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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das I. Cap. Von Vortreflichkeit
nöthig hätte zu der Cimbrischen Spra-
chen zu gehen/ sondern auß der Lateini-
schen ein gleiches Gebet machen könne/
welches also lautet: Abae cede; efigia (ha:
i) Elem. en ope quaere te vix.
Die Außle-
gung mag jemand daselbst lesen/ dann es
der Mühe nicht wehrt/ daß man mit sol-
cher Grillen fängerey sich auffhalte. Nur
ist diß gleichwol von dem Becano nicht zu
leugnen/ daß er zum ersten und vor an-
dern etwas hierin gesehen/ ob ers gleich
nicht tüchtig außführet: und gefält mir
in verschiedenen Dingen sein Urtheil bes-
ser als des Rodorni Schrieckii, welcher in-
dem er die Gleichheit der Hebroeischen
und Niederteutschen Sprache darthun
will/ in den Nominibus propriis seltzame
weitgesuchte alliterationes herbei holet/ und
die primitiva und composita nach seinem
eigenen gefallen machet und zusammen
setzet/ das man mit allen Sprachen
ohne grosse Mühe also anstellen könte.
Jacobus Hugo hat ein rechtes Gauckel-
werck mit der Lateinischen Sprache ange-

fangen

Das I. Cap. Von Vortreflichkeit
noͤthig haͤtte zu der Cimbriſchen Spra-
chen zu gehen/ ſondern auß der Lateini-
ſchen ein gleiches Gebet machen koͤnne/
welches alſo lautet: Abæ cede; efigia (ha:
i) Elem. en ope quære te vix.
Die Außle-
gung mag jemand daſelbſt leſen/ dann es
der Muͤhe nicht wehrt/ daß man mit ſol-
cher Grillen faͤngerey ſich auffhalte. Nur
iſt diß gleichwol von dem Becano nicht zu
leugnen/ daß er zum erſten und vor an-
dern etwas hierin geſehen/ ob ers gleich
nicht tuͤchtig außfuͤhret: und gefaͤlt mir
in verſchiedenen Dingen ſein Urtheil beſ-
ſer als des Rodorni Schrieckii, welcher in-
dem er die Gleichheit der Hebrœiſchen
und Niederteutſchen Sprache darthun
will/ in den Nominibus propriis ſeltzame
weitgeſuchte alliterationes heꝛbei holet/ und
die primitiva und compoſita nach ſeinem
eigenen gefallen machet und zuſammen
ſetzet/ das man mit allen Sprachen
ohne groſſe Muͤhe alſo anſtellen koͤnte.
Jacobus Hugo hat ein rechtes Gauckel-
werck mit der Lateiniſchen Sprache ange-

fangen
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[10/0022] Das I. Cap. Von Vortreflichkeit noͤthig haͤtte zu der Cimbriſchen Spra- chen zu gehen/ ſondern auß der Lateini- ſchen ein gleiches Gebet machen koͤnne/ welches alſo lautet: Abæ cede; efigia (ha: i) Elem. en ope quære te vix. Die Außle- gung mag jemand daſelbſt leſen/ dann es der Muͤhe nicht wehrt/ daß man mit ſol- cher Grillen faͤngerey ſich auffhalte. Nur iſt diß gleichwol von dem Becano nicht zu leugnen/ daß er zum erſten und vor an- dern etwas hierin geſehen/ ob ers gleich nicht tuͤchtig außfuͤhret: und gefaͤlt mir in verſchiedenen Dingen ſein Urtheil beſ- ſer als des Rodorni Schrieckii, welcher in- dem er die Gleichheit der Hebrœiſchen und Niederteutſchen Sprache darthun will/ in den Nominibus propriis ſeltzame weitgeſuchte alliterationes heꝛbei holet/ und die primitiva und compoſita nach ſeinem eigenen gefallen machet und zuſammen ſetzet/ das man mit allen Sprachen ohne groſſe Muͤhe alſo anſtellen koͤnte. Jacobus Hugo hat ein rechtes Gauckel- werck mit der Lateiniſchen Sprache ange- fangen

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/22>, abgerufen am 20.04.2024.