Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Das II. Cap. Von der Italiäner ipsi quoq; multis in locis inertes & languidi.Des Bembi seine Italiänische Carmina sein sehr gut/ und nach des Petrarchae ahrt ein- gerichtet: welchem er insonderheit gefol- get. Gaddius vergleicht jhn dem Bocca- cio, ich halt jhn höher/ ziehe jhm aber den Casam vor/ welcher wie er das zier- lichste Latein zu seiner Zeit geschrieben/ weßwegen er billig von seinen Landsleu- ten hochgehalten wird; so hat er auch im Italiänischen seine annehmligkeit gehabt/ wiewol er in beyden nur wenig geschrie- ben. Gaddius hanlt seine Italiänische hon- her als die Lateinische/ nnd zwar nicht unbillig: denn die Lateinischen sind etwas trucken und mager/ und haben nicht sol- chen Geist und Trieb wie jene. Die Flo- rentiner schätzen diesen jhren Calam über alles/ als den zierlichsten Autorem, und der am saubersten schreibet/ wie Erythraeus be- zeuget Pinacoth. III. p. 220. Menagius hat einen Commentarium über seine Italianni- sche Poemata geschrieben/ dessen er ge- denckt in seinen Observationibus über den Mal-
Das II. Cap. Von der Italiaͤner ipſi quoq; multis in locis inertes & languidi.Des Bembi ſeine Italiaͤniſche Carmina ſein ſehr gut/ und nach des Petrarchæ ahrt ein- gerichtet: welchem er inſonderheit gefol- get. Gaddius vergleicht jhn dem Bocca- cio, ich halt jhn hoͤher/ ziehe jhm aber den Caſam vor/ welcher wie er das zier- lichſte Latein zu ſeiner Zeit geſchrieben/ weßwegen er billig von ſeinen Landsleu- ten hochgehalten wird; ſo hat er auch im Italiaͤniſchen ſeine annehmligkeit gehabt/ wiewol er in beyden nur wenig geſchrie- ben. Gaddius hālt ſeine Italiaͤniſche hō- her als die Lateiniſche/ nnd zwar nicht unbillig: denn die Lateiniſchen ſind etwas trucken und mager/ und haben nicht ſol- chen Geiſt und Trieb wie jene. Die Flo- rentiner ſchaͤtzen dieſen jhren Calam uͤber alles/ als den zierlichſten Autorem, und der am ſauberſten ſchreibet/ wie Erythræus be- zeuget Pinacoth. III. p. 220. Menagius hat einen Commentarium uͤber ſeine Italiāni- ſche Poëmata geſchrieben/ deſſen er ge- denckt in ſeinen Obſervationibus uͤber den Mal-
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Das II. Cap. Von der Italiaͤner
ipſi quoq; multis in locis inertes & languidi.
Des Bembi ſeine Italiaͤniſche Carmina ſein
ſehr gut/ und nach des Petrarchæ ahrt ein-
gerichtet: welchem er inſonderheit gefol-
get. Gaddius vergleicht jhn dem Bocca-
cio, ich halt jhn hoͤher/ ziehe jhm aber
den Caſam vor/ welcher wie er das zier-
lichſte Latein zu ſeiner Zeit geſchrieben/
weßwegen er billig von ſeinen Landsleu-
ten hochgehalten wird; ſo hat er auch im
Italiaͤniſchen ſeine annehmligkeit gehabt/
wiewol er in beyden nur wenig geſchrie-
ben. Gaddius hālt ſeine Italiaͤniſche hō-
her als die Lateiniſche/ nnd zwar nicht
unbillig: denn die Lateiniſchen ſind etwas
trucken und mager/ und haben nicht ſol-
chen Geiſt und Trieb wie jene. Die Flo-
rentiner ſchaͤtzen dieſen jhren Calam uͤber
alles/ als den zierlichſten Autorem, und der
am ſauberſten ſchreibet/ wie Erythræus be-
zeuget Pinacoth. III. p. 220. Menagius hat
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Zitationshilfe: | Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/208>, abgerufen am 16.02.2025. |