Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. Stuttgart u. a., 1856.ihm seine Wahl zu erleichtern und annehmlich zu Mozart sah und hörte, auf einem Bänkchen bei Wer auch so glücklich wäre, so unabhängig von ihm ſeine Wahl zu erleichtern und annehmlich zu Mozart ſah und hörte, auf einem Bänkchen bei Wer auch ſo glücklich wäre, ſo unabhängig von <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0095" n="83"/> ihm ſeine Wahl zu erleichtern und annehmlich zu<lb/> machen, ohne daß ſie zu viel darum ſchwatzte.</p><lb/> <p>Mozart ſah und hörte, auf einem Bänkchen bei<lb/> der Kegelbahn, dieſem allen mit Vergnügen zu. So<lb/> ſehr ihm auch das gute verſtändige Betragen des<lb/> Mädchens, die Ruhe und der Ernſt in ihren anſpre¬<lb/> chenden Zügen gefiel, noch mehr intereſſirte ihn für<lb/> jetzt der Bauer, welcher ihm, nachdem er ganz be¬<lb/> friedigt abgezogen, noch viel zu denken gab. Er hatte<lb/> ſich vollkommen in den Mann hinein verſetzt, gefühlt,<lb/> wie wichtig die geringe Angelegenheit von ihm be¬<lb/> handelt, wie ängſtlich und gewiſſenhaft die Preiſe,<lb/> bei einem Unterſchied von wenig Kreuzern, hin und<lb/> her erwogen wurden. Und, dachte er, wenn nun<lb/> der Mann zu ſeinem Weibe heimkommt, ihr ſeinen<lb/> Handel rühmt, die Kinder alle paſſen, bis der Zwerch¬<lb/> ſack aufgeht, darin auch was für ſie ſeyn mag; ſie<lb/> aber eilt, ihm einen Imbis und einen friſchen Trunk<lb/> ſelbſtgekelterten Obſtmoſt zu holen, darauf er ſeinen<lb/> ganzen Appetit verſpart hat!</p><lb/> <p>Wer auch ſo glücklich wäre, ſo unabhängig von<lb/> den Menſchen! ganz nur auf die Natur geſtellt<lb/> und ihren Segen, wie ſauer auch dieſer erworben<lb/> ſeyn will!</p><lb/> </body> </text> </TEI> [83/0095]
ihm ſeine Wahl zu erleichtern und annehmlich zu
machen, ohne daß ſie zu viel darum ſchwatzte.
Mozart ſah und hörte, auf einem Bänkchen bei
der Kegelbahn, dieſem allen mit Vergnügen zu. So
ſehr ihm auch das gute verſtändige Betragen des
Mädchens, die Ruhe und der Ernſt in ihren anſpre¬
chenden Zügen gefiel, noch mehr intereſſirte ihn für
jetzt der Bauer, welcher ihm, nachdem er ganz be¬
friedigt abgezogen, noch viel zu denken gab. Er hatte
ſich vollkommen in den Mann hinein verſetzt, gefühlt,
wie wichtig die geringe Angelegenheit von ihm be¬
handelt, wie ängſtlich und gewiſſenhaft die Preiſe,
bei einem Unterſchied von wenig Kreuzern, hin und
her erwogen wurden. Und, dachte er, wenn nun
der Mann zu ſeinem Weibe heimkommt, ihr ſeinen
Handel rühmt, die Kinder alle paſſen, bis der Zwerch¬
ſack aufgeht, darin auch was für ſie ſeyn mag; ſie
aber eilt, ihm einen Imbis und einen friſchen Trunk
ſelbſtgekelterten Obſtmoſt zu holen, darauf er ſeinen
ganzen Appetit verſpart hat!
Wer auch ſo glücklich wäre, ſo unabhängig von
den Menſchen! ganz nur auf die Natur geſtellt
und ihren Segen, wie ſauer auch dieſer erworben
ſeyn will!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |