te Beyfall. Ueber seinen Blicken wachte er ge- nau, um den Hofrath und den andern Anwe- senden keine Gelegenheit zum Argwohn zu geben. Der Hosrath war sehr höflich, und lud am En- de des Konzerts alle, auch unsern Siegwart ein, nach dem nächsten Konzert, weiches das letzte seyn würde, zu einem Ball da zu bleiben. Sieg- wart sprach zwischen dieser Zeit sein Mädchen ein- mal in dem Garten ihrer Freundin, und brach- te einen, der liebe heiligen Abend mit ihr zu. Sie versicherte ihn wieder, daß ihre Mutter ganz für ihn sey, und daß sie wegen des Hofrath Schragers wenig, oder nichts mehr zu besorgen habe.
Am nächsten Mittewochen spielte Siegwart noch einmal mit dem allgemeinsten Beyfall ein Kon- zert. Auch Marianens Bruder spielte eins mit ziemlichem Beyfall, weil er sich, unter Sieg- warts Anführung, sehr darauf vorbereitet hatte. Dieser Umstand machte, daß auch er unserm Siegwart ziemlich zugethan wurde. Nach dem Konzert gab der Hofrath Fischer ein Abendessen; nach demselben erösnete er, mit seiner Frau, den Ball. Siegwart tanzte zuerst mit Marianen ei- ne Menuet, und dann einen Gesellschaftstanz.
te Beyfall. Ueber ſeinen Blicken wachte er ge- nau, um den Hofrath und den andern Anwe- ſenden keine Gelegenheit zum Argwohn zu geben. Der Hoſrath war ſehr hoͤflich, und lud am En- de des Konzerts alle, auch unſern Siegwart ein, nach dem naͤchſten Konzert, weiches das letzte ſeyn wuͤrde, zu einem Ball da zu bleiben. Sieg- wart ſprach zwiſchen dieſer Zeit ſein Maͤdchen ein- mal in dem Garten ihrer Freundin, und brach- te einen, der liebe heiligen Abend mit ihr zu. Sie verſicherte ihn wieder, daß ihre Mutter ganz fuͤr ihn ſey, und daß ſie wegen des Hofrath Schragers wenig, oder nichts mehr zu beſorgen habe.
Am naͤchſten Mittewochen ſpielte Siegwart noch einmal mit dem allgemeinſten Beyfall ein Kon- zert. Auch Marianens Bruder ſpielte eins mit ziemlichem Beyfall, weil er ſich, unter Sieg- warts Anfuͤhrung, ſehr darauf vorbereitet hatte. Dieſer Umſtand machte, daß auch er unſerm Siegwart ziemlich zugethan wurde. Nach dem Konzert gab der Hofrath Fiſcher ein Abendeſſen; nach demſelben eroͤſnete er, mit ſeiner Frau, den Ball. Siegwart tanzte zuerſt mit Marianen ei- ne Menuet, und dann einen Geſellſchaftstanz.
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te Beyfall. Ueber ſeinen Blicken wachte er ge-
nau, um den Hofrath und den andern Anwe-
ſenden keine Gelegenheit zum Argwohn zu geben.
Der Hoſrath war ſehr hoͤflich, und lud am En-
de des Konzerts alle, auch unſern Siegwart ein,
nach dem naͤchſten Konzert, weiches das letzte
ſeyn wuͤrde, zu einem Ball da zu bleiben. Sieg-
wart ſprach zwiſchen dieſer Zeit ſein Maͤdchen ein-
mal in dem Garten ihrer Freundin, und brach-
te einen, der liebe heiligen Abend mit ihr zu.
Sie verſicherte ihn wieder, daß ihre Mutter
ganz fuͤr ihn ſey, und daß ſie wegen des Hofrath
Schragers wenig, oder nichts mehr zu beſorgen
habe.
Am naͤchſten Mittewochen ſpielte Siegwart noch
einmal mit dem allgemeinſten Beyfall ein Kon-
zert. Auch Marianens Bruder ſpielte eins mit
ziemlichem Beyfall, weil er ſich, unter Sieg-
warts Anfuͤhrung, ſehr darauf vorbereitet hatte.
Dieſer Umſtand machte, daß auch er unſerm
Siegwart ziemlich zugethan wurde. Nach dem
Konzert gab der Hofrath Fiſcher ein Abendeſſen;
nach demſelben eroͤſnete er, mit ſeiner Frau, den
Ball. Siegwart tanzte zuerſt mit Marianen ei-
ne Menuet, und dann einen Geſellſchaftstanz.
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Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 815. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/miller_siegwart02_1776/395>, abgerufen am 22.11.2024.
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