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Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. Stuttgart u. a., 1856.

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Mannes im galonirten blauen Rock. Ein Ausbruch
des Vesuvio, wenn er in Wirklichkeit damals an dem
göttlichen Abend am Meer Zuschauer und Acteurs,
die ganze Herrlichkeit Parthenope's mit einem schwar¬
zen Aschenregen urplötzlich verschüttet und zugedeckt
hätte, bei Gott, die Katastrophe wäre mir nicht un¬
erwarteter und schrecklicher gewesen. Der Satan der!
so heiß hat mir nicht leicht jemand gemacht. Ein
Gesicht wie aus Erz -- einigermaßen dem grausamen
römischen Kaiser Tiberius ähnlich! Sieht so der
Diener aus, dacht' ich, nachdem er weggegangen, wie
mag erst Seine Gnaden selbst drein sehen. Jedoch,
die Wahrheit zu gestehn, ich rechnete schon ziemlich
auf den Schutz der Damen, und das nicht ohne
Grund. Denn diese Stanzel da, mein Weibchen,
etwas neugierig von Natur, ließ sich im Wirths¬
haus von der dicken Frau das Wissenswürdigste von
denen sämmtlichen Persönlichkeiten der gnädigen Herr¬
schaft in meinem Beiseyn erzählen, ich stand dabei
und hörte so --"

Hier konnte Madame Mozart nicht umhin, ihm
in das Wort zu fallen und auf das Angelegentlichste
zu versichern, daß im Gegentheil Er der Ausfrager
gewesen; es kam zu heitern Contestationen zwischen

Mannes im galonirten blauen Rock. Ein Ausbruch
des Veſuvio, wenn er in Wirklichkeit damals an dem
göttlichen Abend am Meer Zuſchauer und Acteurs,
die ganze Herrlichkeit Parthenope's mit einem ſchwar¬
zen Aſchenregen urplötzlich verſchüttet und zugedeckt
hätte, bei Gott, die Kataſtrophe wäre mir nicht un¬
erwarteter und ſchrecklicher geweſen. Der Satan der!
ſo heiß hat mir nicht leicht jemand gemacht. Ein
Geſicht wie aus Erz — einigermaßen dem grauſamen
römiſchen Kaiſer Tiberius ähnlich! Sieht ſo der
Diener aus, dacht' ich, nachdem er weggegangen, wie
mag erſt Seine Gnaden ſelbſt drein ſehen. Jedoch,
die Wahrheit zu geſtehn, ich rechnete ſchon ziemlich
auf den Schutz der Damen, und das nicht ohne
Grund. Denn dieſe Stanzel da, mein Weibchen,
etwas neugierig von Natur, ließ ſich im Wirths¬
haus von der dicken Frau das Wiſſenswürdigſte von
denen ſämmtlichen Perſönlichkeiten der gnädigen Herr¬
ſchaft in meinem Beiſeyn erzählen, ich ſtand dabei
und hörte ſo —“

Hier konnte Madame Mozart nicht umhin, ihm
in das Wort zu fallen und auf das Angelegentlichſte
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[57/0069] Mannes im galonirten blauen Rock. Ein Ausbruch des Veſuvio, wenn er in Wirklichkeit damals an dem göttlichen Abend am Meer Zuſchauer und Acteurs, die ganze Herrlichkeit Parthenope's mit einem ſchwar¬ zen Aſchenregen urplötzlich verſchüttet und zugedeckt hätte, bei Gott, die Kataſtrophe wäre mir nicht un¬ erwarteter und ſchrecklicher geweſen. Der Satan der! ſo heiß hat mir nicht leicht jemand gemacht. Ein Geſicht wie aus Erz — einigermaßen dem grauſamen römiſchen Kaiſer Tiberius ähnlich! Sieht ſo der Diener aus, dacht' ich, nachdem er weggegangen, wie mag erſt Seine Gnaden ſelbſt drein ſehen. Jedoch, die Wahrheit zu geſtehn, ich rechnete ſchon ziemlich auf den Schutz der Damen, und das nicht ohne Grund. Denn dieſe Stanzel da, mein Weibchen, etwas neugierig von Natur, ließ ſich im Wirths¬ haus von der dicken Frau das Wiſſenswürdigſte von denen ſämmtlichen Perſönlichkeiten der gnädigen Herr¬ ſchaft in meinem Beiſeyn erzählen, ich ſtand dabei und hörte ſo —“ Hier konnte Madame Mozart nicht umhin, ihm in das Wort zu fallen und auf das Angelegentlichſte zu verſichern, daß im Gegentheil Er der Ausfrager geweſen; es kam zu heitern Conteſtationen zwiſchen

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Zitationshilfe: Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. Stuttgart u. a., 1856, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_mozart_1856/69>, abgerufen am 23.11.2024.