Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

Bild:
<< vorherige Seite
Osnabrücksche Geschichte
nigen der Markomanner die öftere Gelegenheit ihren
Bundesgenossen Gesetze zu geben. Wenigstens lassen sich
alle Kriege der Sueven und Markomannen hieraus er-
klären, welche in die Zeit fallen, worin die Römer durch
Dacien und Pannonien jenen ziehenden Völkern zu schaf-
fen machten, und folglich den Markomannen Zeit und
Weile gaben, sich gegen ihre alten Freunde zu wenden.
Es ist übrigens nicht das letzte mal, daß das Reich vor
seinem Markgrafen erzittern müssen. Man sieht auch
zugleich den Grund warum die Germanier ihren Fein-
den in Pohlen und Ungarn gegen die Römer lange Zeit
nicht beytraten. Und wie es endlich unter dem Antoni-
no Phil.
geschahe, ward es als etwas ausserordentliches
bemerkt. S. JVL. CAPIT. in Ant. Phil. int. Script. hist.
Aug. Ed. Paris. fol. 1620. p.
31.
(e) Sie lag da: ubi Germania a Dacis Sarmatisque mutuo me-
tu aut montibus separabatur. TAC. G. l.
Wäre sie gegen
den Rhein angelegt worden: so müste man einen Anfall
aus Gallien zur Haupt-Absicht der Vereinigung machen.
So aber war auf dieser Seite bloß Hermund, und
nach dem Plan von Louvois, eine Wüsieney angelegt.
S. CAES. de B. G. IV. 3. DIO. LXXI. 15. 16. LIPS.
ad Tac. G. c. 29. n.
82.
(f) Eben wie man Hallebarde für Heerbarte; Hellweg für
Heerweg; Albergo für Herberge; Alfarda (welches DEL
MOLINO in repert. v. Alfarda
für ein Arabisches Wort
hält, und daher den Tittel de Alfardis in for. Arragon.
von Juden- und Mohren-Zoll erklärt) für Heerfarth oder
Krieges-fuhr; Allode für Arode, Hallimota für Heermöte
in Monast. Angl. T. II. p. 140 &c. zu sagen pflegt; hat
man auch Allemannia für Armannia oder Heermannie
sprechen können. Die Römer sahen spät, daß die Alle-
manni
von andern Deutschen unterschieden waren, und
machten nun ein besonders Volk daraus, nachdem sie aus
einem bey der ersten Entdeckung ganz gewöhnlichen Jr-
thum, allen und jeden den Nahmen Germanier beygelegt
hatten. Daher schrieb sich Caracalla Allemannicus & Ger-
manicus.
Die spätern Schriftsteller, welchen die innern
Oſnabruͤckſche Geſchichte
nigen der Markomanner die oͤftere Gelegenheit ihren
Bundesgenoſſen Geſetze zu geben. Wenigſtens laſſen ſich
alle Kriege der Sueven und Markomannen hieraus er-
klaͤren, welche in die Zeit fallen, worin die Roͤmer durch
Dacien und Pannonien jenen ziehenden Voͤlkern zu ſchaf-
fen machten, und folglich den Markomannen Zeit und
Weile gaben, ſich gegen ihre alten Freunde zu wenden.
Es iſt uͤbrigens nicht das letzte mal, daß das Reich vor
ſeinem Markgrafen erzittern muͤſſen. Man ſieht auch
zugleich den Grund warum die Germanier ihren Fein-
den in Pohlen und Ungarn gegen die Roͤmer lange Zeit
nicht beytraten. Und wie es endlich unter dem Antoni-
no Phil.
geſchahe, ward es als etwas auſſerordentliches
bemerkt. S. JVL. CAPIT. in Ant. Phil. int. Script. hiſt.
Aug. Ed. Pariſ. fol. 1620. p.
31.
(e) Sie lag da: ubi Germania a Dacis Sarmatisque mutuo me-
tu aut montibus ſeparabatur. TAC. G. l.
Waͤre ſie gegen
den Rhein angelegt worden: ſo muͤſte man einen Anfall
aus Gallien zur Haupt-Abſicht der Vereinigung machen.
So aber war auf dieſer Seite bloß Hermund, und
nach dem Plan von Louvois, eine Wuͤſieney angelegt.
S. CAES. de B. G. IV. 3. DIO. LXXI. 15. 16. LIPS.
ad Tac. G. c. 29. n.
82.
(f) Eben wie man Hallebarde fuͤr Heerbarte; Hellweg fuͤr
Heerweg; Albergo fuͤr Herberge; Alfarda (welches DEL
MOLINO in repert. v. Alfarda
fuͤr ein Arabiſches Wort
haͤlt, und daher den Tittel de Alfardis in for. Arragon.
von Juden- und Mohren-Zoll erklaͤrt) fuͤr Heerfarth oder
Krieges-fuhr; Allode fuͤr Arode, Hallimota fuͤr Heermoͤte
in Monaſt. Angl. T. II. p. 140 &c. zu ſagen pflegt; hat
man auch Allemannia fuͤr Armannia oder Heermannie
ſprechen koͤnnen. Die Roͤmer ſahen ſpaͤt, daß die Alle-
manni
von andern Deutſchen unterſchieden waren, und
machten nun ein beſonders Volk daraus, nachdem ſie aus
einem bey der erſten Entdeckung ganz gewoͤhnlichen Jr-
thum, allen und jeden den Nahmen Germanier beygelegt
hatten. Daher ſchrieb ſich Caracalla Allemannicus & Ger-
manicus.
Die ſpaͤtern Schriftſteller, welchen die innern
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <note place="end" n="(d)"><pb facs="#f0188" n="158"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">O&#x017F;nabru&#x0364;ck&#x017F;che Ge&#x017F;chichte</hi></fw><lb/>
nigen der Markomanner die o&#x0364;ftere Gelegenheit ihren<lb/>
Bundesgeno&#x017F;&#x017F;en Ge&#x017F;etze zu geben. Wenig&#x017F;tens la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich<lb/>
alle Kriege der Sueven und Markomannen hieraus er-<lb/>
kla&#x0364;ren, welche in die Zeit fallen, worin die Ro&#x0364;mer durch<lb/>
Dacien und Pannonien jenen ziehenden Vo&#x0364;lkern zu &#x017F;chaf-<lb/>
fen machten, und folglich den Markomannen Zeit und<lb/>
Weile gaben, &#x017F;ich gegen ihre alten Freunde zu wenden.<lb/>
Es i&#x017F;t u&#x0364;brigens nicht das letzte mal, daß das Reich vor<lb/>
&#x017F;einem Markgrafen erzittern mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Man &#x017F;ieht auch<lb/>
zugleich den Grund warum die Germanier ihren Fein-<lb/>
den in Pohlen und Ungarn gegen die Ro&#x0364;mer lange Zeit<lb/>
nicht beytraten. Und wie es endlich unter dem <hi rendition="#aq">Antoni-<lb/>
no Phil.</hi> ge&#x017F;chahe, ward es als etwas au&#x017F;&#x017F;erordentliches<lb/>
bemerkt. S. <hi rendition="#aq">JVL. CAPIT. in Ant. Phil. int. Script. hi&#x017F;t.<lb/>
Aug. Ed. Pari&#x017F;. fol. 1620. p.</hi> 31.</note><lb/>
          <note place="end" n="(e)">Sie lag da: <hi rendition="#aq">ubi Germania a Dacis Sarmatisque mutuo me-<lb/>
tu aut montibus &#x017F;eparabatur. TAC. G. l.</hi> Wa&#x0364;re &#x017F;ie gegen<lb/>
den Rhein angelegt worden: &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;te man einen Anfall<lb/>
aus Gallien zur Haupt-Ab&#x017F;icht der Vereinigung machen.<lb/>
So aber war auf die&#x017F;er Seite bloß <hi rendition="#fr">Hermund,</hi> und<lb/>
nach dem Plan von <hi rendition="#aq">Louvois,</hi> eine Wu&#x0364;&#x017F;ieney angelegt.<lb/>
S. <hi rendition="#aq">CAES. de B. G. IV. 3. DIO. LXXI. 15. 16. LIPS.<lb/>
ad Tac. G. c. 29. n.</hi> 82.</note><lb/>
          <note place="end" n="(f)">Eben wie man <hi rendition="#aq">Hallebarde</hi> fu&#x0364;r Heerbarte; Hellweg fu&#x0364;r<lb/>
Heerweg; <hi rendition="#aq">Albergo</hi> fu&#x0364;r Herberge; <hi rendition="#aq">Alfarda</hi> (welches <hi rendition="#aq">DEL<lb/>
MOLINO in repert. v. <hi rendition="#i">Alfarda</hi></hi> fu&#x0364;r ein Arabi&#x017F;ches Wort<lb/>
ha&#x0364;lt, und daher den Tittel <hi rendition="#aq">de Alfardis in for. Arragon.</hi><lb/>
von Juden- und Mohren-Zoll erkla&#x0364;rt) fu&#x0364;r Heerfarth oder<lb/>
Krieges-fuhr; <hi rendition="#aq">Allode</hi> fu&#x0364;r <hi rendition="#aq">Arode, Hallimota</hi> fu&#x0364;r Heermo&#x0364;te<lb/><hi rendition="#aq">in Mona&#x017F;t. Angl. T. II. p. 140 &amp;c.</hi> zu &#x017F;agen pflegt; hat<lb/>
man auch <hi rendition="#aq">Allemannia</hi> fu&#x0364;r <hi rendition="#aq">Armannia</hi> oder Heermannie<lb/>
&#x017F;prechen ko&#x0364;nnen. Die Ro&#x0364;mer &#x017F;ahen &#x017F;pa&#x0364;t, daß die <hi rendition="#aq">Alle-<lb/>
manni</hi> von andern Deut&#x017F;chen unter&#x017F;chieden waren, und<lb/>
machten nun ein be&#x017F;onders Volk daraus, nachdem &#x017F;ie aus<lb/>
einem bey der er&#x017F;ten Entdeckung ganz gewo&#x0364;hnlichen Jr-<lb/>
thum, allen und jeden den Nahmen Germanier beygelegt<lb/>
hatten. Daher &#x017F;chrieb &#x017F;ich <hi rendition="#aq">Caracalla Allemannicus &amp; Ger-<lb/>
manicus.</hi> Die &#x017F;pa&#x0364;tern Schrift&#x017F;teller, welchen die innern<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ver-</fw><lb/></note>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[158/0188] Oſnabruͤckſche Geſchichte ⁽d⁾ nigen der Markomanner die oͤftere Gelegenheit ihren Bundesgenoſſen Geſetze zu geben. Wenigſtens laſſen ſich alle Kriege der Sueven und Markomannen hieraus er- klaͤren, welche in die Zeit fallen, worin die Roͤmer durch Dacien und Pannonien jenen ziehenden Voͤlkern zu ſchaf- fen machten, und folglich den Markomannen Zeit und Weile gaben, ſich gegen ihre alten Freunde zu wenden. Es iſt uͤbrigens nicht das letzte mal, daß das Reich vor ſeinem Markgrafen erzittern muͤſſen. Man ſieht auch zugleich den Grund warum die Germanier ihren Fein- den in Pohlen und Ungarn gegen die Roͤmer lange Zeit nicht beytraten. Und wie es endlich unter dem Antoni- no Phil. geſchahe, ward es als etwas auſſerordentliches bemerkt. S. JVL. CAPIT. in Ant. Phil. int. Script. hiſt. Aug. Ed. Pariſ. fol. 1620. p. 31. ⁽e⁾ Sie lag da: ubi Germania a Dacis Sarmatisque mutuo me- tu aut montibus ſeparabatur. TAC. G. l. Waͤre ſie gegen den Rhein angelegt worden: ſo muͤſte man einen Anfall aus Gallien zur Haupt-Abſicht der Vereinigung machen. So aber war auf dieſer Seite bloß Hermund, und nach dem Plan von Louvois, eine Wuͤſieney angelegt. S. CAES. de B. G. IV. 3. DIO. LXXI. 15. 16. LIPS. ad Tac. G. c. 29. n. 82. ⁽f⁾ Eben wie man Hallebarde fuͤr Heerbarte; Hellweg fuͤr Heerweg; Albergo fuͤr Herberge; Alfarda (welches DEL MOLINO in repert. v. Alfarda fuͤr ein Arabiſches Wort haͤlt, und daher den Tittel de Alfardis in for. Arragon. von Juden- und Mohren-Zoll erklaͤrt) fuͤr Heerfarth oder Krieges-fuhr; Allode fuͤr Arode, Hallimota fuͤr Heermoͤte in Monaſt. Angl. T. II. p. 140 &c. zu ſagen pflegt; hat man auch Allemannia fuͤr Armannia oder Heermannie ſprechen koͤnnen. Die Roͤmer ſahen ſpaͤt, daß die Alle- manni von andern Deutſchen unterſchieden waren, und machten nun ein beſonders Volk daraus, nachdem ſie aus einem bey der erſten Entdeckung ganz gewoͤhnlichen Jr- thum, allen und jeden den Nahmen Germanier beygelegt hatten. Daher ſchrieb ſich Caracalla Allemannicus & Ger- manicus. Die ſpaͤtern Schriftſteller, welchen die innern Ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/188
Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/188>, abgerufen am 18.05.2024.