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Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 2. Leipzig, 1776.

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dem Augenblick wie rasend, und sprang in das
Zimmer hinter mir, das aus Versehen offen ge-
blieben war, und schlug die Thüre zu, daß das
Schloß zurückfuhr. Von da gieng eine Thüre
nach dem äussern Saal; ich hinaus, die Treppe
hinunter, in den Stall aufs Pferd, und beym
Hof hinaus! Vom Fenster herab geschah ein
Schuß, der mir nichts that. -- Nach! Nach!
schrie mein Vater. Jch flog beym Dorf
hinaus, wie der Blitz. Beym letzten Haus
hört' ich schon hinter mir her galoppiren. Mein
Vater wars, mit 3 oder 4 andern Neutern. Sie
waren mir schon so ganz nah aus dem Hals, daß
ich ihn fluchen hören konnte. Ueber einen breiten
tiefen Grafen setzt ich wie der Wind. Es geschah
noch einmal ein Schuß. Mein Pferd wendete
seitwärts. Auf Einmal entstand ein schreckliches
Geschrey. Jch sah mich um, und sah eben noch
meinen Vater in den Graben stürzen. Jch nahm
mir nicht Zeit, nochmals umzusehn. Endlich,
nach einer halben Viertelstunde merkt ich keinen
Menschen mehr hinter mir. Vermuthlich waren
sie bey meinem Vater geblieben, um ihm aufzu-
helfen. -- Jch ritt links in einen dicken Wald
hinein. Nach einer guten halben Stunde fand



dem Augenblick wie raſend, und ſprang in das
Zimmer hinter mir, das aus Verſehen offen ge-
blieben war, und ſchlug die Thuͤre zu, daß das
Schloß zuruͤckfuhr. Von da gieng eine Thuͤre
nach dem aͤuſſern Saal; ich hinaus, die Treppe
hinunter, in den Stall aufs Pferd, und beym
Hof hinaus! Vom Fenſter herab geſchah ein
Schuß, der mir nichts that. — Nach! Nach!
ſchrie mein Vater. Jch flog beym Dorf
hinaus, wie der Blitz. Beym letzten Haus
hoͤrt’ ich ſchon hinter mir her galoppiren. Mein
Vater wars, mit 3 oder 4 andern Neutern. Sie
waren mir ſchon ſo ganz nah auſ dem Hals, daß
ich ihn fluchen hoͤren konnte. Ueber einen breiten
tiefen Grafen ſetzt ich wie der Wind. Es geſchah
noch einmal ein Schuß. Mein Pferd wendete
ſeitwaͤrts. Auf Einmal entſtand ein ſchreckliches
Geſchrey. Jch ſah mich um, und ſah eben noch
meinen Vater in den Graben ſtuͤrzen. Jch nahm
mir nicht Zeit, nochmals umzuſehn. Endlich,
nach einer halben Viertelſtunde merkt ich keinen
Menſchen mehr hinter mir. Vermuthlich waren
ſie bey meinem Vater geblieben, um ihm aufzu-
helfen. — Jch ritt links in einen dicken Wald
hinein. Nach einer guten halben Stunde fand

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[771/0351] dem Augenblick wie raſend, und ſprang in das Zimmer hinter mir, das aus Verſehen offen ge- blieben war, und ſchlug die Thuͤre zu, daß das Schloß zuruͤckfuhr. Von da gieng eine Thuͤre nach dem aͤuſſern Saal; ich hinaus, die Treppe hinunter, in den Stall aufs Pferd, und beym Hof hinaus! Vom Fenſter herab geſchah ein Schuß, der mir nichts that. — Nach! Nach! ſchrie mein Vater. Jch flog beym Dorf hinaus, wie der Blitz. Beym letzten Haus hoͤrt’ ich ſchon hinter mir her galoppiren. Mein Vater wars, mit 3 oder 4 andern Neutern. Sie waren mir ſchon ſo ganz nah auſ dem Hals, daß ich ihn fluchen hoͤren konnte. Ueber einen breiten tiefen Grafen ſetzt ich wie der Wind. Es geſchah noch einmal ein Schuß. Mein Pferd wendete ſeitwaͤrts. Auf Einmal entſtand ein ſchreckliches Geſchrey. Jch ſah mich um, und ſah eben noch meinen Vater in den Graben ſtuͤrzen. Jch nahm mir nicht Zeit, nochmals umzuſehn. Endlich, nach einer halben Viertelſtunde merkt ich keinen Menſchen mehr hinter mir. Vermuthlich waren ſie bey meinem Vater geblieben, um ihm aufzu- helfen. — Jch ritt links in einen dicken Wald hinein. Nach einer guten halben Stunde fand

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Zitationshilfe: Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 771. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/miller_siegwart02_1776/351>, abgerufen am 22.11.2024.