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Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. Stuttgart u. a., 1856.

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Spaziergang nach dem Schloßgarten zu machen. Der
Zutritt, hörte er, sey anständigen Fremden wohl ge¬
stattet und die Familie überdieß heut ausgefahren.

Er ging, und hatte bald den kurzen Weg bis zu
dem offenen Gatterthor zurückgelegt, dann langsam
einen hohen alten Lindengang durchmessen, an dessen
Ende linker Hand er in geringer Entfernung das
Schloß von seiner Fronte auf einmal vor sich hatte.
Es war von italienischer Bauart, hell getüncht, mit
weit vorliegender Doppeltreppe; das Schieferdach ver¬
zierten einige Statuen in üblicher Manier, Götter
und Göttinnen, sammt einer Balustrade.

Von der Mitte zweier großen, noch reichlich blü¬
henden Blumenparterre ging unser Meister nach den
buschigen Theilen der Anlagen zu, berührte ein paar
schöne dunkle Piniengruppen, und lenkte seine Schritte
auf vielfach gewundenen Pfaden, indem er sich all¬
mählig den lichteren Partien wieder näherte, dem
lebhaften Rauschen eines Springbrunnens nach, den
er sofort erreichte.

Das ansehnlich weite, ovale Bassin war rings
von einer sorgfältig gehaltenen Orangerie in Kübeln,
abwechselnd mit Lorbeeren und Oleandern umstellt;
ein weicher Sandweg, gegen den sich eine schmale

Spaziergang nach dem Schloßgarten zu machen. Der
Zutritt, hörte er, ſey anſtändigen Fremden wohl ge¬
ſtattet und die Familie überdieß heut ausgefahren.

Er ging, und hatte bald den kurzen Weg bis zu
dem offenen Gatterthor zurückgelegt, dann langſam
einen hohen alten Lindengang durchmeſſen, an deſſen
Ende linker Hand er in geringer Entfernung das
Schloß von ſeiner Fronte auf einmal vor ſich hatte.
Es war von italieniſcher Bauart, hell getüncht, mit
weit vorliegender Doppeltreppe; das Schieferdach ver¬
zierten einige Statuen in üblicher Manier, Götter
und Göttinnen, ſammt einer Baluſtrade.

Von der Mitte zweier großen, noch reichlich blü¬
henden Blumenparterre ging unſer Meiſter nach den
buſchigen Theilen der Anlagen zu, berührte ein paar
ſchöne dunkle Piniengruppen, und lenkte ſeine Schritte
auf vielfach gewundenen Pfaden, indem er ſich all¬
mählig den lichteren Partien wieder näherte, dem
lebhaften Rauſchen eines Springbrunnens nach, den
er ſofort erreichte.

Das anſehnlich weite, ovale Baſſin war rings
von einer ſorgfältig gehaltenen Orangerie in Kübeln,
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ein weicher Sandweg, gegen den ſich eine ſchmale

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[27/0039] Spaziergang nach dem Schloßgarten zu machen. Der Zutritt, hörte er, ſey anſtändigen Fremden wohl ge¬ ſtattet und die Familie überdieß heut ausgefahren. Er ging, und hatte bald den kurzen Weg bis zu dem offenen Gatterthor zurückgelegt, dann langſam einen hohen alten Lindengang durchmeſſen, an deſſen Ende linker Hand er in geringer Entfernung das Schloß von ſeiner Fronte auf einmal vor ſich hatte. Es war von italieniſcher Bauart, hell getüncht, mit weit vorliegender Doppeltreppe; das Schieferdach ver¬ zierten einige Statuen in üblicher Manier, Götter und Göttinnen, ſammt einer Baluſtrade. Von der Mitte zweier großen, noch reichlich blü¬ henden Blumenparterre ging unſer Meiſter nach den buſchigen Theilen der Anlagen zu, berührte ein paar ſchöne dunkle Piniengruppen, und lenkte ſeine Schritte auf vielfach gewundenen Pfaden, indem er ſich all¬ mählig den lichteren Partien wieder näherte, dem lebhaften Rauſchen eines Springbrunnens nach, den er ſofort erreichte. Das anſehnlich weite, ovale Baſſin war rings von einer ſorgfältig gehaltenen Orangerie in Kübeln, abwechſelnd mit Lorbeeren und Oleandern umſtellt; ein weicher Sandweg, gegen den ſich eine ſchmale

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Zitationshilfe: Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. Stuttgart u. a., 1856, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_mozart_1856/39>, abgerufen am 24.11.2024.