopra tutti gli antichi. In den Hirten-Getich- ten/ poesi Lyrica, hält er seine Landsleute vor unvergleichlich/ denen alle andere weichen müssen. Unter den Spaniern/ Engelländern und Niederländern fin- den sich gleichfalls/ die die Ihrige den an- dern vorziehen/ davon wir droben mit mehren gehandelt. Es gehet hierin nach dem gemeinen Sprichwort/ daß man seinen eignen Rauch höher halte/ als ein frembdes Feur. Und muß man sich verwundern/ wie offtmahls nicht nur S 2
Poeterey. mere. Er zeucht ihn allen andern Poe-ten vor/ und hālt ihn vor ein Wunder- werck ſeiner Zeiten/ wie weiters daſelbſt kan nachgeleſen werden. Was die Ita- liaͤner aulanget/ ſo ſtellet Alexander Taſ- ſon in ſeinen Penſieri diverſi lib. X. c. 14. eine Vergleichung zwiſchen den Griechi- ſchen/ Lateiniſchen und den neuen Po- eten an/ und ſcheuet ſich nicht dieſe jenen vorzuziehen. Arioſtus und Taſſus ſein ihm due ſourani lumi della lingua e dell’ età noſtra, illuſtri e glorioſi ſopra tutti gli antichi. In den Hirten-Getich- ten/ poëſi Lyrica, haͤlt er ſeine Landsleute vor unvergleichlich/ denen alle andere weichen muͤſſen. Unter den Spaniern/ Engellaͤndern und Niederlaͤndern fin- den ſich gleichfalls/ die die Ihrige den an- dern vorziehen/ davon wir droben mit mehren gehandelt. Es gehet hierin nach dem gemeinen Sprichwort/ daß man ſeinen eignen Rauch hoͤher halte/ als ein frembdes Feur. Und muß man ſich verwundern/ wie offtmahls nicht nur S 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0287" n="275"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Poeterey.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">mere.</hi> Er zeucht ihn allen andern Poe-<lb/> ten vor/ und hālt ihn vor ein Wunder-<lb/> werck ſeiner Zeiten/ wie weiters daſelbſt<lb/> kan nachgeleſen werden. Was die Ita-<lb/> liaͤner aulanget/ ſo ſtellet <hi rendition="#aq">Alexander Taſ-<lb/> ſon</hi> in ſeinen <hi rendition="#aq">Penſieri diverſi lib. X. c.</hi> 14.<lb/> eine Vergleichung zwiſchen den Griechi-<lb/> ſchen/ Lateiniſchen und den neuen Po-<lb/> eten an/ und ſcheuet ſich nicht dieſe jenen<lb/> vorzuziehen. <hi rendition="#aq">Arioſtus</hi> und <hi rendition="#aq">Taſſus</hi><lb/> ſein ihm <hi rendition="#aq">due ſourani lumi della lingua<lb/> e dell’ età noſtra, illuſtri e glorioſi ſopra<lb/> tutti gli antichi.</hi> In den Hirten-Getich-<lb/> ten/ <hi rendition="#aq">poëſi Lyrica,</hi> haͤlt er ſeine Landsleute<lb/> vor unvergleichlich/ denen alle andere<lb/> weichen muͤſſen. Unter den Spaniern/<lb/> Engellaͤndern und Niederlaͤndern fin-<lb/> den ſich gleichfalls/ die die Ihrige den an-<lb/> dern vorziehen/ davon wir droben mit<lb/> mehren gehandelt. Es gehet hierin<lb/> nach dem gemeinen Sprichwort/ daß<lb/> man ſeinen eignen Rauch hoͤher halte/<lb/> als ein frembdes Feur. Und muß man<lb/> ſich verwundern/ wie offtmahls nicht<lb/> <fw place="bottom" type="sig">S 2</fw><fw place="bottom" type="catch">nur</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [275/0287]
Poeterey.
mere. Er zeucht ihn allen andern Poe-
ten vor/ und hālt ihn vor ein Wunder-
werck ſeiner Zeiten/ wie weiters daſelbſt
kan nachgeleſen werden. Was die Ita-
liaͤner aulanget/ ſo ſtellet Alexander Taſ-
ſon in ſeinen Penſieri diverſi lib. X. c. 14.
eine Vergleichung zwiſchen den Griechi-
ſchen/ Lateiniſchen und den neuen Po-
eten an/ und ſcheuet ſich nicht dieſe jenen
vorzuziehen. Arioſtus und Taſſus
ſein ihm due ſourani lumi della lingua
e dell’ età noſtra, illuſtri e glorioſi ſopra
tutti gli antichi. In den Hirten-Getich-
ten/ poëſi Lyrica, haͤlt er ſeine Landsleute
vor unvergleichlich/ denen alle andere
weichen muͤſſen. Unter den Spaniern/
Engellaͤndern und Niederlaͤndern fin-
den ſich gleichfalls/ die die Ihrige den an-
dern vorziehen/ davon wir droben mit
mehren gehandelt. Es gehet hierin
nach dem gemeinen Sprichwort/ daß
man ſeinen eignen Rauch hoͤher halte/
als ein frembdes Feur. Und muß man
ſich verwundern/ wie offtmahls nicht
nur
S 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |