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Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

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Vorrede.
banns niemals weiter nöthig haben würde. Und so
wurde derselbe völlig verachtet, gedruckt und verdun-
kelt. Der Missus oder Heerbanns-commissarius
welcher unter Carln dem Grossen allein die Urlaubs-
pässe für die Heermänner zu ertheilen hatte, verlohr
sein Amt und Controlle, Commissariat und Commando
kam zum grösten Nachtheil der Land-eigenthümer und
der ersten Reichs-matrikel in eine Hand.

Jn der dritten Periode, welche hierauf folgte ist
fast alle gemeine Ehre verschwunden. Sehr wenige
ehrnhaften Gemeine haben noch einiges Reichs-gut in
dominio quiritario.
Man verlieret so gar den Na-
men und den wahren Begrif des Eigenthums, und
der ganze Reichsboden verwandelt sich überall in Lehn-
Pacht-Zins- und Bauer-gut, so wie es dem Reichs-
oberhaupte, und seinen Dienstleuten gefällt. Alle
Ehre ist im Dienst; und der schwäbische Friederich
bemühet sich vergeblich der kayserlichen Krone, wor-
in ehedem jeder gemeiner Land-eigenthümer ein
Kleinod war, durch blosse Dienstleute ihren alten
Glanz wieder zu geben. Die verbundene Städte und
ihre Pfal-bürger geben zwar der Nation Hofnung zu
einem neuen gemeinen Eigenthum. Allein die Hände
der Kayser sind zu schwach und schlüpfrich, und an
statt diese Bundes-genossen mit einer magna charta
zu begnadigen, und sich aus allen Bürgen und Städ-
ten ein Unterhaus zu erschaffen welches auf sichere
Weise den Untergang der ehmaligen Land-eigenthü-
mer wieder ersetzt haben würde, müssen sie gegen sol-
che Verbindungen und alle Pfalbürgerschaft ein
Reichsgesetze übers andre machen. Rudolph von

Habs-

Vorrede.
banns niemals weiter noͤthig haben wuͤrde. Und ſo
wurde derſelbe voͤllig verachtet, gedruckt und verdun-
kelt. Der Miſſus oder Heerbanns-commiſſarius
welcher unter Carln dem Groſſen allein die Urlaubs-
paͤſſe fuͤr die Heermaͤnner zu ertheilen hatte, verlohr
ſein Amt und Controlle, Commiſſariat und Commando
kam zum groͤſten Nachtheil der Land-eigenthuͤmer und
der erſten Reichs-matrikel in eine Hand.

Jn der dritten Periode, welche hierauf folgte iſt
faſt alle gemeine Ehre verſchwunden. Sehr wenige
ehrnhaften Gemeine haben noch einiges Reichs-gut in
dominio quiritario.
Man verlieret ſo gar den Na-
men und den wahren Begrif des Eigenthums, und
der ganze Reichsboden verwandelt ſich uͤberall in Lehn-
Pacht-Zins- und Bauer-gut, ſo wie es dem Reichs-
oberhaupte, und ſeinen Dienſtleuten gefaͤllt. Alle
Ehre iſt im Dienſt; und der ſchwaͤbiſche Friederich
bemuͤhet ſich vergeblich der kayſerlichen Krone, wor-
in ehedem jeder gemeiner Land-eigenthuͤmer ein
Kleinod war, durch bloſſe Dienſtleute ihren alten
Glanz wieder zu geben. Die verbundene Staͤdte und
ihre Pfal-buͤrger geben zwar der Nation Hofnung zu
einem neuen gemeinen Eigenthum. Allein die Haͤnde
der Kayſer ſind zu ſchwach und ſchluͤpfrich, und an
ſtatt dieſe Bundes-genoſſen mit einer magna charta
zu begnadigen, und ſich aus allen Buͤrgen und Staͤd-
ten ein Unterhaus zu erſchaffen welches auf ſichere
Weiſe den Untergang der ehmaligen Land-eigenthuͤ-
mer wieder erſetzt haben wuͤrde, muͤſſen ſie gegen ſol-
che Verbindungen und alle Pfalbuͤrgerſchaft ein
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[0017] Vorrede. banns niemals weiter noͤthig haben wuͤrde. Und ſo wurde derſelbe voͤllig verachtet, gedruckt und verdun- kelt. Der Miſſus oder Heerbanns-commiſſarius welcher unter Carln dem Groſſen allein die Urlaubs- paͤſſe fuͤr die Heermaͤnner zu ertheilen hatte, verlohr ſein Amt und Controlle, Commiſſariat und Commando kam zum groͤſten Nachtheil der Land-eigenthuͤmer und der erſten Reichs-matrikel in eine Hand. Jn der dritten Periode, welche hierauf folgte iſt faſt alle gemeine Ehre verſchwunden. Sehr wenige ehrnhaften Gemeine haben noch einiges Reichs-gut in dominio quiritario. Man verlieret ſo gar den Na- men und den wahren Begrif des Eigenthums, und der ganze Reichsboden verwandelt ſich uͤberall in Lehn- Pacht-Zins- und Bauer-gut, ſo wie es dem Reichs- oberhaupte, und ſeinen Dienſtleuten gefaͤllt. Alle Ehre iſt im Dienſt; und der ſchwaͤbiſche Friederich bemuͤhet ſich vergeblich der kayſerlichen Krone, wor- in ehedem jeder gemeiner Land-eigenthuͤmer ein Kleinod war, durch bloſſe Dienſtleute ihren alten Glanz wieder zu geben. Die verbundene Staͤdte und ihre Pfal-buͤrger geben zwar der Nation Hofnung zu einem neuen gemeinen Eigenthum. Allein die Haͤnde der Kayſer ſind zu ſchwach und ſchluͤpfrich, und an ſtatt dieſe Bundes-genoſſen mit einer magna charta zu begnadigen, und ſich aus allen Buͤrgen und Staͤd- ten ein Unterhaus zu erſchaffen welches auf ſichere Weiſe den Untergang der ehmaligen Land-eigenthuͤ- mer wieder erſetzt haben wuͤrde, muͤſſen ſie gegen ſol- che Verbindungen und alle Pfalbuͤrgerſchaft ein Reichsgeſetze uͤbers andre machen. Rudolph von Habs-

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/17>, abgerufen am 23.11.2024.