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Mohl, Robert von: Encyklopädie der Staatswissenschaften. Tübingen, 1859.

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§ 89.
2. Die Bevölkerung.

Der lebendige Bestandtheil des Staates ist das Volk, und
für das Volk besteht der Staat. Auch über dieses Wechselver-
hältniß ist in der allgemeinen Einleitungs-Wissenschaft das
zunächst Bemerkenswerthe angegeben worden. (S. oben, § 17.)
Da jedoch namentlich in der Politik die Beschaffenheit der
Bevölkerung von großer und mannchfacher Bedeutung und
dieselbe sowohl eine hauptsächliche Quelle als der wesentlichste
Gegenstand der Staatsmittel ist: so muß sie auch noch im
Näheren und Einzelnen untersucht werden.

1. Vor Allem ist die Zahl der Bevölkerung von Be-
deutung; wobei denn aber wieder zu unterscheiden ist zwischen
der absoluten Größe der Bevölkerung und der relativen,
d. h. zwischen der Gesammtzahl der im Lande Lebenden, und
dem Verhältnisse dieser Zahl zum räumlichen Umfange des
Landes.

a. Die absolute Größe der Bevölkerung ist vor Allem von
großer Wichtigkeit für die Machtstellung des Staates,
somit für seine Sicherheit und seinen Machteinfluß gegen
Außen. Namentlich bei der immer fortschreitenden Ver-
größerung einzelner Mächte, sowie bei der beständig
zunehmenden Zahl der Heere, besitzen kleine Bevölkerungen
die Mittel zur eigenen Sicherstellung in sehr geringem
Grade; höchstens mag eine besonders günstige geographische
Lage hier nachhelfen. Die Gattung und Art des Staates
macht in dieser Beziehung keinen Unterschied 1). -- Aber
auch hinsichtlich des innern Staatslebens ist die Zahl von
großer Bedeutung; und zwar theils von günstiger, theils
von ungünstiger. Von günstiger insoferne, als unter
einer großen Anzahl auch eine verhältnißmäßige Menge
§ 89.
2. Die Bevölkerung.

Der lebendige Beſtandtheil des Staates iſt das Volk, und
für das Volk beſteht der Staat. Auch über dieſes Wechſelver-
hältniß iſt in der allgemeinen Einleitungs-Wiſſenſchaft das
zunächſt Bemerkenswerthe angegeben worden. (S. oben, § 17.)
Da jedoch namentlich in der Politik die Beſchaffenheit der
Bevölkerung von großer und mannchfacher Bedeutung und
dieſelbe ſowohl eine hauptſächliche Quelle als der weſentlichſte
Gegenſtand der Staatsmittel iſt: ſo muß ſie auch noch im
Näheren und Einzelnen unterſucht werden.

1. Vor Allem iſt die Zahl der Bevölkerung von Be-
deutung; wobei denn aber wieder zu unterſcheiden iſt zwiſchen
der abſoluten Größe der Bevölkerung und der relativen,
d. h. zwiſchen der Geſammtzahl der im Lande Lebenden, und
dem Verhältniſſe dieſer Zahl zum räumlichen Umfange des
Landes.

a. Die abſolute Größe der Bevölkerung iſt vor Allem von
großer Wichtigkeit für die Machtſtellung des Staates,
ſomit für ſeine Sicherheit und ſeinen Machteinfluß gegen
Außen. Namentlich bei der immer fortſchreitenden Ver-
größerung einzelner Mächte, ſowie bei der beſtändig
zunehmenden Zahl der Heere, beſitzen kleine Bevölkerungen
die Mittel zur eigenen Sicherſtellung in ſehr geringem
Grade; höchſtens mag eine beſonders günſtige geographiſche
Lage hier nachhelfen. Die Gattung und Art des Staates
macht in dieſer Beziehung keinen Unterſchied 1). — Aber
auch hinſichtlich des innern Staatslebens iſt die Zahl von
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einer großen Anzahl auch eine verhältnißmäßige Menge
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[573/0587] § 89. 2. Die Bevölkerung. Der lebendige Beſtandtheil des Staates iſt das Volk, und für das Volk beſteht der Staat. Auch über dieſes Wechſelver- hältniß iſt in der allgemeinen Einleitungs-Wiſſenſchaft das zunächſt Bemerkenswerthe angegeben worden. (S. oben, § 17.) Da jedoch namentlich in der Politik die Beſchaffenheit der Bevölkerung von großer und mannchfacher Bedeutung und dieſelbe ſowohl eine hauptſächliche Quelle als der weſentlichſte Gegenſtand der Staatsmittel iſt: ſo muß ſie auch noch im Näheren und Einzelnen unterſucht werden. 1. Vor Allem iſt die Zahl der Bevölkerung von Be- deutung; wobei denn aber wieder zu unterſcheiden iſt zwiſchen der abſoluten Größe der Bevölkerung und der relativen, d. h. zwiſchen der Geſammtzahl der im Lande Lebenden, und dem Verhältniſſe dieſer Zahl zum räumlichen Umfange des Landes. a. Die abſolute Größe der Bevölkerung iſt vor Allem von großer Wichtigkeit für die Machtſtellung des Staates, ſomit für ſeine Sicherheit und ſeinen Machteinfluß gegen Außen. Namentlich bei der immer fortſchreitenden Ver- größerung einzelner Mächte, ſowie bei der beſtändig zunehmenden Zahl der Heere, beſitzen kleine Bevölkerungen die Mittel zur eigenen Sicherſtellung in ſehr geringem Grade; höchſtens mag eine beſonders günſtige geographiſche Lage hier nachhelfen. Die Gattung und Art des Staates macht in dieſer Beziehung keinen Unterſchied 1). — Aber auch hinſichtlich des innern Staatslebens iſt die Zahl von großer Bedeutung; und zwar theils von günſtiger, theils von ungünſtiger. Von günſtiger inſoferne, als unter einer großen Anzahl auch eine verhältnißmäßige Menge

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Zitationshilfe: Mohl, Robert von: Encyklopädie der Staatswissenschaften. Tübingen, 1859, S. 573. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mohl_staatswissenschaften_1859/587>, abgerufen am 24.11.2024.