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Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838.

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Wie dir Alle dienen müssen,
Schmiegt auch Eros' hohe Macht
Leise todt sich dir zu Füßen,
Oder schauert auf und wacht.
Und Apollo mit der Leyer
Rufet Welt und Sternenbahn
Gern aus dem verklärten Feuer
Deines holden Wahnes an.
Herr! wie müssen wir dich loben?
Soll mit wild geschlagner Brust
Die Mänade um dich toben?
Fluchst du unsrer keuschen Lust?
Gib, o Fürst, gib uns ein Zeichen,
Daß wir deine Kinder sey'n!
Wunderthäter ohne Gleichen,
Laß ein Wunder uns erfreun!
Tritt in unsre bunte Mitte,
Oder winke mit der Hand,
Wandle drei gemess'ne Schritte
Längs der hohen Rebenwand!
-- Ach, er läßt sich nicht bewegen ..
Aber, horcht, es bebt das Thal!
Ja, das ist von Donnerschlägen:
Horch, und schon zum dritten Mal!
Selber Zeus hat nun geschworen,
Daß sein Sohn uns günstig sey
So ist kein Gebet verloren,
So ist der Olymp getreu.
Wie dir Alle dienen muͤſſen,
Schmiegt auch Eros' hohe Macht
Leiſe todt ſich dir zu Fuͤßen,
Oder ſchauert auf und wacht.
Und Apollo mit der Leyer
Rufet Welt und Sternenbahn
Gern aus dem verklaͤrten Feuer
Deines holden Wahnes an.
Herr! wie muͤſſen wir dich loben?
Soll mit wild geſchlagner Bruſt
Die Maͤnade um dich toben?
Fluchſt du unſrer keuſchen Luſt?
Gib, o Fuͤrſt, gib uns ein Zeichen,
Daß wir deine Kinder ſey'n!
Wunderthaͤter ohne Gleichen,
Laß ein Wunder uns erfreun!
Tritt in unſre bunte Mitte,
Oder winke mit der Hand,
Wandle drei gemeſſ'ne Schritte
Laͤngs der hohen Rebenwand!
— Ach, er laͤßt ſich nicht bewegen ..
Aber, horcht, es bebt das Thal!
Ja, das iſt von Donnerſchlaͤgen:
Horch, und ſchon zum dritten Mal!
Selber Zeus hat nun geſchworen,
Daß ſein Sohn uns guͤnſtig ſey
So iſt kein Gebet verloren,
So iſt der Olymp getreu.
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[107/0123] Wie dir Alle dienen muͤſſen, Schmiegt auch Eros' hohe Macht Leiſe todt ſich dir zu Fuͤßen, Oder ſchauert auf und wacht. Und Apollo mit der Leyer Rufet Welt und Sternenbahn Gern aus dem verklaͤrten Feuer Deines holden Wahnes an. Herr! wie muͤſſen wir dich loben? Soll mit wild geſchlagner Bruſt Die Maͤnade um dich toben? Fluchſt du unſrer keuſchen Luſt? Gib, o Fuͤrſt, gib uns ein Zeichen, Daß wir deine Kinder ſey'n! Wunderthaͤter ohne Gleichen, Laß ein Wunder uns erfreun! Tritt in unſre bunte Mitte, Oder winke mit der Hand, Wandle drei gemeſſ'ne Schritte Laͤngs der hohen Rebenwand! — Ach, er laͤßt ſich nicht bewegen .. Aber, horcht, es bebt das Thal! Ja, das iſt von Donnerſchlaͤgen: Horch, und ſchon zum dritten Mal! Selber Zeus hat nun geſchworen, Daß ſein Sohn uns guͤnſtig ſey So iſt kein Gebet verloren, So iſt der Olymp getreu.

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Zitationshilfe: Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_gedichte_1838/123>, abgerufen am 21.11.2024.