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Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 2. Leipzig, 1776.

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ihn zum Tisch hin. Marianens Wohlseyn! sagte
er, indem er zwey Gläser eingeschenkt hatte; und
Theresens! Was mag nur der Engel machen?
Wenn sie mich nur nicht vergißt! -- Nein, gewiß
nicht, Bruder! sagte Siegwart. Wäre Mariane
so gewiß mein, als sie dein ist, ich wünschte wei-
ter nichts mehr! Nun, auf gute Hofnung! und
hier füllte er die Gläser wieder. Schwager, sag-
te Kronhelm, wenn sie mein wird, so soll Maria-
ne dein seyn! Eher kann ich nicht ruhen. Wart!
Jetzt will ich mit ihr tanzen. Sie ist eben frey.
Werd mir nur nicht eifersüchtig! Siegwart sah
ihm nach, und trank noch ein Glas. Dahlmund
kam, und fragte ihn, ob er nicht mit ihm und
Kronhelm eine Menuet a six machen wolle? Sieg-
wart nahm das erste beste Mädchen, und sprang
hin. Mariane drückte ihm allemal die Hand,
wenn er sie hinauf führte. Er drückte die ihrige
wieder, und sah in seinem Sinn so stolz umher,
als ob ihm die ganze Welt gehörte. Sie machten
eben diesen Tanz auch deutsch, und giengen dann
an den Tisch. -- Darf ich würklich zuweilen in Jhr
Haus kommen? fragte Siegwart Marianen. O
Sie müssen kommen! antwortete diese. Halten Sie
ja bald Wort! Jch hätt es lange schon gewünscht;



ihn zum Tiſch hin. Marianens Wohlſeyn! ſagte
er, indem er zwey Glaͤſer eingeſchenkt hatte; und
Thereſens! Was mag nur der Engel machen?
Wenn ſie mich nur nicht vergißt! — Nein, gewiß
nicht, Bruder! ſagte Siegwart. Waͤre Mariane
ſo gewiß mein, als ſie dein iſt, ich wuͤnſchte wei-
ter nichts mehr! Nun, auf gute Hofnung! und
hier fuͤllte er die Glaͤſer wieder. Schwager, ſag-
te Kronhelm, wenn ſie mein wird, ſo ſoll Maria-
ne dein ſeyn! Eher kann ich nicht ruhen. Wart!
Jetzt will ich mit ihr tanzen. Sie iſt eben frey.
Werd mir nur nicht eiferſuͤchtig! Siegwart ſah
ihm nach, und trank noch ein Glas. Dahlmund
kam, und fragte ihn, ob er nicht mit ihm und
Kronhelm eine Menuet a ſix machen wolle? Sieg-
wart nahm das erſte beſte Maͤdchen, und ſprang
hin. Mariane druͤckte ihm allemal die Hand,
wenn er ſie hinauf fuͤhrte. Er druͤckte die ihrige
wieder, und ſah in ſeinem Sinn ſo ſtolz umher,
als ob ihm die ganze Welt gehoͤrte. Sie machten
eben dieſen Tanz auch deutſch, und giengen dann
an den Tiſch. — Darf ich wuͤrklich zuweilen in Jhr
Haus kommen? fragte Siegwart Marianen. O
Sie muͤſſen kommen! antwortete dieſe. Halten Sie
ja bald Wort! Jch haͤtt es lange ſchon gewuͤnſcht;

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[672/0252] ihn zum Tiſch hin. Marianens Wohlſeyn! ſagte er, indem er zwey Glaͤſer eingeſchenkt hatte; und Thereſens! Was mag nur der Engel machen? Wenn ſie mich nur nicht vergißt! — Nein, gewiß nicht, Bruder! ſagte Siegwart. Waͤre Mariane ſo gewiß mein, als ſie dein iſt, ich wuͤnſchte wei- ter nichts mehr! Nun, auf gute Hofnung! und hier fuͤllte er die Glaͤſer wieder. Schwager, ſag- te Kronhelm, wenn ſie mein wird, ſo ſoll Maria- ne dein ſeyn! Eher kann ich nicht ruhen. Wart! Jetzt will ich mit ihr tanzen. Sie iſt eben frey. Werd mir nur nicht eiferſuͤchtig! Siegwart ſah ihm nach, und trank noch ein Glas. Dahlmund kam, und fragte ihn, ob er nicht mit ihm und Kronhelm eine Menuet a ſix machen wolle? Sieg- wart nahm das erſte beſte Maͤdchen, und ſprang hin. Mariane druͤckte ihm allemal die Hand, wenn er ſie hinauf fuͤhrte. Er druͤckte die ihrige wieder, und ſah in ſeinem Sinn ſo ſtolz umher, als ob ihm die ganze Welt gehoͤrte. Sie machten eben dieſen Tanz auch deutſch, und giengen dann an den Tiſch. — Darf ich wuͤrklich zuweilen in Jhr Haus kommen? fragte Siegwart Marianen. O Sie muͤſſen kommen! antwortete dieſe. Halten Sie ja bald Wort! Jch haͤtt es lange ſchon gewuͤnſcht;

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Zitationshilfe: Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 672. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/miller_siegwart02_1776/252>, abgerufen am 25.11.2024.