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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das III. Cap. Griechisch und Lateinisch
welches Ovid. l. 6. Fastor. gebraucht/ wird
beym Martino vergeblich vom Hebranischen
abgeführet/ weil es ein rechtes Teutsches
Wort/ und in eben demselben Verstande
genommen wird. Bey den sequioribus
Scriptoribus
ist es viel häuffiger zufinden/
welche Savaro in Sid. Apol. lib. 1. Epist. 24. an-
führet: nicht bey andern als nur bey Ovi-
dio
einmahl: dar auß man sehen kan/ daß
solche Wörter ehe gewesen/ aber als ge-
meine und Plebeia nicht gebrauchet
worden. Es seyn aber solche den andern
im Alterthumb vorzuziehen. Das
Wort Sicilices ist unser Teutsches Si-
chel/
davon das Griechische zagkle:
auch nicht gar sehr entfernet. Man fin-
det unter den Wörtern die allerley Ge-
räthe bedeuten/ überauß viele/ die Celti-
scher Abkunfft sein. Worauß man einen
festen Schluß machen kan/ daß die Latei-
nische von diesen hergekommen. Denn
solche Wörter sein ins gemein die ältesten/
und bleiben am längsten unverändert/
weil keine Uhrsach ist eine Neuerung dabey

vor-

Das III. Cap. Griechiſch und Lateiniſch
welches Ovid. l. 6. Faſtor. gebraucht/ wird
beym Martino vergeblich vom Hebrāiſchen
abgefuͤhret/ weil es ein rechtes Teutſches
Wort/ und in eben demſelben Verſtande
genommen wird. Bey den ſequioribus
Scriptoribus
iſt es viel haͤuffiger zufinden/
welche Savaro in Sid. Apol. lib. 1. Epiſt. 24. an-
fuͤhret: nicht bey andern als nur bey Ovi-
dio
einmahl: dar auß man ſehen kan/ daß
ſolche Woͤrter ehe geweſen/ aber als ge-
meine und Plebeia nicht gebrauchet
worden. Es ſeyn aber ſolche den andern
im Alterthumb vorzuziehen. Das
Wort Sicilices iſt unſer Teutſches Si-
chel/
davon das Griechiſche ζάγκλη:
auch nicht gar ſehr entfernet. Man fin-
det unter den Woͤrtern die allerley Ge-
raͤthe bedeuten/ uͤberauß viele/ die Celti-
ſcher Abkunfft ſein. Worauß man einen
feſten Schluß machen kan/ daß die Latei-
niſche von dieſen hergekommen. Denn
ſolche Woͤrter ſein ins gemein die aͤlteſten/
und bleiben am laͤngſten unveraͤndert/
weil keine Uhrſach iſt eine Neuerung dabey

vor-
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[54/0066] Das III. Cap. Griechiſch und Lateiniſch welches Ovid. l. 6. Faſtor. gebraucht/ wird beym Martino vergeblich vom Hebrāiſchen abgefuͤhret/ weil es ein rechtes Teutſches Wort/ und in eben demſelben Verſtande genommen wird. Bey den ſequioribus Scriptoribus iſt es viel haͤuffiger zufinden/ welche Savaro in Sid. Apol. lib. 1. Epiſt. 24. an- fuͤhret: nicht bey andern als nur bey Ovi- dio einmahl: dar auß man ſehen kan/ daß ſolche Woͤrter ehe geweſen/ aber als ge- meine und Plebeia nicht gebrauchet worden. Es ſeyn aber ſolche den andern im Alterthumb vorzuziehen. Das Wort Sicilices iſt unſer Teutſches Si- chel/ davon das Griechiſche ζάγκλη: auch nicht gar ſehr entfernet. Man fin- det unter den Woͤrtern die allerley Ge- raͤthe bedeuten/ uͤberauß viele/ die Celti- ſcher Abkunfft ſein. Worauß man einen feſten Schluß machen kan/ daß die Latei- niſche von dieſen hergekommen. Denn ſolche Woͤrter ſein ins gemein die aͤlteſten/ und bleiben am laͤngſten unveraͤndert/ weil keine Uhrſach iſt eine Neuerung dabey vor-

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/66>, abgerufen am 27.11.2024.