Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Poeterey. der wird gleichfalls mit keinem eintzigenWorte gedacht/ da doch bekant/ was bey ihnen nicht allein von gemeinen Ge- tichten/ sondern auch von Comoedien, Tragoedien, von Jost van Vondeln, und andern verfertiget hervor gekommen/ welche weder Frantzosen und Italiänern/ geschweige Engelländern was nach zuge- ben haben. Thomas Spraat, dessen wir dro- ben gedacht/ von Sorbiere in seiner Rei- sebeschreibung von Engelland gereitzet/ hat in den Anmerckungen über dieselbe gleichfalls behauptet/ daß die Englischen Comoedien und Tragoedienschreiber bes- ser als die Frantzosen. Es hat mir vor andern die grosse Bescheidenheit des Ra- pini gefallen/ daß/ da er sich als einen Censorem und Criticum angibt/ welches Amt er in dieser Kunst mit guten Fug verwalten kan/ (denn er ohne Streit einer von den grösten Poeten in Franck- reich ist) so hat er doch mehr an seinen eigenen Landsleuten zu tadeln/ als an al- len andern/ worauß seine Auffrichtigkeit zu q 5
Poeterey. der wird gleichfalls mit keinem eintzigenWorte gedacht/ da doch bekant/ was bey ihnen nicht allein von gemeinen Ge- tichten/ ſondern auch von Comœdien, Tragœdien, von Joſt van Vondeln, und andern verfertiget hervor gekommen/ welche weder Frantzoſen und Italiaͤnern/ geſchweige Engellaͤndern was nach zuge- ben haben. Thomas Spraat, deſſen wir dro- ben gedacht/ von Sorbiere in ſeiner Rei- ſebeſchreibung von Engelland gereitzet/ hat in den Anmerckungen uͤber dieſelbe gleichfalls behauptet/ daß die Engliſchen Comœdien und Tragœdienſchreiber beſ- ſer als die Frantzoſen. Es hat mir vor andern die groſſe Beſcheidenheit des Ra- pini gefallen/ daß/ da er ſich als einen Cenſorem und Criticum angibt/ welches Amt er in dieſer Kunſt mit guten Fug verwalten kan/ (denn er ohne Streit einer von den groͤſten Poeten in Franck- reich iſt) ſo hat er doch mehr an ſeinen eigenen Landsleuten zu tadeln/ als an al- len andern/ worauß ſeine Auffrichtigkeit zu q 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0261" n="249"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Poeterey.</hi></fw><lb/> der wird gleichfalls mit keinem eintzigen<lb/> Worte gedacht/ da doch bekant/ was<lb/> bey ihnen nicht allein von gemeinen Ge-<lb/> tichten/ ſondern auch von <hi rendition="#aq">Comœdien,<lb/> Tragœdien,</hi> von <hi rendition="#aq">Joſt van Vondeln,</hi> und<lb/> andern verfertiget hervor gekommen/<lb/> welche weder Frantzoſen und Italiaͤnern/<lb/> geſchweige Engellaͤndern was nach zuge-<lb/> ben haben. <hi rendition="#aq">Thomas Spraat,</hi> deſſen wir dro-<lb/> ben gedacht/ von <hi rendition="#aq">Sorbiere</hi> in ſeiner Rei-<lb/> ſebeſchreibung von Engelland gereitzet/<lb/> hat in den Anmerckungen uͤber dieſelbe<lb/> gleichfalls behauptet/ daß die Engliſchen<lb/><hi rendition="#aq">Comœdien</hi> und <hi rendition="#aq">Tragœdien</hi>ſchreiber beſ-<lb/> ſer als die Frantzoſen. Es hat mir vor<lb/> andern die groſſe Beſcheidenheit des <hi rendition="#aq">Ra-<lb/> pini</hi> gefallen/ daß/ da er ſich als einen<lb/><hi rendition="#aq">Cenſorem</hi> und <hi rendition="#aq">Criticum</hi> angibt/ welches<lb/> Amt er in dieſer Kunſt mit guten Fug<lb/> verwalten kan/ (denn er ohne Streit<lb/> einer von den groͤſten Poeten in Franck-<lb/> reich iſt) ſo hat er doch mehr an ſeinen<lb/> eigenen Landsleuten zu tadeln/ als an al-<lb/> len andern/ worauß ſeine Auffrichtigkeit<lb/> <fw place="bottom" type="sig">q 5</fw><fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [249/0261]
Poeterey.
der wird gleichfalls mit keinem eintzigen
Worte gedacht/ da doch bekant/ was
bey ihnen nicht allein von gemeinen Ge-
tichten/ ſondern auch von Comœdien,
Tragœdien, von Joſt van Vondeln, und
andern verfertiget hervor gekommen/
welche weder Frantzoſen und Italiaͤnern/
geſchweige Engellaͤndern was nach zuge-
ben haben. Thomas Spraat, deſſen wir dro-
ben gedacht/ von Sorbiere in ſeiner Rei-
ſebeſchreibung von Engelland gereitzet/
hat in den Anmerckungen uͤber dieſelbe
gleichfalls behauptet/ daß die Engliſchen
Comœdien und Tragœdienſchreiber beſ-
ſer als die Frantzoſen. Es hat mir vor
andern die groſſe Beſcheidenheit des Ra-
pini gefallen/ daß/ da er ſich als einen
Cenſorem und Criticum angibt/ welches
Amt er in dieſer Kunſt mit guten Fug
verwalten kan/ (denn er ohne Streit
einer von den groͤſten Poeten in Franck-
reich iſt) ſo hat er doch mehr an ſeinen
eigenen Landsleuten zu tadeln/ als an al-
len andern/ worauß ſeine Auffrichtigkeit
zu
q 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |