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Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763.

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Das verlohrne Paradies.

Einem Zeichen des Friedens, zurück; und bald drauf erscheinet
Aller Orten das trockene Land. Nun gehet der Alte
Aus der eröffneten Arche mit seinem ganzen Geschlechte;
910Hebet die Hände dankbar empor, und richtet sein Auge

Voller Andacht gen Himmel; sieht eine thauende Wolke
Ueber dem Haupt, und in der Wolke den sichtbaren Vogen,
Mit drey lieblichen Farben in lachender Ordnung gefärbet,
Einen verneuten Bund, und Friede mit Gott zu bezeichnen.
Adams Herz, das kurz noch zuvor so traurig gewesen,
915Ward darüber entzückt; er sprach mit freudigen Worten:

O du, der du künftige Dinge, wie gegenwärtig,
Vor die geöffneten Augen mir bringst; o himmlischer Lehrer,
Dieses letzte Gesicht ermuntert mich wieder zum Leben,
Da ich seh, es werde der Mensch mit allen Geschöpfen
920Leben, und seinen Saamen hinfort auf Erden behalten.

Jene vernichtete Welt voll mißgerathener Söhne,
Welche die Rache des Ewgen verschlang, beklag ich nun minder,
Als ich mich wegen des Einzigen freue, den Gott so vollkommen,
So gerecht erfunden, daß er in Gnaden ihn würdigt,
925Eine bessere Welt von ihm abstammen zu lassen,

Und des rächenden Zorns, den sie erregt, zu vergessen.
Aber sage mir doch, was wollen die farbichten Streifen
An dem Himmel, als wie Augbraunen Gottes zu sehen,
Der nun befriediget ist? sind sie die blumichte Binde,
Jene

Das verlohrne Paradies.

Einem Zeichen des Friedens, zuruͤck; und bald drauf erſcheinet
Aller Orten das trockene Land. Nun gehet der Alte
Aus der eroͤffneten Arche mit ſeinem ganzen Geſchlechte;
910Hebet die Haͤnde dankbar empor, und richtet ſein Auge

Voller Andacht gen Himmel; ſieht eine thauende Wolke
Ueber dem Haupt, und in der Wolke den ſichtbaren Vogen,
Mit drey lieblichen Farben in lachender Ordnung gefaͤrbet,
Einen verneuten Bund, und Friede mit Gott zu bezeichnen.
Adams Herz, das kurz noch zuvor ſo traurig geweſen,
915Ward daruͤber entzuͤckt; er ſprach mit freudigen Worten:

O du, der du kuͤnftige Dinge, wie gegenwaͤrtig,
Vor die geoͤffneten Augen mir bringſt; o himmliſcher Lehrer,
Dieſes letzte Geſicht ermuntert mich wieder zum Leben,
Da ich ſeh, es werde der Menſch mit allen Geſchoͤpfen
920Leben, und ſeinen Saamen hinfort auf Erden behalten.

Jene vernichtete Welt voll mißgerathener Soͤhne,
Welche die Rache des Ewgen verſchlang, beklag ich nun minder,
Als ich mich wegen des Einzigen freue, den Gott ſo vollkommen,
So gerecht erfunden, daß er in Gnaden ihn wuͤrdigt,
925Eine beſſere Welt von ihm abſtammen zu laſſen,

Und des raͤchenden Zorns, den ſie erregt, zu vergeſſen.
Aber ſage mir doch, was wollen die farbichten Streifen
An dem Himmel, als wie Augbraunen Gottes zu ſehen,
Der nun befriediget iſt? ſind ſie die blumichte Binde,
Jene
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[214/0238] Das verlohrne Paradies. Einem Zeichen des Friedens, zuruͤck; und bald drauf erſcheinet Aller Orten das trockene Land. Nun gehet der Alte Aus der eroͤffneten Arche mit ſeinem ganzen Geſchlechte; Hebet die Haͤnde dankbar empor, und richtet ſein Auge Voller Andacht gen Himmel; ſieht eine thauende Wolke Ueber dem Haupt, und in der Wolke den ſichtbaren Vogen, Mit drey lieblichen Farben in lachender Ordnung gefaͤrbet, Einen verneuten Bund, und Friede mit Gott zu bezeichnen. Adams Herz, das kurz noch zuvor ſo traurig geweſen, Ward daruͤber entzuͤckt; er ſprach mit freudigen Worten: O du, der du kuͤnftige Dinge, wie gegenwaͤrtig, Vor die geoͤffneten Augen mir bringſt; o himmliſcher Lehrer, Dieſes letzte Geſicht ermuntert mich wieder zum Leben, Da ich ſeh, es werde der Menſch mit allen Geſchoͤpfen Leben, und ſeinen Saamen hinfort auf Erden behalten. Jene vernichtete Welt voll mißgerathener Soͤhne, Welche die Rache des Ewgen verſchlang, beklag ich nun minder, Als ich mich wegen des Einzigen freue, den Gott ſo vollkommen, So gerecht erfunden, daß er in Gnaden ihn wuͤrdigt, Eine beſſere Welt von ihm abſtammen zu laſſen, Und des raͤchenden Zorns, den ſie erregt, zu vergeſſen. Aber ſage mir doch, was wollen die farbichten Streifen An dem Himmel, als wie Augbraunen Gottes zu ſehen, Der nun befriediget iſt? ſind ſie die blumichte Binde, Jene

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Zitationshilfe: Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/milton_paradies02_1763/238>, abgerufen am 24.11.2024.