Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763.
Also sprach er: Der Sohn gab seinem glänzenden Diener, Der um ihn wachte, das Zeichen. Er stieß in seine Posaune, Die in späteren Zeiten vielleicht auf Horeb erklungen [Spaltenumbruch] c) , Da Gott niedergestiegen; und die vermuthlich noch einmal Bey dem Weltgericht tönt. Die weiten Gefilde des Himmels 80Halleten wieder vom englischen Schall. Die Söhne des Lichtes Machten sich auf, so wie sie ihn hörten, aus ihren Bezirken, Aus den seeligen Lauben, und amaranthenen Schatten, Wo sie an Brunnen und Quellen, und an den Wassern des Lebens Hier, oder da, in geselliger Freude beysammen saßen, Nach c) Das Gesetz ward unter dem Ton
der Posaune gegeben 2 B. Mos. XX. 18. und vom jüngsten Gerichte sagt der heilige Paulus 1 Thess. IV. 16. Denn [Spaltenumbruch] der Herr wird mit einem Feldgeschrey und Stimme des Erzengels, und mit der Posaunen Gottes hernieder kommen.
Alſo ſprach er: Der Sohn gab ſeinem glaͤnzenden Diener, Der um ihn wachte, das Zeichen. Er ſtieß in ſeine Poſaune, Die in ſpaͤteren Zeiten vielleicht auf Horeb erklungen [Spaltenumbruch] c) , Da Gott niedergeſtiegen; und die vermuthlich noch einmal Bey dem Weltgericht toͤnt. Die weiten Gefilde des Himmels 80Halleten wieder vom engliſchen Schall. Die Soͤhne des Lichtes Machten ſich auf, ſo wie ſie ihn hoͤrten, aus ihren Bezirken, Aus den ſeeligen Lauben, und amaranthenen Schatten, Wo ſie an Brunnen und Quellen, und an den Waſſern des Lebens Hier, oder da, in geſelliger Freude beyſammen ſaßen, Nach c) Das Geſetz ward unter dem Ton
der Poſaune gegeben 2 B. Moſ. XX. 18. und vom juͤngſten Gerichte ſagt der heilige Paulus 1 Theſſ. IV. 16. Denn [Spaltenumbruch] der Herr wird mit einem Feldgeſchrey und Stimme des Erzengels, und mit der Poſaunen Gottes hernieder kommen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="3"> <l> <pb facs="#f0200" n="176"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das verlohrne Paradies.</hi> </fw> </l><lb/> <l>Haͤtt’ ich nicht dem Tode gerufen. Die letzte Befreyung</l><lb/> <l>Giebt ihm alſo der Tod. Nach einem Leben voll Elend,<lb/><note place="left">65</note>Unter Truͤbſal gepruͤft, durch Glauben, und glaͤubige Werke,</l><lb/> <l>Wieder gereinigt, ſoll er zu einem beſſeren Leben</l><lb/> <l>Mit den Gerechten erwachen, wenn Himmel und Erde verneut wird.</l><lb/> <l>Laßt uns indeß der Seeligen Schaar zu hoher Verſammlung</l><lb/> <l>Aus den weiten Bezirken des Himmels zuſammenberufen;<lb/><note place="left">70</note>Denn vor ihnen will ich nicht meine Gerichte verbergen,</l><lb/> <l>Nicht verbergen, wie mit dem Geſchlechte der Menſchen ich handle,</l><lb/> <l>So wie ſie neulich es ſahn an jenen rebelliſchen Engeln,</l><lb/> <l>Und dadurch mit groͤßerer Treu, ſo feſt ſie auch ſtunden,</l><lb/> <l>Doch im Gehorſam befeſtigter noch zu ſtehen gelernet.</l> </lg><lb/> <note place="left">75</note> <lg n="4"> <l>Alſo ſprach er: Der Sohn gab ſeinem glaͤnzenden Diener,</l><lb/> <l>Der um ihn wachte, das Zeichen. Er ſtieß in ſeine Poſaune,</l><lb/> <l>Die in ſpaͤteren Zeiten vielleicht auf <hi rendition="#fr">Horeb</hi> erklungen <cb/> <note place="foot" n="c)">Das Geſetz ward unter dem <hi rendition="#fr">Ton<lb/> der Poſaune</hi> gegeben 2 B. Moſ. <hi rendition="#aq">XX.</hi><lb/> 18. und vom juͤngſten Gerichte ſagt der<lb/> heilige Paulus 1 Theſſ. <hi rendition="#aq">IV.</hi> 16. <hi rendition="#fr">Denn<lb/><cb/> der Herr wird mit einem Feldgeſchrey<lb/> und Stimme des Erzengels, und<lb/> mit der Poſaunen Gottes hernieder<lb/> kommen.</hi></note> ,</l><lb/> <l>Da Gott niedergeſtiegen; und die vermuthlich noch einmal</l><lb/> <l>Bey dem Weltgericht toͤnt. Die weiten Gefilde des Himmels<lb/><note place="left">80</note>Halleten wieder vom engliſchen Schall. Die Soͤhne des Lichtes</l><lb/> <l>Machten ſich auf, ſo wie ſie ihn hoͤrten, aus ihren Bezirken,</l><lb/> <l>Aus den ſeeligen Lauben, und amaranthenen Schatten,</l><lb/> <l>Wo ſie an Brunnen und Quellen, und an den Waſſern des Lebens</l><lb/> <l>Hier, oder da, in geſelliger Freude beyſammen ſaßen,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Nach</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [176/0200]
Das verlohrne Paradies.
Haͤtt’ ich nicht dem Tode gerufen. Die letzte Befreyung
Giebt ihm alſo der Tod. Nach einem Leben voll Elend,
Unter Truͤbſal gepruͤft, durch Glauben, und glaͤubige Werke,
Wieder gereinigt, ſoll er zu einem beſſeren Leben
Mit den Gerechten erwachen, wenn Himmel und Erde verneut wird.
Laßt uns indeß der Seeligen Schaar zu hoher Verſammlung
Aus den weiten Bezirken des Himmels zuſammenberufen;
Denn vor ihnen will ich nicht meine Gerichte verbergen,
Nicht verbergen, wie mit dem Geſchlechte der Menſchen ich handle,
So wie ſie neulich es ſahn an jenen rebelliſchen Engeln,
Und dadurch mit groͤßerer Treu, ſo feſt ſie auch ſtunden,
Doch im Gehorſam befeſtigter noch zu ſtehen gelernet.
Alſo ſprach er: Der Sohn gab ſeinem glaͤnzenden Diener,
Der um ihn wachte, das Zeichen. Er ſtieß in ſeine Poſaune,
Die in ſpaͤteren Zeiten vielleicht auf Horeb erklungen
c) ,
Da Gott niedergeſtiegen; und die vermuthlich noch einmal
Bey dem Weltgericht toͤnt. Die weiten Gefilde des Himmels
Halleten wieder vom engliſchen Schall. Die Soͤhne des Lichtes
Machten ſich auf, ſo wie ſie ihn hoͤrten, aus ihren Bezirken,
Aus den ſeeligen Lauben, und amaranthenen Schatten,
Wo ſie an Brunnen und Quellen, und an den Waſſern des Lebens
Hier, oder da, in geſelliger Freude beyſammen ſaßen,
Nach
c) Das Geſetz ward unter dem Ton
der Poſaune gegeben 2 B. Moſ. XX.
18. und vom juͤngſten Gerichte ſagt der
heilige Paulus 1 Theſſ. IV. 16. Denn
der Herr wird mit einem Feldgeſchrey
und Stimme des Erzengels, und
mit der Poſaunen Gottes hernieder
kommen.
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