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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Poeterey.
mehren in meiner Disser tatione de Enthu-
siasmo Poetico
handeln. Sein Glück ist
seinem Geiste nicht gleich gewesen/ dann
er ein höhers verdient. Aber diß ist ins
gemein grossen Männern eigen/ daß sie
bey ihrem Leben nicht nach ihren Ver-
dienste gehandelt werden. Erythraeus Pina-
coth II, p.
74. will nichts von seinem Lobe
sagen/ weil er nicht gnug sagen kan. Sein
herrlicher Verstand leuchtet hierauß her-
vor/ daß er in dem siebenzehenden
Jahr seines Alters Theologiae, Jurispru-
dentiae
und Philosophiae Doctor geworden/
welche Dinge er aber alle hernach ver-
lassen hat/ und sich auff die Poeterey allein
begeben. Es ist keine Sprache/ darin
nicht sein Werck übersetzet. Didrich von
dem Werder hat es Teutsch gemacht/ aber
es ist alles gezwungen und hat keine son-
derliche art. Es hat dennoch dem Hn.
Buchnero seine Arbeit einige Vergnü-
gung gegeben/ wie auß seinem andern
Briefe/ den er an den Opitz geschrieben/ er-
hellet: De Poesi spricht er/ ita ego sentio

illu-

Poeterey.
mehren in meiner Diſſer tatione de Enthu-
ſiaſmo Poëtico
handeln. Sein Gluͤck iſt
ſeinem Geiſte nicht gleich geweſen/ dann
er ein hoͤhers verdient. Aber diß iſt ins
gemein groſſen Maͤnnern eigen/ daß ſie
bey ihrem Leben nicht nach ihren Ver-
dienſte gehandelt werden. Erythræus Pina-
coth II, p.
74. will nichts von ſeinem Lobe
ſagen/ weil er nicht gnug ſagen kan. Sein
herrlicher Verſtand leuchtet hierauß her-
vor/ daß er in dem ſiebenzehenden
Jahr ſeines Alters Theologiæ, Jurispru-
dentiæ
und Philoſophiæ Doctor geworden/
welche Dinge er aber alle hernach ver-
laſſen hat/ und ſich auff die Poeterey allein
begeben. Es iſt keine Sprache/ darin
nicht ſein Werck uͤberſetzet. Didrich von
dem Werder hat es Teutſch gemacht/ aber
es iſt alles gezwungen und hat keine ſon-
derliche art. Es hat dennoch dem Hn.
Buchnero ſeine Arbeit einige Vergnuͤ-
gung gegeben/ wie auß ſeinem andern
Briefe/ den er an den Opitz geſchrieben/ er-
hellet: De Poëſi ſpricht er/ ita ego ſentio

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[201/0213] Poeterey. mehren in meiner Diſſer tatione de Enthu- ſiaſmo Poëtico handeln. Sein Gluͤck iſt ſeinem Geiſte nicht gleich geweſen/ dann er ein hoͤhers verdient. Aber diß iſt ins gemein groſſen Maͤnnern eigen/ daß ſie bey ihrem Leben nicht nach ihren Ver- dienſte gehandelt werden. Erythræus Pina- coth II, p. 74. will nichts von ſeinem Lobe ſagen/ weil er nicht gnug ſagen kan. Sein herrlicher Verſtand leuchtet hierauß her- vor/ daß er in dem ſiebenzehenden Jahr ſeines Alters Theologiæ, Jurispru- dentiæ und Philoſophiæ Doctor geworden/ welche Dinge er aber alle hernach ver- laſſen hat/ und ſich auff die Poeterey allein begeben. Es iſt keine Sprache/ darin nicht ſein Werck uͤberſetzet. Didrich von dem Werder hat es Teutſch gemacht/ aber es iſt alles gezwungen und hat keine ſon- derliche art. Es hat dennoch dem Hn. Buchnero ſeine Arbeit einige Vergnuͤ- gung gegeben/ wie auß ſeinem andern Briefe/ den er an den Opitz geſchrieben/ er- hellet: De Poëſi ſpricht er/ ita ego ſentio illu-

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/213>, abgerufen am 22.11.2024.