Mörike, Eduard: Maler Nolten. Bd. 1. Stuttgart, 1832.
Hat doch stets besondre Nester! Nun, so sucht, ihr faulen Dinger, Steckt euch Lichtlein an die Finger! (Kinder eilen davon.) Morry (die heimlich zurückbleibt, leise). Weithe! Weithe. Was? Morry. Siehst du nicht dort Ihren Buhlen bei der Schwester? Darum schickt sie uns nun fort, Dieses hat was zu bedeuten. Weithe. Ei, sie mag ihn gar nicht leiden. Morry. Bleibe doch! und lass' uns lauschen, Wie sie wieder Küsse tanschen. Guck, wie spröd sie thut zum Scheine, Trutzig ihre Zöpfe flicht! Sie nur immer ist die Feine, Unser eins besieht man nicht. Weithe. Aber wir sind auch noch kleine. Morry. Nun, so sag', ist dieses Paar Nicht so dumm wie Eines war?
Hat doch ſtets beſondre Neſter! Nun, ſo ſucht, ihr faulen Dinger, Steckt euch Lichtlein an die Finger! (Kinder eilen davon.) Morry (die heimlich zurückbleibt, leiſe). Weithe! Weithe. Was? Morry. Siehſt du nicht dort Ihren Buhlen bei der Schweſter? Darum ſchickt ſie uns nun fort, Dieſes hat was zu bedeuten. Weithe. Ei, ſie mag ihn gar nicht leiden. Morry. Bleibe doch! und laſſ’ uns lauſchen, Wie ſie wieder Küſſe tanſchen. Guck, wie ſpröd ſie thut zum Scheine, Trutzig ihre Zöpfe flicht! Sie nur immer iſt die Feine, Unſer eins beſieht man nicht. Weithe. Aber wir ſind auch noch kleine. Morry. Nun, ſo ſag’, iſt dieſes Paar Nicht ſo dumm wie Eines war? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#the"> <p><pb facs="#f0170" n="162"/> Hat doch ſtets beſondre Neſter!<lb/> Nun, ſo ſucht, ihr faulen Dinger,<lb/> Steckt euch Lichtlein an die Finger!</p> <stage>(Kinder eilen davon.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#morr"> <speaker> <hi rendition="#g">Morry</hi> </speaker> <stage>(die heimlich zurückbleibt, leiſe).</stage><lb/> <p>Weithe!</p> </sp><lb/> <sp who="#weit"> <speaker><hi rendition="#g">Weithe</hi>.</speaker><lb/> <p>Was?</p> </sp><lb/> <sp who="#morr"> <speaker><hi rendition="#g">Morry</hi>.</speaker><lb/> <p>Siehſt du nicht dort<lb/> Ihren Buhlen bei der Schweſter?<lb/> Darum ſchickt ſie uns nun fort,<lb/> Dieſes hat was zu bedeuten.</p> </sp><lb/> <sp who="#weit"> <speaker><hi rendition="#g">Weithe</hi>.</speaker><lb/> <p>Ei, ſie mag ihn gar nicht leiden.</p> </sp><lb/> <sp who="#morr"> <speaker><hi rendition="#g">Morry</hi>.</speaker><lb/> <p>Bleibe doch! und laſſ’ uns lauſchen,<lb/> Wie ſie wieder Küſſe tanſchen.<lb/> Guck, wie ſpröd ſie thut zum Scheine,<lb/> Trutzig ihre Zöpfe flicht!<lb/> Sie nur immer iſt die Feine,<lb/> Unſer eins beſieht man nicht.</p> </sp><lb/> <sp who="#weit"> <speaker><hi rendition="#g">Weithe</hi>.</speaker><lb/> <p>Aber wir ſind auch noch kleine.</p> </sp><lb/> <sp who="#morr"> <speaker><hi rendition="#g">Morry</hi>.</speaker><lb/> <p>Nun, ſo ſag’, iſt dieſes Paar<lb/> Nicht ſo dumm wie Eines war?<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [162/0170]
Hat doch ſtets beſondre Neſter!
Nun, ſo ſucht, ihr faulen Dinger,
Steckt euch Lichtlein an die Finger!(Kinder eilen davon.)
Morry (die heimlich zurückbleibt, leiſe).
Weithe!
Weithe.
Was?
Morry.
Siehſt du nicht dort
Ihren Buhlen bei der Schweſter?
Darum ſchickt ſie uns nun fort,
Dieſes hat was zu bedeuten.
Weithe.
Ei, ſie mag ihn gar nicht leiden.
Morry.
Bleibe doch! und laſſ’ uns lauſchen,
Wie ſie wieder Küſſe tanſchen.
Guck, wie ſpröd ſie thut zum Scheine,
Trutzig ihre Zöpfe flicht!
Sie nur immer iſt die Feine,
Unſer eins beſieht man nicht.
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Zitationshilfe: | Mörike, Eduard: Maler Nolten. Bd. 1. Stuttgart, 1832, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_nolten01_1832/170>, abgerufen am 22.07.2024. |