Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 4. Berlin, 1786.

Bild:
<< vorherige Seite

Formular eines neuen Colonatkontrakts.
erhalten, solche, wenn sie fallen, ohne unsere Kosten und
Schaden wieder aufzubauen, sich jederzeit bey guter
Spannung und Viehzucht zu halten, den Acker gehörig
zu bestellen, die Frechten, Ufer und Wallungen wohl zu
vertheidigen, das Gehölze mit Zupflanzen und Zusäen
bestens zu pflegen, und sich in allen also zu verhalten, wie
es einem guten treflichen Wirthe wohl anstehet und ge-
bühret.

Davor sollen sie einem zeitigen Bischofe zu Osnabrück
und an dessen Statt uns nicht allein treu, hold und ge-
wärtig seyn, sofort des Stifts, Amts und Hofes Beste
nach Möglichkeit befördern und dessen Schaden warnen
und wehren, sondern auch uns die aus besagtem Hofe
bisher gegangene Pächte, als:

1) -- Rocken
2) -- Hafer

alle Jahr unverhöhet und unverjährt und zwar vor Mar-
tini gebührend und untadelhaft, so gut es nämlich auf
dem Hofe wächst, an das Amthaus auf ihre Kosten lie-
fern, daneben ... ... und jährlich zur freyen Urkunde
einen harten Thaler von 2 Loth Silber in hiesiges Amts-
register bezahlen, oder wenn sie daran säumig seyn soll-
ten, erleiden, daß Wir sie dazu mit eigner Hülfe, als
der Selbstpfandung und Abdreschung der Früchte auf dem
Boden, oder auch dem Befinden nach gerichtlicher Hülfe
anstrengen lassen, und wenn solche, wegen ermangeln-
der Pfande ihre Würkung nicht haben könnte und sie auch
nicht in Zeit von drey Monaten den völligen Rückstand
zu berichtigen vermöchten, dieselbe des Hofes, jedoch auf
vorhergehendes rechtliches Erkenntniß, entsetzen.

Dagegen wollen Wir dann als Hofes Herrn diesel-
ben bey der ihnen ertheilten Freyheit schirmen und schüz-
zen, ihnen so lange sie leben oder auf dem Hofe bleiben

wollen,

Formular eines neuen Colonatkontrakts.
erhalten, ſolche, wenn ſie fallen, ohne unſere Koſten und
Schaden wieder aufzubauen, ſich jederzeit bey guter
Spannung und Viehzucht zu halten, den Acker gehoͤrig
zu beſtellen, die Frechten, Ufer und Wallungen wohl zu
vertheidigen, das Gehoͤlze mit Zupflanzen und Zuſaͤen
beſtens zu pflegen, und ſich in allen alſo zu verhalten, wie
es einem guten treflichen Wirthe wohl anſtehet und ge-
buͤhret.

Davor ſollen ſie einem zeitigen Biſchofe zu Oſnabruͤck
und an deſſen Statt uns nicht allein treu, hold und ge-
waͤrtig ſeyn, ſofort des Stifts, Amts und Hofes Beſte
nach Moͤglichkeit befoͤrdern und deſſen Schaden warnen
und wehren, ſondern auch uns die aus beſagtem Hofe
bisher gegangene Paͤchte, als:

1) — Rocken
2) — Hafer

alle Jahr unverhoͤhet und unverjaͤhrt und zwar vor Mar-
tini gebuͤhrend und untadelhaft, ſo gut es naͤmlich auf
dem Hofe waͤchſt, an das Amthaus auf ihre Koſten lie-
fern, daneben … … und jaͤhrlich zur freyen Urkunde
einen harten Thaler von 2 Loth Silber in hieſiges Amts-
regiſter bezahlen, oder wenn ſie daran ſaͤumig ſeyn ſoll-
ten, erleiden, daß Wir ſie dazu mit eigner Huͤlfe, als
der Selbſtpfandung und Abdreſchung der Fruͤchte auf dem
Boden, oder auch dem Befinden nach gerichtlicher Huͤlfe
anſtrengen laſſen, und wenn ſolche, wegen ermangeln-
der Pfande ihre Wuͤrkung nicht haben koͤnnte und ſie auch
nicht in Zeit von drey Monaten den voͤlligen Ruͤckſtand
zu berichtigen vermoͤchten, dieſelbe des Hofes, jedoch auf
vorhergehendes rechtliches Erkenntniß, entſetzen.

Dagegen wollen Wir dann als Hofes Herrn dieſel-
ben bey der ihnen ertheilten Freyheit ſchirmen und ſchuͤz-
zen, ihnen ſo lange ſie leben oder auf dem Hofe bleiben

wollen,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0348" n="336"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Formular eines neuen Colonatkontrakts.</hi></fw><lb/>
erhalten, &#x017F;olche, wenn &#x017F;ie fallen, ohne un&#x017F;ere Ko&#x017F;ten und<lb/>
Schaden wieder aufzubauen, &#x017F;ich jederzeit bey guter<lb/>
Spannung und Viehzucht zu halten, den Acker geho&#x0364;rig<lb/>
zu be&#x017F;tellen, die Frechten, Ufer und Wallungen wohl zu<lb/>
vertheidigen, das Geho&#x0364;lze mit Zupflanzen und Zu&#x017F;a&#x0364;en<lb/>
be&#x017F;tens zu pflegen, und &#x017F;ich in allen al&#x017F;o zu verhalten, wie<lb/>
es einem guten treflichen Wirthe wohl an&#x017F;tehet und ge-<lb/>
bu&#x0364;hret.</p><lb/>
          <p>Davor &#x017F;ollen &#x017F;ie einem zeitigen Bi&#x017F;chofe zu O&#x017F;nabru&#x0364;ck<lb/>
und an de&#x017F;&#x017F;en Statt uns nicht allein treu, hold und ge-<lb/>
wa&#x0364;rtig &#x017F;eyn, &#x017F;ofort des Stifts, Amts und Hofes Be&#x017F;te<lb/>
nach Mo&#x0364;glichkeit befo&#x0364;rdern und de&#x017F;&#x017F;en Schaden warnen<lb/>
und wehren, &#x017F;ondern auch uns die aus be&#x017F;agtem Hofe<lb/>
bisher gegangene Pa&#x0364;chte, als:</p><lb/>
          <list>
            <item>1) &#x2014; Rocken</item><lb/>
            <item>2) &#x2014; Hafer</item>
          </list><lb/>
          <p>alle Jahr unverho&#x0364;het und unverja&#x0364;hrt und zwar vor Mar-<lb/>
tini gebu&#x0364;hrend und untadelhaft, &#x017F;o gut es na&#x0364;mlich auf<lb/>
dem Hofe wa&#x0364;ch&#x017F;t, an das Amthaus auf ihre Ko&#x017F;ten lie-<lb/>
fern, daneben &#x2026; &#x2026; und ja&#x0364;hrlich zur freyen Urkunde<lb/>
einen harten Thaler von 2 Loth Silber in hie&#x017F;iges Amts-<lb/>
regi&#x017F;ter bezahlen, oder wenn &#x017F;ie daran &#x017F;a&#x0364;umig &#x017F;eyn &#x017F;oll-<lb/>
ten, erleiden, daß Wir &#x017F;ie dazu mit eigner Hu&#x0364;lfe, als<lb/>
der Selb&#x017F;tpfandung und Abdre&#x017F;chung der Fru&#x0364;chte auf dem<lb/>
Boden, oder auch dem Befinden nach gerichtlicher Hu&#x0364;lfe<lb/>
an&#x017F;trengen la&#x017F;&#x017F;en, und wenn &#x017F;olche, wegen ermangeln-<lb/>
der Pfande ihre Wu&#x0364;rkung nicht haben ko&#x0364;nnte und &#x017F;ie auch<lb/>
nicht in Zeit von drey Monaten den vo&#x0364;lligen Ru&#x0364;ck&#x017F;tand<lb/>
zu berichtigen vermo&#x0364;chten, die&#x017F;elbe des Hofes, jedoch auf<lb/>
vorhergehendes rechtliches Erkenntniß, ent&#x017F;etzen.</p><lb/>
          <p>Dagegen wollen Wir dann als Hofes Herrn die&#x017F;el-<lb/>
ben bey der ihnen ertheilten Freyheit &#x017F;chirmen und &#x017F;chu&#x0364;z-<lb/>
zen, ihnen &#x017F;o lange &#x017F;ie leben oder auf dem Hofe bleiben<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wollen,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[336/0348] Formular eines neuen Colonatkontrakts. erhalten, ſolche, wenn ſie fallen, ohne unſere Koſten und Schaden wieder aufzubauen, ſich jederzeit bey guter Spannung und Viehzucht zu halten, den Acker gehoͤrig zu beſtellen, die Frechten, Ufer und Wallungen wohl zu vertheidigen, das Gehoͤlze mit Zupflanzen und Zuſaͤen beſtens zu pflegen, und ſich in allen alſo zu verhalten, wie es einem guten treflichen Wirthe wohl anſtehet und ge- buͤhret. Davor ſollen ſie einem zeitigen Biſchofe zu Oſnabruͤck und an deſſen Statt uns nicht allein treu, hold und ge- waͤrtig ſeyn, ſofort des Stifts, Amts und Hofes Beſte nach Moͤglichkeit befoͤrdern und deſſen Schaden warnen und wehren, ſondern auch uns die aus beſagtem Hofe bisher gegangene Paͤchte, als: 1) — Rocken 2) — Hafer alle Jahr unverhoͤhet und unverjaͤhrt und zwar vor Mar- tini gebuͤhrend und untadelhaft, ſo gut es naͤmlich auf dem Hofe waͤchſt, an das Amthaus auf ihre Koſten lie- fern, daneben … … und jaͤhrlich zur freyen Urkunde einen harten Thaler von 2 Loth Silber in hieſiges Amts- regiſter bezahlen, oder wenn ſie daran ſaͤumig ſeyn ſoll- ten, erleiden, daß Wir ſie dazu mit eigner Huͤlfe, als der Selbſtpfandung und Abdreſchung der Fruͤchte auf dem Boden, oder auch dem Befinden nach gerichtlicher Huͤlfe anſtrengen laſſen, und wenn ſolche, wegen ermangeln- der Pfande ihre Wuͤrkung nicht haben koͤnnte und ſie auch nicht in Zeit von drey Monaten den voͤlligen Ruͤckſtand zu berichtigen vermoͤchten, dieſelbe des Hofes, jedoch auf vorhergehendes rechtliches Erkenntniß, entſetzen. Dagegen wollen Wir dann als Hofes Herrn dieſel- ben bey der ihnen ertheilten Freyheit ſchirmen und ſchuͤz- zen, ihnen ſo lange ſie leben oder auf dem Hofe bleiben wollen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_phantasien04_1786
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_phantasien04_1786/348
Zitationshilfe: Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 4. Berlin, 1786, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_phantasien04_1786/348>, abgerufen am 21.11.2024.