Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. Stuttgart u. a., 1856.zu gut gethan zu haben." -- Die ungenaue Beschrei¬ Von dem Costüm der beiden Passagiere sey über¬ zu gut gethan zu haben.“ — Die ungenaue Beſchrei¬ Von dem Coſtüm der beiden Paſſagiere ſey über¬ <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0014" n="2"/> zu gut gethan zu haben.“ — Die ungenaue Beſchrei¬<lb/> bung des fraglichen Gefährts wird ſich ein Kenner des<lb/> Geſchmacks der achtziger Jahre noch etwa durch einige<lb/> Züge ergänzen. Der gelbrothe Wagen iſt hüben und<lb/> drüben am Schlage mit Blumenboukets, in ihren<lb/> natürlichen Farben gemalt, die Ränder mit ſchmalen<lb/> Goldleiſten verziert, der Anſtrich aber noch keines¬<lb/> wegs von jenem ſpiegelglatten Lack der heutigen Wiener<lb/> Werkſtätten glänzend, der Kaſten auch nicht völlig<lb/> ausgebaucht, obwohl nach unten zu kokett mit einer<lb/> kühnen Schweifung eingezogen; dazu kommt ein hohes<lb/> Gedeck mit ſtarrenden Ledervorhängen, die gegenwärtig<lb/> zurückgeſtreift ſind.</p><lb/> <p>Von dem Coſtüm der beiden Paſſagiere ſey über¬<lb/> dieß ſo viel bemerkt. Mit Schonung für die neuen,<lb/> im Koffer eingepackten Staatsgewänder war der An¬<lb/> zug des Gemahls beſcheidentlich von Frau Conſtanzen<lb/> ausgewählt; zu der geſtickten Weſte von etwas ver¬<lb/> ſchoſſenem Blau ſein gewohnter brauner Ueberrock mit<lb/> einer Reihe großer und dergeſtalt fa<hi rendition="#aq">ç</hi>onnirter Knöpfe,<lb/> daß eine Lage röthliches Rauſchgold durch ihr ſternar¬<lb/> tiges Gewebe ſchimmerte, ſchwarzſeidene Beinkleider,<lb/> Strümpfe, und auf den Schuhen vergoldete Schnallen.<lb/> Seit einer halben Stunde hat er wegen der für dieſen<lb/></p> </body> </text> </TEI> [2/0014]
zu gut gethan zu haben.“ — Die ungenaue Beſchrei¬
bung des fraglichen Gefährts wird ſich ein Kenner des
Geſchmacks der achtziger Jahre noch etwa durch einige
Züge ergänzen. Der gelbrothe Wagen iſt hüben und
drüben am Schlage mit Blumenboukets, in ihren
natürlichen Farben gemalt, die Ränder mit ſchmalen
Goldleiſten verziert, der Anſtrich aber noch keines¬
wegs von jenem ſpiegelglatten Lack der heutigen Wiener
Werkſtätten glänzend, der Kaſten auch nicht völlig
ausgebaucht, obwohl nach unten zu kokett mit einer
kühnen Schweifung eingezogen; dazu kommt ein hohes
Gedeck mit ſtarrenden Ledervorhängen, die gegenwärtig
zurückgeſtreift ſind.
Von dem Coſtüm der beiden Paſſagiere ſey über¬
dieß ſo viel bemerkt. Mit Schonung für die neuen,
im Koffer eingepackten Staatsgewänder war der An¬
zug des Gemahls beſcheidentlich von Frau Conſtanzen
ausgewählt; zu der geſtickten Weſte von etwas ver¬
ſchoſſenem Blau ſein gewohnter brauner Ueberrock mit
einer Reihe großer und dergeſtalt façonnirter Knöpfe,
daß eine Lage röthliches Rauſchgold durch ihr ſternar¬
tiges Gewebe ſchimmerte, ſchwarzſeidene Beinkleider,
Strümpfe, und auf den Schuhen vergoldete Schnallen.
Seit einer halben Stunde hat er wegen der für dieſen
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Zitationshilfe: | Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. Stuttgart u. a., 1856, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_mozart_1856/14>, abgerufen am 27.07.2024. |