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Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

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Osnabrücksche Geschichte
Deutschen Götter-Lehre gründlichs gesagt werden kann,
hat GRVPE in Obs. rer. & ant. Germ. X. und es wäre
zu wünschen, daß KEYSLERI Germania Gentilis, so wie
es in dessen ant. Septent. p. 207. angezeigt ist, vollstän-
dig heraus gegeben würde.
(c) Jn dem Indiculo paganiarum heißt es dieser-wegen: de si-
mulacre quod per campos portant.
Und aus dem Leben
der H. Maresvidis führet ECKHARD in Comm. de R.
Franc. Or. T. I. L. XXIII.
§. 51 eine Stelle an, worin
ausdrücklich geboten wird, ut patronum ecclesiae, pro
gentilico ambarvali
, in parochia longo ambitu circumfe-
rant.
Die Ambarvalia, oder Umdrachten hatten nun
zwar noch einen andern Endzweck. Jnzwischen wird
man doch nicht leicht eine Urkunde in unserm Stifte aus
dem XVten Jahrhundert finden, worin eine Mark-
Schnaet beschrieben ist, ohne daß man der Hetligen-
Tracht
dabey erwehnet hat. Und wohin die Heili-
gen-Tracht gieng; dahin gieng auch die Mark-Gränze.
Jn einigen Marken haben noch die jährlichen May-
Gänge
etwas ähnliches damit. Von der Zeit eines
May Ganges fängt der öffentliche Besitz an. Was
ein Mark-Genosse das ganze Jahr vorher eingezäunet hat,
kann bey dem May-Gange ob vitium clandestinitatis so-
fort wiederum eingerissen werden.
(d) So schließt ein Regiments-Canton lediglich auf seine en-
rolli
rte. Jch werde mich dieses Satzes sehr oft bey un-
sern heutigen Territorial Gränz-Streitigkeiten bedienen.
Eine Mark oder ein Dominium gränzt an Stein und
Baum. Ein Amt aber schließt auf seine Eingesessene,
fals nicht zufällige Gränzen von Flüssen und Bergen vor-
handen sind.
(e) Die heidnischen Sachsen musten bekannter massen bey
der Taufe allen Teufel-Gilden entsagen. Und jedes
Kirchspiel trat dagegen unter seinem Schutz Heiligen in
eine Christen-Gilde. Daher heissen jetzt die Kirchen-
Vorsteher auf dem Lande Gildemeister.
§. 43.
Oſnabruͤckſche Geſchichte
Deutſchen Goͤtter-Lehre gruͤndlichs geſagt werden kann,
hat GRVPE in Obſ. rer. & ant. Germ. X. und es waͤre
zu wuͤnſchen, daß KEYSLERI Germania Gentilis, ſo wie
es in deſſen ant. Septent. p. 207. angezeigt iſt, vollſtaͤn-
dig heraus gegeben wuͤrde.
(c) Jn dem Indiculo paganiarum heißt es dieſer-wegen: de ſi-
mulacre quod per campos portant.
Und aus dem Leben
der H. Mareſvidis fuͤhret ECKHARD in Comm. de R.
Franc. Or. T. I. L. XXIII.
§. 51 eine Stelle an, worin
ausdruͤcklich geboten wird, ut patronum eccleſiæ, pro
gentilico ambarvali
, in parochia longo ambitu circumfe-
rant.
Die Ambarvalia, oder Umdrachten hatten nun
zwar noch einen andern Endzweck. Jnzwiſchen wird
man doch nicht leicht eine Urkunde in unſerm Stifte aus
dem XVten Jahrhundert finden, worin eine Mark-
Schnaet beſchrieben iſt, ohne daß man der Hetligen-
Tracht
dabey erwehnet hat. Und wohin die Heili-
gen-Tracht gieng; dahin gieng auch die Mark-Graͤnze.
Jn einigen Marken haben noch die jaͤhrlichen May-
Gaͤnge
etwas aͤhnliches damit. Von der Zeit eines
May Ganges faͤngt der oͤffentliche Beſitz an. Was
ein Mark-Genoſſe das ganze Jahr vorher eingezaͤunet hat,
kann bey dem May-Gange ob vitium clandeſtinitatis ſo-
fort wiederum eingeriſſen werden.
(d) So ſchließt ein Regiments-Canton lediglich auf ſeine en-
rolli
rte. Jch werde mich dieſes Satzes ſehr oft bey un-
ſern heutigen Territorial Graͤnz-Streitigkeiten bedienen.
Eine Mark oder ein Dominium graͤnzt an Stein und
Baum. Ein Amt aber ſchließt auf ſeine Eingeſeſſene,
fals nicht zufaͤllige Graͤnzen von Fluͤſſen und Bergen vor-
handen ſind.
(e) Die heidniſchen Sachſen muſten bekannter maſſen bey
der Taufe allen Teufel-Gilden entſagen. Und jedes
Kirchſpiel trat dagegen unter ſeinem Schutz Heiligen in
eine Chriſten-Gilde. Daher heiſſen jetzt die Kirchen-
Vorſteher auf dem Lande Gildemeiſter.
§. 43.
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[82/0112] Oſnabruͤckſche Geſchichte ⁽b⁾ Deutſchen Goͤtter-Lehre gruͤndlichs geſagt werden kann, hat GRVPE in Obſ. rer. & ant. Germ. X. und es waͤre zu wuͤnſchen, daß KEYSLERI Germania Gentilis, ſo wie es in deſſen ant. Septent. p. 207. angezeigt iſt, vollſtaͤn- dig heraus gegeben wuͤrde. ⁽c⁾ Jn dem Indiculo paganiarum heißt es dieſer-wegen: de ſi- mulacre quod per campos portant. Und aus dem Leben der H. Mareſvidis fuͤhret ECKHARD in Comm. de R. Franc. Or. T. I. L. XXIII. §. 51 eine Stelle an, worin ausdruͤcklich geboten wird, ut patronum eccleſiæ, pro gentilico ambarvali, in parochia longo ambitu circumfe- rant. Die Ambarvalia, oder Umdrachten hatten nun zwar noch einen andern Endzweck. Jnzwiſchen wird man doch nicht leicht eine Urkunde in unſerm Stifte aus dem XVten Jahrhundert finden, worin eine Mark- Schnaet beſchrieben iſt, ohne daß man der Hetligen- Tracht dabey erwehnet hat. Und wohin die Heili- gen-Tracht gieng; dahin gieng auch die Mark-Graͤnze. Jn einigen Marken haben noch die jaͤhrlichen May- Gaͤnge etwas aͤhnliches damit. Von der Zeit eines May Ganges faͤngt der oͤffentliche Beſitz an. Was ein Mark-Genoſſe das ganze Jahr vorher eingezaͤunet hat, kann bey dem May-Gange ob vitium clandeſtinitatis ſo- fort wiederum eingeriſſen werden. ⁽d⁾ So ſchließt ein Regiments-Canton lediglich auf ſeine en- rollirte. Jch werde mich dieſes Satzes ſehr oft bey un- ſern heutigen Territorial Graͤnz-Streitigkeiten bedienen. Eine Mark oder ein Dominium graͤnzt an Stein und Baum. Ein Amt aber ſchließt auf ſeine Eingeſeſſene, fals nicht zufaͤllige Graͤnzen von Fluͤſſen und Bergen vor- handen ſind. ⁽e⁾ Die heidniſchen Sachſen muſten bekannter maſſen bey der Taufe allen Teufel-Gilden entſagen. Und jedes Kirchſpiel trat dagegen unter ſeinem Schutz Heiligen in eine Chriſten-Gilde. Daher heiſſen jetzt die Kirchen- Vorſteher auf dem Lande Gildemeiſter. §. 43.

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/112>, abgerufen am 23.11.2024.