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Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

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erster Abschnitt.
vertritt Mania unser heutiges Reich. Und der Unter-
scheid zwischen beyden ist wol; daß jenes einen freyen;
dieses einen bedeckten Waffen-Verein anzeiget. Jn je-
nem ladet der erwählte König oder Heerführer die Män-
ner zur Heer-Versamlung ein, und diese Einladung
heißt Mannitio. Libertatis autem vitium est, ut jussi non
conveniunt. TAC. G.
11. Jn diesem ist Aufbot, ban-
nus.
Das Wort Mannia erhielt sich eine Zeitlang; und
man sagte noch unter den Fränkischen Königen: Comes
cum Arimannia;
an statt comes cum comitatu vel banno
suo.
Man sieht dieses am deutlichsten in Capit. ap. BA-
LVZ. T. I. p.
207. wo es noch in rubro nach dem alten
Stil heißt: de mannitione in hostem; in nigro aber steht:
similiter & qui jussionem regiam in hoste bannitus irruperit.
HINCMAR ad Ep. Franc. cit. PYTH. v. Mannire in gloss.
ad Cap.
beym BALVZ T. II. giebt uns den Schlüssel da-
von in folgenden: Prius per manninas veniebant, excogita-
verunt quidam ut per bannos venirent ad placita; quasi
propterea melius esset, ne ipsas manninas alterutrum solve-
rent. Hoc ideo facientes ut ipsi bannum acciperent.
Das
heißt auf gut deutsch: die Amts-Brüder vertagten sich
bis dahin bey Strafe einer Viertel-Tonne Biers, welche
sie unter sich vertrunken. Der Gildemeister aber ließ sie
nun bey Strafe des Bann-Bruchs aufbieten, damit er
das Geld allein behielte. Dergleichen Veränderungen
erlebet man noch diese Stunde bey den Holzgerichten.
An einigen Orten werden noch jetzt die Edelleute blos
avisirt und nicht citirt. S. Designation etlicher Perso-
nen so durch die Bischöfe von Würzburg mit avisamen-
ten etc. in STRUVERS Reichs-Archiv. T. III. p. 330.
(b) Später hiessen sie Arimanni, liberi Erimanni. S. DU
FRESNE v. Arimanni.
(c) Das Wort Gow dessen sich hier etliche bedienen schei-
net mir unbequem, weil es eben wie Reich einen be-
deckten Verein anzeigt.
(d) Wenn z. E. hundert Höfe an einem austretenden Flusse
liegen: so wird jeder Hof; aber nicht jeder Kopf, zur
erſter Abſchnitt.
vertritt Mania unſer heutiges Reich. Und der Unter-
ſcheid zwiſchen beyden iſt wol; daß jenes einen freyen;
dieſes einen bedeckten Waffen-Verein anzeiget. Jn je-
nem ladet der erwaͤhlte Koͤnig oder Heerfuͤhrer die Maͤn-
ner zur Heer-Verſamlung ein, und dieſe Einladung
heißt Mannitio. Libertatis autem vitium eſt, ut juſſi non
conveniunt. TAC. G.
11. Jn dieſem iſt Aufbot, ban-
nus.
Das Wort Mannia erhielt ſich eine Zeitlang; und
man ſagte noch unter den Fraͤnkiſchen Koͤnigen: Comes
cum Arimannia;
an ſtatt comes cum comitatu vel banno
ſuo.
Man ſieht dieſes am deutlichſten in Capit. ap. BA-
LVZ. T. I. p.
207. wo es noch in rubro nach dem alten
Stil heißt: de mannitione in hoſtem; in nigro aber ſteht:
ſimiliter & qui juſſionem regiam in hoſte bannitus irruperit.
HINCMAR ad Ep. Franc. cit. PYTH. v. Mannire in gloſſ.
ad Cap.
beym BALVZ T. II. giebt uns den Schluͤſſel da-
von in folgenden: Prius per manninas veniebant, excogita-
verunt quidam ut per bannos venirent ad placita; quaſi
propterea melius eſſet, ne ipſas manninas alterutrum ſolve-
rent. Hoc ideo facientes ut ipſi bannum acciperent.
Das
heißt auf gut deutſch: die Amts-Bruͤder vertagten ſich
bis dahin bey Strafe einer Viertel-Tonne Biers, welche
ſie unter ſich vertrunken. Der Gildemeiſter aber ließ ſie
nun bey Strafe des Bann-Bruchs aufbieten, damit er
das Geld allein behielte. Dergleichen Veraͤnderungen
erlebet man noch dieſe Stunde bey den Holzgerichten.
An einigen Orten werden noch jetzt die Edelleute blos
aviſirt und nicht citirt. S. Deſignation etlicher Perſo-
nen ſo durch die Biſchoͤfe von Wuͤrzburg mit aviſamen-
ten ꝛc. in STRUVERS Reichs-Archiv. T. III. p. 330.
(b) Spaͤter hieſſen ſie Arimanni, liberi Erimanni. S. DU
FRESNE v. Arimanni.
(c) Das Wort Gow deſſen ſich hier etliche bedienen ſchei-
net mir unbequem, weil es eben wie Reich einen be-
deckten Verein anzeigt.
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[45/0075] erſter Abſchnitt. ⁽a⁾ vertritt Mania unſer heutiges Reich. Und der Unter- ſcheid zwiſchen beyden iſt wol; daß jenes einen freyen; dieſes einen bedeckten Waffen-Verein anzeiget. Jn je- nem ladet der erwaͤhlte Koͤnig oder Heerfuͤhrer die Maͤn- ner zur Heer-Verſamlung ein, und dieſe Einladung heißt Mannitio. Libertatis autem vitium eſt, ut juſſi non conveniunt. TAC. G. 11. Jn dieſem iſt Aufbot, ban- nus. Das Wort Mannia erhielt ſich eine Zeitlang; und man ſagte noch unter den Fraͤnkiſchen Koͤnigen: Comes cum Arimannia; an ſtatt comes cum comitatu vel banno ſuo. Man ſieht dieſes am deutlichſten in Capit. ap. BA- LVZ. T. I. p. 207. wo es noch in rubro nach dem alten Stil heißt: de mannitione in hoſtem; in nigro aber ſteht: ſimiliter & qui juſſionem regiam in hoſte bannitus irruperit. HINCMAR ad Ep. Franc. cit. PYTH. v. Mannire in gloſſ. ad Cap. beym BALVZ T. II. giebt uns den Schluͤſſel da- von in folgenden: Prius per manninas veniebant, excogita- verunt quidam ut per bannos venirent ad placita; quaſi propterea melius eſſet, ne ipſas manninas alterutrum ſolve- rent. Hoc ideo facientes ut ipſi bannum acciperent. Das heißt auf gut deutſch: die Amts-Bruͤder vertagten ſich bis dahin bey Strafe einer Viertel-Tonne Biers, welche ſie unter ſich vertrunken. Der Gildemeiſter aber ließ ſie nun bey Strafe des Bann-Bruchs aufbieten, damit er das Geld allein behielte. Dergleichen Veraͤnderungen erlebet man noch dieſe Stunde bey den Holzgerichten. An einigen Orten werden noch jetzt die Edelleute blos aviſirt und nicht citirt. S. Deſignation etlicher Perſo- nen ſo durch die Biſchoͤfe von Wuͤrzburg mit aviſamen- ten ꝛc. in STRUVERS Reichs-Archiv. T. III. p. 330. ⁽b⁾ Spaͤter hieſſen ſie Arimanni, liberi Erimanni. S. DU FRESNE v. Arimanni. ⁽c⁾ Das Wort Gow deſſen ſich hier etliche bedienen ſchei- net mir unbequem, weil es eben wie Reich einen be- deckten Verein anzeigt. ⁽d⁾ Wenn z. E. hundert Hoͤfe an einem austretenden Fluſſe liegen: ſo wird jeder Hof; aber nicht jeder Kopf, zur Unter-

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/75>, abgerufen am 25.11.2024.