Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 1. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae. Altona, 1760.Fünfter Gesang. All' ihr lebenden Seelen, vereinigt die Stimmen! Jhr Vögel, Die ihr euch zu den Pforten des Himmels im Singen hinaufschwingt, Traget auf euren Flügeln und eurem Gesange sein Lob fort. 205Die ihr in Wassern schlüpfet, und die ihr die Erde wandelt, Die ihr prächtig einhergeht, und ihr, die ihr niedrig dahin kriecht, Gebt mir Zeugniß; schweig ich des Morgens und Abends den Hügeln, Oder Thälern, und Quellen, und frischen Schatten? die lauter Oft mein Lobgesang macht, und den Ruhm des Allmächtigen lehret. 210Heil dir! o Herr der Natur! sey gegen uns, deine Geschöpfe, Jmmer gütig, und schenk uns allein das Gute [Spaltenumbruch] k). Wofern auch Etwas Böses die Nacht in dem finstern Schooße gesammelt, So zerstreu es, wie itzo das Licht die Schatten zerstreuet! Also beteten sie in Unschuld. Befestigter Friede, 215Und die gewöhnliche Ruh kam wieder in ihre Gemüther. Und sie eilen nunmehr zur süßen Arbeit des Morgens Auf dem Feld', im lieblichen Thau, und zwischen den Blumen, Wo die Reihn fruchttragender Bäume mit geilenden Zweigen Ueber k) Er hat, wie Bentley angemerkt, das berühmte Gebet des Plato vor Au- gen: [fremdsprachliches Material - 4 Zeilen fehlen] [Spaltenumbruch] Gieb uns, o König Zevs, allein das Gute; wir mögen Dich darum bitten, oder nicht bit- ten. Bewahr uns vorm Büßen, Wenn wir darum dich auch anflehn sollten -- N. B b
Fuͤnfter Geſang. All’ ihr lebenden Seelen, vereinigt die Stimmen! Jhr Voͤgel, Die ihr euch zu den Pforten des Himmels im Singen hinaufſchwingt, Traget auf euren Fluͤgeln und eurem Geſange ſein Lob fort. 205Die ihr in Waſſern ſchluͤpfet, und die ihr die Erde wandelt, Die ihr praͤchtig einhergeht, und ihr, die ihr niedrig dahin kriecht, Gebt mir Zeugniß; ſchweig ich des Morgens und Abends den Huͤgeln, Oder Thaͤlern, und Quellen, und friſchen Schatten? die lauter Oft mein Lobgeſang macht, und den Ruhm des Allmaͤchtigen lehret. 210Heil dir! o Herr der Natur! ſey gegen uns, deine Geſchoͤpfe, Jmmer guͤtig, und ſchenk uns allein das Gute [Spaltenumbruch] k). Wofern auch Etwas Boͤſes die Nacht in dem finſtern Schooße geſammelt, So zerſtreu es, wie itzo das Licht die Schatten zerſtreuet! Alſo beteten ſie in Unſchuld. Befeſtigter Friede, 215Und die gewoͤhnliche Ruh kam wieder in ihre Gemuͤther. Und ſie eilen nunmehr zur ſuͤßen Arbeit des Morgens Auf dem Feld’, im lieblichen Thau, und zwiſchen den Blumen, Wo die Reihn fruchttragender Baͤume mit geilenden Zweigen Ueber k) Er hat, wie Bentley angemerkt, das beruͤhmte Gebet des Plato vor Au- gen: [fremdsprachliches Material – 4 Zeilen fehlen] [Spaltenumbruch] Gieb uns, o Koͤnig Zevs, allein das Gute; wir moͤgen Dich darum bitten, oder nicht bit- ten. Bewahr uns vorm Buͤßen, Wenn wir darum dich auch anflehn ſollten — N. B b
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Fuͤnfter Geſang.
All’ ihr lebenden Seelen, vereinigt die Stimmen! Jhr Voͤgel,
Die ihr euch zu den Pforten des Himmels im Singen hinaufſchwingt,
Traget auf euren Fluͤgeln und eurem Geſange ſein Lob fort.
Die ihr in Waſſern ſchluͤpfet, und die ihr die Erde wandelt,
Die ihr praͤchtig einhergeht, und ihr, die ihr niedrig dahin kriecht,
Gebt mir Zeugniß; ſchweig ich des Morgens und Abends den Huͤgeln,
Oder Thaͤlern, und Quellen, und friſchen Schatten? die lauter
Oft mein Lobgeſang macht, und den Ruhm des Allmaͤchtigen lehret.
Heil dir! o Herr der Natur! ſey gegen uns, deine Geſchoͤpfe,
Jmmer guͤtig, und ſchenk uns allein das Gute
k). Wofern auch
Etwas Boͤſes die Nacht in dem finſtern Schooße geſammelt,
So zerſtreu es, wie itzo das Licht die Schatten zerſtreuet!
Alſo beteten ſie in Unſchuld. Befeſtigter Friede,
Und die gewoͤhnliche Ruh kam wieder in ihre Gemuͤther.
Und ſie eilen nunmehr zur ſuͤßen Arbeit des Morgens
Auf dem Feld’, im lieblichen Thau, und zwiſchen den Blumen,
Wo die Reihn fruchttragender Baͤume mit geilenden Zweigen
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k) Er hat, wie Bentley angemerkt,
das beruͤhmte Gebet des Plato vor Au-
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Gieb uns, o Koͤnig Zevs, allein das
Gute; wir moͤgen
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