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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das V. Cap. Von der Niederländer
De noyt gezeten heeft aen Grieks of Roomsche Disch.
Wyst nu de vveerelt aen, vvat dat een Treurspel is.
Athenen las het Spel, en sprack: ik schryf niet meer,
Die ons door glas verlicht, verduystert al ons eer.

Was könte herrlichers zu dieses Man-
nes Lob gesaget werden? Es haben eini-
ge gemuthmasset ob were Barlaeus selber
der Autor dieser Tragoedien gewesen/ und
diesem Jan de Voss die Freyheit gege-
ben/ sie als die seinige vorzustellen/
damit er denen eins anmachte welche zu
seiner Zeit die Niederländische Tichterey
schier höher hielten als die Lateinische/
und sie dadurch veranlasset würden/ die
Niederländische zu verachten/ welche
auch so gemein würde/ daß nunmehr die
Handwercker ihnen ihr Lob streitig mach-
ten. Ich kan hierin nicht woll urtheilen.
Es ist diese Tragoedie sehr woll nach allen
ihren Stücken geschrieben/ und scheinet
ein höher Geist hierin zu seyn als in den
andern Versen dieses Mannes/ wie
denn auch ohn dem die Eigenschafft
der Tragoedien etwas sonderliches erfo-
dert. Wenn ich aber seine andere Verse

be-
Das V. Cap. Von der Niederlaͤnder
De noyt gezeten heeft aen Grieks of Roomſche Diſch.
Wyſt nu de vveerelt aen, vvat dat een Treurſpel is.
Athenen las het Spel, en ſprack: ik ſchryf niet meer,
Die ons door glas verlicht, verduyſtert al ons eer.

Was koͤnte herrlichers zu dieſes Man-
nes Lob geſaget werden? Es haben eini-
ge gemuthmaſſet ob were Barlæus ſelber
der Autor dieſer Tragœdien geweſen/ und
dieſem Jan de Voſs die Freyheit gege-
ben/ ſie als die ſeinige vorzuſtellen/
damit er denen eins anmachte welche zu
ſeiner Zeit die Niederlaͤndiſche Tichterey
ſchier hoͤher hielten als die Lateiniſche/
und ſie dadurch veranlaſſet wuͤrden/ die
Niederlaͤndiſche zu verachten/ welche
auch ſo gemein wuͤrde/ daß nunmehr die
Handwercker ihnen ihr Lob ſtreitig mach-
ten. Ich kan hierin nicht woll urtheilen.
Es iſt dieſe Tragœdie ſehr woll nach allen
ihren Stuͤcken geſchrieben/ und ſcheinet
ein hoͤher Geiſt hierin zu ſeyn als in den
andern Verſen dieſes Mannes/ wie
denn auch ohn dem die Eigenſchafft
der Tragœdien etwas ſonderliches erfo-
dert. Wenn ich aber ſeine andere Verſe

be-
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[266/0278] Das V. Cap. Von der Niederlaͤnder De noyt gezeten heeft aen Grieks of Roomſche Diſch. Wyſt nu de vveerelt aen, vvat dat een Treurſpel is. Athenen las het Spel, en ſprack: ik ſchryf niet meer, Die ons door glas verlicht, verduyſtert al ons eer. Was koͤnte herrlichers zu dieſes Man- nes Lob geſaget werden? Es haben eini- ge gemuthmaſſet ob were Barlæus ſelber der Autor dieſer Tragœdien geweſen/ und dieſem Jan de Voſs die Freyheit gege- ben/ ſie als die ſeinige vorzuſtellen/ damit er denen eins anmachte welche zu ſeiner Zeit die Niederlaͤndiſche Tichterey ſchier hoͤher hielten als die Lateiniſche/ und ſie dadurch veranlaſſet wuͤrden/ die Niederlaͤndiſche zu verachten/ welche auch ſo gemein wuͤrde/ daß nunmehr die Handwercker ihnen ihr Lob ſtreitig mach- ten. Ich kan hierin nicht woll urtheilen. Es iſt dieſe Tragœdie ſehr woll nach allen ihren Stuͤcken geſchrieben/ und ſcheinet ein hoͤher Geiſt hierin zu ſeyn als in den andern Verſen dieſes Mannes/ wie denn auch ohn dem die Eigenſchafft der Tragœdien etwas ſonderliches erfo- dert. Wenn ich aber ſeine andere Verſe be-

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/278>, abgerufen am 25.11.2024.