Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite
Poeterey.

WIr haben in dem vorigen Theile
von der Teutschen Sprache Alter-
thum geredet: nun kommen wir
auff die Poeterey selber/ davon ich nicht
also handeln will/ wie man ins gemein zu
thun pfleget. Es haben einige grosse Bü-
cher angefüllet/ von den Regeln der Teut-
schen Ticht- und Sprach-Kunst/ welcher
Leute Schrifften ich allhie unberühret las-
se: als der ich nicht gesonnen bin/ frembde/
und gantz überflüssig außgeführte Arbeit/
von neuen vorzustellen. Wir haben an
diesen Büchern gar keinen Mangel/ und
were eine thörichte Sache von einem
Papier auffs andere zu schreiben. Allhie
wollen wir von dem Uhrsprung und Fort-
gang der Teutschen Poeterey handeln:
damit aber solches desto gründlicher gesche-
hen könne/ wollen wir vorher/ der Auß-
ländischen Völcker/ als der Frantzosen/
Italiäner/ Hispanier/ und denn auch der
Engelländer und Niederländer reimen-
de Poeterey anführen/ um zu sehen/ ob
ettwa bey denen dieselbe ehe als bey den

Teut-
k 5
Poeterey.

WIr haben in dem vorigen Theile
von der Teutſchen Sprache Alter-
thum geredet: nun kommen wir
auff die Poeterey ſelber/ davon ich nicht
alſo handeln will/ wie man ins gemein zu
thun pfleget. Es haben einige groſſe Buͤ-
cher angefuͤllet/ von den Regeln der Teut-
ſchen Ticht- und Sprach-Kunſt/ welcher
Leute Schrifften ich allhie unberuͤhret laſ-
ſe: als der ich nicht geſonnen bin/ frembde/
und gantz uͤberfluͤſſig außgefuͤhrte Arbeit/
von neuen vorzuſtellen. Wir haben an
dieſen Buͤchern gar keinen Mangel/ und
were eine thoͤrichte Sache von einem
Papier auffs andere zu ſchreiben. Allhie
wollen wir von dem Uhrſprung und Fort-
gang der Teutſchen Poeterey handeln:
damit aber ſolches deſto gruͤndlicher geſche-
hen koͤnne/ wollen wir vorher/ der Auß-
laͤndiſchen Voͤlcker/ als der Frantzoſen/
Italiaͤner/ Hiſpanier/ und deñ auch der
Engellaͤnder und Niederlaͤnder reimen-
de Poeterey anfuͤhren/ um zu ſehen/ ob
ettwa bey denen dieſelbe ehe als bey den

Teut-
k 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0165" n="153"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Poeterey.</hi> </fw><lb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>Ir haben in dem vorigen Theile<lb/>
von der Teut&#x017F;chen Sprache Alter-<lb/>
thum geredet: nun kommen wir<lb/>
auff die Poeterey &#x017F;elber/ davon ich nicht<lb/>
al&#x017F;o handeln will/ wie man ins gemein zu<lb/>
thun pfleget. Es haben einige gro&#x017F;&#x017F;e Bu&#x0364;-<lb/>
cher angefu&#x0364;llet/ von den Regeln der Teut-<lb/>
&#x017F;chen Ticht- und Sprach-Kun&#x017F;t/ welcher<lb/>
Leute Schrifften ich allhie unberu&#x0364;hret la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e: als der ich nicht ge&#x017F;onnen bin/ frembde/<lb/>
und gantz u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig außgefu&#x0364;hrte Arbeit/<lb/>
von neuen vorzu&#x017F;tellen. Wir haben an<lb/>
die&#x017F;en Bu&#x0364;chern gar keinen Mangel/ und<lb/>
were eine tho&#x0364;richte Sache von einem<lb/>
Papier auffs andere zu &#x017F;chreiben. Allhie<lb/>
wollen wir von dem Uhr&#x017F;prung und Fort-<lb/>
gang der Teut&#x017F;chen Poeterey handeln:<lb/>
damit aber &#x017F;olches de&#x017F;to gru&#x0364;ndlicher ge&#x017F;che-<lb/>
hen ko&#x0364;nne/ wollen wir vorher/ der Auß-<lb/>
la&#x0364;ndi&#x017F;chen Vo&#x0364;lcker/ als der Frantzo&#x017F;en/<lb/>
Italia&#x0364;ner/ Hi&#x017F;panier/ und den&#x0303; auch der<lb/>
Engella&#x0364;nder und Niederla&#x0364;nder reimen-<lb/>
de Poeterey anfu&#x0364;hren/ um zu &#x017F;ehen/ ob<lb/>
ettwa bey denen die&#x017F;elbe ehe als bey den<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">k 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Teut-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[153/0165] Poeterey. WIr haben in dem vorigen Theile von der Teutſchen Sprache Alter- thum geredet: nun kommen wir auff die Poeterey ſelber/ davon ich nicht alſo handeln will/ wie man ins gemein zu thun pfleget. Es haben einige groſſe Buͤ- cher angefuͤllet/ von den Regeln der Teut- ſchen Ticht- und Sprach-Kunſt/ welcher Leute Schrifften ich allhie unberuͤhret laſ- ſe: als der ich nicht geſonnen bin/ frembde/ und gantz uͤberfluͤſſig außgefuͤhrte Arbeit/ von neuen vorzuſtellen. Wir haben an dieſen Buͤchern gar keinen Mangel/ und were eine thoͤrichte Sache von einem Papier auffs andere zu ſchreiben. Allhie wollen wir von dem Uhrſprung und Fort- gang der Teutſchen Poeterey handeln: damit aber ſolches deſto gruͤndlicher geſche- hen koͤnne/ wollen wir vorher/ der Auß- laͤndiſchen Voͤlcker/ als der Frantzoſen/ Italiaͤner/ Hiſpanier/ und deñ auch der Engellaͤnder und Niederlaͤnder reimen- de Poeterey anfuͤhren/ um zu ſehen/ ob ettwa bey denen dieſelbe ehe als bey den Teut- k 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/165
Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/165>, abgerufen am 27.04.2024.