Mörike, Eduard: Maler Nolten. Bd. 1. Stuttgart, 1832.
zwar schon rasirt, aber wir hätten -- ä noch einen Brief zu schreiben? Buchdrucker. Dummer Hund! -- Herein! Ein Mädchen des Wirths (tritt herein). Drunten hat ein Knecht von Elne einige Sachen gebracht, und einen Gruß von Herrn Kollmer. Wispel. Mein! Will denn der Herr nicht selbst kommen? Mädchen. Scheint nicht. Wispel. Ich bin des Todes! Mich so um Nichts und wie- der Nichts präparirt -- mich bei zwei Stunden -- o himmelschreiend! Denke nur, gutes Kind, ich hatte ihm die wichtigsten Eröffnungen zu machen! Mädchen. Mein Vater, der Wirth, läßt die Herrn ersuchen, Sie möchten bei dieser Gelegenheit auch an die halb- jährige Rechnung denken. Wispel. Ja Mädchen, ich wollte Herrn Kollmern sogar den Plan zur Grundlegung einer gelehrten Gesellschaft mittheilen. So was wie die Academie francaise. Mädchen. Der Vater läßt fragen, ob er Ihre Schuldigkeit
zwar ſchon raſirt, aber wir hätten — ä noch einen Brief zu ſchreiben? Buchdrucker. Dummer Hund! — Herein! Ein Mädchen des Wirths (tritt herein). Drunten hat ein Knecht von Elne einige Sachen gebracht, und einen Gruß von Herrn Kollmer. Wispel. Mein! Will denn der Herr nicht ſelbſt kommen? Mädchen. Scheint nicht. Wispel. Ich bin des Todes! Mich ſo um Nichts und wie- der Nichts präparirt — mich bei zwei Stunden — o himmelſchreiend! Denke nur, gutes Kind, ich hatte ihm die wichtigſten Eröffnungen zu machen! Mädchen. Mein Vater, der Wirth, läßt die Herrn erſuchen, Sie möchten bei dieſer Gelegenheit auch an die halb- jährige Rechnung denken. Wispel. Ja Mädchen, ich wollte Herrn Kollmern ſogar den Plan zur Grundlegung einer gelehrten Geſellſchaft mittheilen. So was wie die Academie française. Mädchen. Der Vater läßt fragen, ob er Ihre Schuldigkeit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#wisp"> <p><pb facs="#f0195" n="187"/> zwar ſchon raſirt, aber wir hätten — ä noch einen<lb/> Brief zu ſchreiben?</p> </sp><lb/> <sp who="#buch"> <speaker><hi rendition="#g">Buchdrucker</hi>.</speaker><lb/> <p>Dummer Hund! — Herein!</p> </sp><lb/> <sp who="#maed"> <speaker> <hi rendition="#g">Ein Mädchen</hi> </speaker> <stage>des Wirths (tritt herein).</stage><lb/> <p>Drunten hat ein Knecht von Elne einige Sachen<lb/> gebracht, und einen Gruß von Herrn Kollmer.</p> </sp><lb/> <sp who="#wisp"> <speaker><hi rendition="#g">Wispel</hi>.</speaker><lb/> <p>Mein! Will denn der Herr nicht ſelbſt kommen?</p> </sp><lb/> <sp who="#maed"> <speaker><hi rendition="#g">Mädchen</hi>.</speaker><lb/> <p>Scheint nicht.</p> </sp><lb/> <sp who="#wisp"> <speaker><hi rendition="#g">Wispel</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich bin des Todes! Mich ſo um Nichts und wie-<lb/> der Nichts präparirt — mich bei zwei Stunden —<lb/> o himmelſchreiend! Denke nur, gutes Kind, ich hatte<lb/> ihm die wichtigſten Eröffnungen zu machen!</p> </sp><lb/> <sp who="#maed"> <speaker><hi rendition="#g">Mädchen</hi>.</speaker><lb/> <p>Mein Vater, der Wirth, läßt die Herrn erſuchen,<lb/> Sie möchten bei dieſer Gelegenheit auch an die halb-<lb/> jährige Rechnung denken.</p> </sp><lb/> <sp who="#wisp"> <speaker><hi rendition="#g">Wispel</hi>.</speaker><lb/> <p>Ja Mädchen, ich wollte Herrn Kollmern ſogar<lb/> den Plan zur Grundlegung einer gelehrten Geſellſchaft<lb/> mittheilen. So was wie die <hi rendition="#aq">Academie française.</hi></p> </sp><lb/> <sp who="#maed"> <speaker><hi rendition="#g">Mädchen</hi>.</speaker><lb/> <p>Der Vater läßt fragen, ob er Ihre Schuldigkeit<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [187/0195]
zwar ſchon raſirt, aber wir hätten — ä noch einen
Brief zu ſchreiben?
Buchdrucker.
Dummer Hund! — Herein!
Ein Mädchen des Wirths (tritt herein).
Drunten hat ein Knecht von Elne einige Sachen
gebracht, und einen Gruß von Herrn Kollmer.
Wispel.
Mein! Will denn der Herr nicht ſelbſt kommen?
Mädchen.
Scheint nicht.
Wispel.
Ich bin des Todes! Mich ſo um Nichts und wie-
der Nichts präparirt — mich bei zwei Stunden —
o himmelſchreiend! Denke nur, gutes Kind, ich hatte
ihm die wichtigſten Eröffnungen zu machen!
Mädchen.
Mein Vater, der Wirth, läßt die Herrn erſuchen,
Sie möchten bei dieſer Gelegenheit auch an die halb-
jährige Rechnung denken.
Wispel.
Ja Mädchen, ich wollte Herrn Kollmern ſogar
den Plan zur Grundlegung einer gelehrten Geſellſchaft
mittheilen. So was wie die Academie française.
Mädchen.
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Zitationshilfe: | Mörike, Eduard: Maler Nolten. Bd. 1. Stuttgart, 1832, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_nolten01_1832/195>, abgerufen am 16.02.2025. |