Im Herbst des Jahrs 1787 unternahm Mozart in Begleitung seiner Frau eine Reise nach Prag, um Don Juan daselbst zur Aufführung zu bringen.
Am dritten Reisetag, den vierzehnten September, gegen eilf Uhr Morgens, fuhr das wohlgelaunte Ehepaar noch nicht viel über dreißig Stunden Wegs von Wien entfernt, in nordwestlicher Richtung, jen¬ seits vom Mannhardsberg und der deutschen Thaya, bei Schrems, wo man das schöne Mährische Gebirg bald vollends überstiegen hat.
"Das mit drei Postpferden bespannte Fuhrwerk," schreibt die Baronesse von T. an ihre Freundin, "eine stattliche, gelbrothe Kutsche, war Eigenthum einer ge¬ wissen alten Frau Generalin Volkstett, die sich auf ihren Umgang mit dem Mozartischen Hause und ihre ihm erwiesenen Gefälligkeiten von jeher scheint etwas
Mörike, Mozart. 1
Im Herbſt des Jahrs 1787 unternahm Mozart in Begleitung ſeiner Frau eine Reiſe nach Prag, um Don Juan daſelbſt zur Aufführung zu bringen.
Am dritten Reiſetag, den vierzehnten September, gegen eilf Uhr Morgens, fuhr das wohlgelaunte Ehepaar noch nicht viel über dreißig Stunden Wegs von Wien entfernt, in nordweſtlicher Richtung, jen¬ ſeits vom Mannhardsberg und der deutſchen Thaya, bei Schrems, wo man das ſchöne Mähriſche Gebirg bald vollends überſtiegen hat.
„Das mit drei Poſtpferden beſpannte Fuhrwerk,“ ſchreibt die Baroneſſe von T. an ihre Freundin, „eine ſtattliche, gelbrothe Kutſche, war Eigenthum einer ge¬ wiſſen alten Frau Generalin Volkſtett, die ſich auf ihren Umgang mit dem Mozartiſchen Hauſe und ihre ihm erwieſenen Gefälligkeiten von jeher ſcheint etwas
Mörike, Mozart. 1
<TEI><text><body><pbfacs="#f0013"n="[1]"/><p>Im Herbſt des Jahrs 1787 unternahm Mozart<lb/>
in Begleitung ſeiner Frau eine Reiſe nach Prag, um<lb/>
Don Juan daſelbſt zur Aufführung zu bringen.</p><lb/><p>Am dritten Reiſetag, den vierzehnten September,<lb/>
gegen eilf Uhr Morgens, fuhr das wohlgelaunte<lb/>
Ehepaar noch nicht viel über dreißig Stunden Wegs<lb/>
von Wien entfernt, in nordweſtlicher Richtung, jen¬<lb/>ſeits vom Mannhardsberg und der deutſchen Thaya,<lb/>
bei Schrems, wo man das ſchöne Mähriſche Gebirg<lb/>
bald vollends überſtiegen hat.</p><lb/><p>„Das mit drei Poſtpferden beſpannte Fuhrwerk,“<lb/>ſchreibt die Baroneſſe von T. an ihre Freundin, „eine<lb/>ſtattliche, gelbrothe Kutſche, war Eigenthum einer ge¬<lb/>
wiſſen alten Frau Generalin Volkſtett, die ſich auf<lb/>
ihren Umgang mit dem Mozartiſchen Hauſe und ihre<lb/>
ihm erwieſenen Gefälligkeiten von jeher ſcheint etwas<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#g">Mörike</hi>, Mozart. 1<lb/></fw></p></body></text></TEI>
[[1]/0013]
Im Herbſt des Jahrs 1787 unternahm Mozart
in Begleitung ſeiner Frau eine Reiſe nach Prag, um
Don Juan daſelbſt zur Aufführung zu bringen.
Am dritten Reiſetag, den vierzehnten September,
gegen eilf Uhr Morgens, fuhr das wohlgelaunte
Ehepaar noch nicht viel über dreißig Stunden Wegs
von Wien entfernt, in nordweſtlicher Richtung, jen¬
ſeits vom Mannhardsberg und der deutſchen Thaya,
bei Schrems, wo man das ſchöne Mähriſche Gebirg
bald vollends überſtiegen hat.
„Das mit drei Poſtpferden beſpannte Fuhrwerk,“
ſchreibt die Baroneſſe von T. an ihre Freundin, „eine
ſtattliche, gelbrothe Kutſche, war Eigenthum einer ge¬
wiſſen alten Frau Generalin Volkſtett, die ſich auf
ihren Umgang mit dem Mozartiſchen Hauſe und ihre
ihm erwieſenen Gefälligkeiten von jeher ſcheint etwas
Mörike, Mozart. 1
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. Stuttgart u. a., 1856, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_mozart_1856/13>, abgerufen am 27.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.