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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das I. Cap. Von der Frantzosen
Teutschen entsprungen: Zumahlen/ da
fast unter allen denselben/ einige sich fin-
den/ welche den Vorzug ihnen anmassen.

Wir fangen von den Frantzosen an/
welche Nation an Sinnlichkeit/ und nei-
gung zu der Poeterey den andern billig
vorzuziehen ist. Es ist bekant/ wie bereits
die alten Gallier sich in der Beredsamkeit
hervor gethan. Tacitus gibt ihnen das
Lob der Tapfferkeit und Beredsamkeit.
Marcus Cato thut deßgleichen/ welcher an
ihnen rühmet/ argute loqui. Es war zu
Ciceronis zeiten schon der Stylus Gallicus
im Beruff/ und ward Cicero selber von
dem Rufo vor einen Allobroger geschol-
ten/ wie beym Juvenali zu sehen. Sido-
nius Apollinaris lib. 3. Epist.
3. von dem
Arvernis redend bezeuget: quod ein Arver-
niam undique gentium confluxerint studia li-
terarum, ubi sermonis Celtici squamam de-
positura nobilitas, nunc oratorio stylo, nunc
etiam camoenalibus modis imbuebatur.
Hieronymus
lobet auch an einem Ohrte
ubertatem nitoremq; Gallici sermonis, von

wel-

Das I. Cap. Von der Frantzoſen
Teutſchen entſprungen: Zumahlen/ da
faſt unter allen denſelben/ einige ſich fin-
den/ welche den Vorzug ihnen anmaſſen.

Wir fangen von den Frantzoſen an/
welche Nation an Sinnlichkeit/ und nei-
gung zu der Poeterey den andern billig
vorzuziehen iſt. Es iſt bekant/ wie bereits
die alten Gallier ſich in der Beredſamkeit
hervor gethan. Tacitus gibt ihnen das
Lob der Tapfferkeit und Beredſamkeit.
Marcus Cato thut deßgleichen/ welcher an
ihnen ruͤhmet/ argutè loqui. Es war zu
Ciceronis zeiten ſchon der Stylus Gallicus
im Beruff/ und ward Cicero ſelber von
dem Rufo vor einen Allobroger geſchol-
ten/ wie beym Juvenali zu ſehen. Sido-
nius Apollinaris lib. 3. Epiſt.
3. von dem
Arvernis redend bezeuget: quod în Arver-
niam undique gentium confluxerint ſtudia li-
terarum, ubi ſermonis Celtici ſquamam de-
poſitura nobilitas, nunc oratorio ſtylo, nunc
etiam camœnalibus modis imbuebatur.
Hieronymus
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ubertatem nitoremq; Gallici ſermonis, von

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[154/0166] Das I. Cap. Von der Frantzoſen Teutſchen entſprungen: Zumahlen/ da faſt unter allen denſelben/ einige ſich fin- den/ welche den Vorzug ihnen anmaſſen. Wir fangen von den Frantzoſen an/ welche Nation an Sinnlichkeit/ und nei- gung zu der Poeterey den andern billig vorzuziehen iſt. Es iſt bekant/ wie bereits die alten Gallier ſich in der Beredſamkeit hervor gethan. Tacitus gibt ihnen das Lob der Tapfferkeit und Beredſamkeit. Marcus Cato thut deßgleichen/ welcher an ihnen ruͤhmet/ argutè loqui. Es war zu Ciceronis zeiten ſchon der Stylus Gallicus im Beruff/ und ward Cicero ſelber von dem Rufo vor einen Allobroger geſchol- ten/ wie beym Juvenali zu ſehen. Sido- nius Apollinaris lib. 3. Epiſt. 3. von dem Arvernis redend bezeuget: quod în Arver- niam undique gentium confluxerint ſtudia li- terarum, ubi ſermonis Celtici ſquamam de- poſitura nobilitas, nunc oratorio ſtylo, nunc etiam camœnalibus modis imbuebatur. Hieronymus lobet auch an einem Ohrte ubertatem nitoremq; Gallici ſermonis, von wel-

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/166>, abgerufen am 26.11.2024.