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Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

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Vorrede.
lungen haben ihr Colorit, ihr Costume und ihre Ma-
nier in Verbindung mit der Religion und den Wis-
senschaften. Rußland giebt uns davon täglich Bey-
spiele; und das französische eilfertige Genie zeigt sich
in Staatshandlungen wie im Roman. Man kann
es so gar unter der Erde an der Linie kennen, wo-
mit es einen reichen Erzgang verfolgt und sich zu-
wühlt. Der Geschichtsschreiber wird dieses fühlen,
und allemal so viel von der Geschichte der Künste
und Wissenschaften mitnehmen, als er ge-
braucht, von den Veränderungen der Staatsmo-
den Rechenschaft zu geben.

Zur Geschichte des westphälischen Friedens ge-
hört eine grosse Kenntnis der Grundsätze, welche
seine Verfasser hegten. Man wird von einer spä-
tern Wendung in den öffentlichen Handlungen keine
Rechenschaft geben können, ohne einen Thomasius
zu nennen; und ohne zu wissen, wie unvorsichtig
er seine Zeiten zum raisonniren geführet habe. Der
Stil des letztern Krieges ist daran kenntbar, daß
alle Partheyen sich wenig auf den Grotius beru-
fen, sondern sich immer an eine bequeme Philoso-
phie, welche kurz vorher in der gelehrten Welt
herrschte, gehalten haben. Die neue Wendung
welche ein Strube der deutschen Denkungsart da-
durch giebt, daß er wie Grotius Geschichtskunde,
Gelehrsamkeit und Philosophie mächtig verknüpft,

ist

Vorrede.
lungen haben ihr Colorit, ihr Coſtume und ihre Ma-
nier in Verbindung mit der Religion und den Wiſ-
ſenſchaften. Rußland giebt uns davon taͤglich Bey-
ſpiele; und das franzoͤſiſche eilfertige Genie zeigt ſich
in Staatshandlungen wie im Roman. Man kann
es ſo gar unter der Erde an der Linie kennen, wo-
mit es einen reichen Erzgang verfolgt und ſich zu-
wuͤhlt. Der Geſchichtsſchreiber wird dieſes fuͤhlen,
und allemal ſo viel von der Geſchichte der Kuͤnſte
und Wiſſenſchaften mitnehmen, als er ge-
braucht, von den Veraͤnderungen der Staatsmo-
den Rechenſchaft zu geben.

Zur Geſchichte des weſtphaͤliſchen Friedens ge-
hoͤrt eine groſſe Kenntnis der Grundſaͤtze, welche
ſeine Verfaſſer hegten. Man wird von einer ſpaͤ-
tern Wendung in den oͤffentlichen Handlungen keine
Rechenſchaft geben koͤnnen, ohne einen Thomaſius
zu nennen; und ohne zu wiſſen, wie unvorſichtig
er ſeine Zeiten zum raiſonniren gefuͤhret habe. Der
Stil des letztern Krieges iſt daran kenntbar, daß
alle Partheyen ſich wenig auf den Grotius beru-
fen, ſondern ſich immer an eine bequeme Philoſo-
phie, welche kurz vorher in der gelehrten Welt
herrſchte, gehalten haben. Die neue Wendung
welche ein Strube der deutſchen Denkungsart da-
durch giebt, daß er wie Grotius Geſchichtskunde,
Gelehrſamkeit und Philoſophie maͤchtig verknuͤpft,

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[0028] Vorrede. lungen haben ihr Colorit, ihr Coſtume und ihre Ma- nier in Verbindung mit der Religion und den Wiſ- ſenſchaften. Rußland giebt uns davon taͤglich Bey- ſpiele; und das franzoͤſiſche eilfertige Genie zeigt ſich in Staatshandlungen wie im Roman. Man kann es ſo gar unter der Erde an der Linie kennen, wo- mit es einen reichen Erzgang verfolgt und ſich zu- wuͤhlt. Der Geſchichtsſchreiber wird dieſes fuͤhlen, und allemal ſo viel von der Geſchichte der Kuͤnſte und Wiſſenſchaften mitnehmen, als er ge- braucht, von den Veraͤnderungen der Staatsmo- den Rechenſchaft zu geben. Zur Geſchichte des weſtphaͤliſchen Friedens ge- hoͤrt eine groſſe Kenntnis der Grundſaͤtze, welche ſeine Verfaſſer hegten. Man wird von einer ſpaͤ- tern Wendung in den oͤffentlichen Handlungen keine Rechenſchaft geben koͤnnen, ohne einen Thomaſius zu nennen; und ohne zu wiſſen, wie unvorſichtig er ſeine Zeiten zum raiſonniren gefuͤhret habe. Der Stil des letztern Krieges iſt daran kenntbar, daß alle Partheyen ſich wenig auf den Grotius beru- fen, ſondern ſich immer an eine bequeme Philoſo- phie, welche kurz vorher in der gelehrten Welt herrſchte, gehalten haben. Die neue Wendung welche ein Strube der deutſchen Denkungsart da- durch giebt, daß er wie Grotius Geſchichtskunde, Gelehrſamkeit und Philoſophie maͤchtig verknuͤpft, iſt

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/28>, abgerufen am 21.11.2024.