muß mit! Oder ich kratz dir die Augen aus, du alter, schwarzer Kerl!
Kronhelm (gieng zum Werber, und sagte) O, ich bitte Sie, Herr Sergeant! Seyn Sie doch auch menschlich! Lassen Sie das arme Mäd- chen mit!
Werber. Ja, Herr! ich wollt schon; aber was hilfts? Wenn wir zum Hauptmann kommen, so läßt er sie wieder fortjagen. Wir können im Feld nicht so viel Bagage brauchen. Unser Haupt- mann ist gar streng.
Kathrine. Sey ers auch! Er wird doch ein Mensch seyn! Und wenn er auch ein Tyger wär, ich wollt ihm 's Herz weich machen.
Werber. Nun, meintwegen wohl! Bis nach Güntzburg könnt ihr schon mitlaufen. Mögt dann sehn, wies weiter geht!
Kathrine. Ja, ja! Das will ich schon sehn! -- O, Hanns! Nun ist mir wieder wohl. Hör! nun will ich g'schwind zu meinem Bauren, und mir meinen Lohn geben lassen, und mein Bis- sel Sach' einpacken! (Sie gieng weg.)
Werber. (ihr nachrufend) Macht nur kurz! Jn einer Viertelstunde müßt ihr wieder da seyn!
muß mit! Oder ich kratz dir die Augen aus, du alter, ſchwarzer Kerl!
Kronhelm (gieng zum Werber, und ſagte) O, ich bitte Sie, Herr Sergeant! Seyn Sie doch auch menſchlich! Laſſen Sie das arme Maͤd- chen mit!
Werber. Ja, Herr! ich wollt ſchon; aber was hilfts? Wenn wir zum Hauptmann kommen, ſo laͤßt er ſie wieder fortjagen. Wir koͤnnen im Feld nicht ſo viel Bagage brauchen. Unſer Haupt- mann iſt gar ſtreng.
Kathrine. Sey ers auch! Er wird doch ein Menſch ſeyn! Und wenn er auch ein Tyger waͤr, ich wollt ihm ’s Herz weich machen.
Werber. Nun, meintwegen wohl! Bis nach Guͤntzburg koͤnnt ihr ſchon mitlaufen. Moͤgt dann ſehn, wies weiter geht!
Kathrine. Ja, ja! Das will ich ſchon ſehn! — O, Hanns! Nun iſt mir wieder wohl. Hoͤr! nun will ich g’ſchwind zu meinem Bauren, und mir meinen Lohn geben laſſen, und mein Biſ- ſel Sach’ einpacken! (Sie gieng weg.)
Werber. (ihr nachrufend) Macht nur kurz! Jn einer Viertelſtunde muͤßt ihr wieder da ſeyn!
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[432/0012]
muß mit! Oder ich kratz dir die Augen aus, du
alter, ſchwarzer Kerl!
Kronhelm (gieng zum Werber, und ſagte)
O, ich bitte Sie, Herr Sergeant! Seyn Sie doch
auch menſchlich! Laſſen Sie das arme Maͤd-
chen mit!
Werber. Ja, Herr! ich wollt ſchon; aber
was hilfts? Wenn wir zum Hauptmann kommen,
ſo laͤßt er ſie wieder fortjagen. Wir koͤnnen im
Feld nicht ſo viel Bagage brauchen. Unſer Haupt-
mann iſt gar ſtreng.
Kathrine. Sey ers auch! Er wird doch
ein Menſch ſeyn! Und wenn er auch ein Tyger
waͤr, ich wollt ihm ’s Herz weich machen.
Werber. Nun, meintwegen wohl! Bis
nach Guͤntzburg koͤnnt ihr ſchon mitlaufen. Moͤgt
dann ſehn, wies weiter geht!
Kathrine. Ja, ja! Das will ich ſchon
ſehn! — O, Hanns! Nun iſt mir wieder wohl.
Hoͤr! nun will ich g’ſchwind zu meinem Bauren,
und mir meinen Lohn geben laſſen, und mein Biſ-
ſel Sach’ einpacken! (Sie gieng weg.)
Werber. (ihr nachrufend) Macht nur kurz!
Jn einer Viertelſtunde muͤßt ihr wieder da ſeyn!
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Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/miller_siegwart02_1776/12>, abgerufen am 18.12.2024.
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