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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das I. Cap. Von der Frantzosen
zeit den Verstand außzuüben/ und die
Sinnreichen Künste zur Vollkommenheit
zu bringen sich bemühet. Wir sehen/ wie
sie auch schon zu der Zeit den alten nichts
bevor geben wollen/ welche ihre Ludos
und Agones Poeticos zu erweckung mun-
terer Gemüther angestellet. Man kan
noch auß den fragmentis, welche bey Clau-
de Fauchet, Nostredame, Verdiere,
und
in absonderlichen Wercken vorhanden/
sehen/ was für ein Geist aus den Schriff-
ten hervor leuchte deren sich auch die Ita-
lianner und der sinnreiche Petrarcha selbst an
verschiedenen Ohrten bedienet/ und welche
noch itzo unsre so zarte Ohren wol ver-
gnügen könten/ wenn nur die Erfindung
in ein zierlicher Kleid verhüllet. Wie die
Spiele endlich in Abgang geriethen/ so
ist dennoch die Lust zu diesen Wissenschaff-
ten beygeblieben/ und hat sich von Jah-
ren zu Jahren vermehret/ auch die Wis-
senschafft selbst sich gebessert. Es ist nicht
dieses Ohrts alle und jede Frantzösische
Poeten so nach und nach entstanden auff

den

Das I. Cap. Von der Frantzoſen
zeit den Verſtand außzuuͤben/ und die
Sinnreichen Kuͤnſte zur Vollkommenheit
zu bringen ſich bemuͤhet. Wir ſehen/ wie
ſie auch ſchon zu der Zeit den alten nichts
bevor geben wollen/ welche ihre Ludos
und Agones Poëticos zu erweckung mun-
terer Gemuͤther angeſtellet. Man kan
noch auß den fragmentis, welche bey Clau-
de Fauchet, Noſtredame, Verdiere,
und
in abſonderlichen Wercken vorhanden/
ſehen/ was fuͤr ein Geiſt aus den Schriff-
ten hervor leuchte deren ſich auch die Ita-
liāner und der ſiñreiche Petrarcha ſelbſt an
verſchiedenen Ohrten bedienet/ und welche
noch itzo unſre ſo zarte Ohren wol ver-
gnuͤgen koͤnten/ wenn nur die Erfindung
in ein zierlicher Kleid verhuͤllet. Wie die
Spiele endlich in Abgang geriethen/ ſo
iſt dennoch die Luſt zu dieſen Wiſſenſchaff-
ten beygeblieben/ und hat ſich von Jah-
ren zu Jahren vermehret/ auch die Wiſ-
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[164/0176] Das I. Cap. Von der Frantzoſen zeit den Verſtand außzuuͤben/ und die Sinnreichen Kuͤnſte zur Vollkommenheit zu bringen ſich bemuͤhet. Wir ſehen/ wie ſie auch ſchon zu der Zeit den alten nichts bevor geben wollen/ welche ihre Ludos und Agones Poëticos zu erweckung mun- terer Gemuͤther angeſtellet. Man kan noch auß den fragmentis, welche bey Clau- de Fauchet, Noſtredame, Verdiere, und in abſonderlichen Wercken vorhanden/ ſehen/ was fuͤr ein Geiſt aus den Schriff- ten hervor leuchte deren ſich auch die Ita- liāner und der ſiñreiche Petrarcha ſelbſt an verſchiedenen Ohrten bedienet/ und welche noch itzo unſre ſo zarte Ohren wol ver- gnuͤgen koͤnten/ wenn nur die Erfindung in ein zierlicher Kleid verhuͤllet. Wie die Spiele endlich in Abgang geriethen/ ſo iſt dennoch die Luſt zu dieſen Wiſſenſchaff- ten beygeblieben/ und hat ſich von Jah- ren zu Jahren vermehret/ auch die Wiſ- ſenſchafft ſelbſt ſich gebeſſert. Es iſt nicht dieſes Ohrts alle und jede Frantzoͤſiſche Poeten ſo nach und nach entſtanden auff den

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/176>, abgerufen am 25.11.2024.