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Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763.

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Das verlohrne Paradies.

Aber er wird verspottet von ihnen zurückegefendet;
865Gott bemerkt ihn allein, den einzgen Gerechten, der lebet.

Drauf wird er auf seinen Befehl, so wie du gesehn hast,
Einen Kasten erbauen von wundernswürdger Erfindung,
Sich mit seinem Geschlecht in einer Welt zu erretten,
Die der Allmächtige nun dem Untergange geweiht hat.
870Kaum ist er mit Menschen und Vieh, die dem Leben bestimmt sind,

Jn die Arche gegangen, und vor den Fluthen beschirmet;
Als sich alle Schleusen sogleich am Himmel eröffnen,
Tag und Nacht auf die Erde zu regnen; die Brunnen der Tiefe
Brechen nun auf; der Ocean schwillt, tritt über die Schranken,
875Bis die brausende Fluth hoch über die Berge hinaussteigt.

Dann wird durch die Gewalt der tobenden Wogen der Hügel
Dieses Paradieses aus seinen Wurzeln gehoben y) ,
Durch die gehörnte Fluth der grünenden Fluren und Bäume
Völlig beraubt, mit dem mächtigen Strome hinuntertreiben
880Jn das offene Meer, und als ein falzichtes, wüstes

Eyland, Wurzeln drinn fassen; der Seehund; und Wallfisch' und Meve
Werden da wohnen, um dich zu belehren, daß Gott nicht dem Orte
Eine besondere Heiligkeit giebt, wofern sie die Menschen,
Die ihn besuchen, oder drinn wohnen, nicht selber besitzen.
885Aber erhebe den Blick, und sieh, was ferner erfolget.

Er
y) Es ist die Meynung der meisten Gelehrten, daß das Paradies durch die
Sündfluth zerstört worden. N.

Das verlohrne Paradies.

Aber er wird verſpottet von ihnen zuruͤckegefendet;
865Gott bemerkt ihn allein, den einzgen Gerechten, der lebet.

Drauf wird er auf ſeinen Befehl, ſo wie du geſehn haſt,
Einen Kaſten erbauen von wundernswuͤrdger Erfindung,
Sich mit ſeinem Geſchlecht in einer Welt zu erretten,
Die der Allmaͤchtige nun dem Untergange geweiht hat.
870Kaum iſt er mit Menſchen und Vieh, die dem Leben beſtimmt ſind,

Jn die Arche gegangen, und vor den Fluthen beſchirmet;
Als ſich alle Schleuſen ſogleich am Himmel eroͤffnen,
Tag und Nacht auf die Erde zu regnen; die Brunnen der Tiefe
Brechen nun auf; der Ocean ſchwillt, tritt uͤber die Schranken,
875Bis die brauſende Fluth hoch uͤber die Berge hinausſteigt.

Dann wird durch die Gewalt der tobenden Wogen der Huͤgel
Dieſes Paradieſes aus ſeinen Wurzeln gehoben y) ,
Durch die gehoͤrnte Fluth der gruͤnenden Fluren und Baͤume
Voͤllig beraubt, mit dem maͤchtigen Strome hinuntertreiben
880Jn das offene Meer, und als ein falzichtes, wuͤſtes

Eyland, Wurzeln drinn faſſen; der Seehund; und Wallfiſch’ und Meve
Werden da wohnen, um dich zu belehren, daß Gott nicht dem Orte
Eine beſondere Heiligkeit giebt, wofern ſie die Menſchen,
Die ihn beſuchen, oder drinn wohnen, nicht ſelber beſitzen.
885Aber erhebe den Blick, und ſieh, was ferner erfolget.

Er
y) Es iſt die Meynung der meiſten Gelehrten, daß das Paradies durch die
Suͤndfluth zerſtoͤrt worden. N.
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[212/0236] Das verlohrne Paradies. Aber er wird verſpottet von ihnen zuruͤckegefendet; Gott bemerkt ihn allein, den einzgen Gerechten, der lebet. Drauf wird er auf ſeinen Befehl, ſo wie du geſehn haſt, Einen Kaſten erbauen von wundernswuͤrdger Erfindung, Sich mit ſeinem Geſchlecht in einer Welt zu erretten, Die der Allmaͤchtige nun dem Untergange geweiht hat. Kaum iſt er mit Menſchen und Vieh, die dem Leben beſtimmt ſind, Jn die Arche gegangen, und vor den Fluthen beſchirmet; Als ſich alle Schleuſen ſogleich am Himmel eroͤffnen, Tag und Nacht auf die Erde zu regnen; die Brunnen der Tiefe Brechen nun auf; der Ocean ſchwillt, tritt uͤber die Schranken, Bis die brauſende Fluth hoch uͤber die Berge hinausſteigt. Dann wird durch die Gewalt der tobenden Wogen der Huͤgel Dieſes Paradieſes aus ſeinen Wurzeln gehoben y) , Durch die gehoͤrnte Fluth der gruͤnenden Fluren und Baͤume Voͤllig beraubt, mit dem maͤchtigen Strome hinuntertreiben Jn das offene Meer, und als ein falzichtes, wuͤſtes Eyland, Wurzeln drinn faſſen; der Seehund; und Wallfiſch’ und Meve Werden da wohnen, um dich zu belehren, daß Gott nicht dem Orte Eine beſondere Heiligkeit giebt, wofern ſie die Menſchen, Die ihn beſuchen, oder drinn wohnen, nicht ſelber beſitzen. Aber erhebe den Blick, und ſieh, was ferner erfolget. Er y) Es iſt die Meynung der meiſten Gelehrten, daß das Paradies durch die Suͤndfluth zerſtoͤrt worden. N.

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Zitationshilfe: Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/milton_paradies02_1763/236>, abgerufen am 24.11.2024.