Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 1. Leipzig, 1776.mir einen herrlichen Knaben da mit gebracht. Gott geb! daß du auch so bist! Wie gehts, wie stehts? Bist recht groß worden. Nun, nun, ein Jäger darf wol stark seyn, wenn er will 'n gu- ten Fang geben. -- Komm, wir wollen erst d' Sau wegbringen lassen, und dann zur Mamsell Kunigunde, sie ist auf der Wiese dort beym Es- sen; kannst ihr deinen Diener machen -- Sap- perment, was das 'ne Sau ist, und der Blitz- kerl hat sie gschossen! 's ärgert mich halb, daß er mir sie weggenommen hat! Nu, nu, wem's Glück eben will. -- Friedrich, du siehst mir so kalmäuserisch aus. -- Frisch! Auf der Jagd muß man munter seyn! Mir ist nie so wohl, als im Forst. Komm, sollst ein Glas Wein trinken, daß du lustig wirst; und du auch, junger Eisenfresser! Hier nahm er Siegwarten beym Arm, und mir einen herrlichen Knaben da mit gebracht. Gott geb! daß du auch ſo biſt! Wie gehts, wie ſtehts? Biſt recht groß worden. Nun, nun, ein Jaͤger darf wol ſtark ſeyn, wenn er will ’n gu- ten Fang geben. — Komm, wir wollen erſt d’ Sau wegbringen laſſen, und dann zur Mamſell Kunigunde, ſie iſt auf der Wieſe dort beym Eſ- ſen; kannſt ihr deinen Diener machen — Sap- perment, was das ’ne Sau iſt, und der Blitz- kerl hat ſie gſchoſſen! ’s aͤrgert mich halb, daß er mir ſie weggenommen hat! Nu, nu, wem’s Gluͤck eben will. — Friedrich, du ſiehſt mir ſo kalmaͤuſeriſch aus. — Friſch! Auf der Jagd muß man munter ſeyn! Mir iſt nie ſo wohl, als im Forſt. Komm, ſollſt ein Glas Wein trinken, daß du luſtig wirſt; und du auch, junger Eiſenfreſſer! Hier nahm er Siegwarten beym Arm, und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0251" n="247"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> mir einen herrlichen Knaben da mit gebracht.<lb/> Gott geb! daß du auch ſo biſt! Wie gehts, wie<lb/> ſtehts? Biſt recht groß worden. Nun, nun, ein<lb/> Jaͤger darf wol ſtark ſeyn, wenn er will ’n gu-<lb/> ten Fang geben. — Komm, wir wollen erſt d’<lb/> Sau wegbringen laſſen, und dann zur Mamſell<lb/><hi rendition="#fr">Kunigunde,</hi> ſie iſt auf der Wieſe dort beym Eſ-<lb/> ſen; kannſt ihr deinen Diener machen — Sap-<lb/> perment, was das ’ne Sau iſt, und der Blitz-<lb/> kerl hat ſie gſchoſſen! ’s aͤrgert mich halb, daß<lb/> er mir ſie weggenommen hat! Nu, nu, wem’s<lb/> Gluͤck eben will. — <hi rendition="#fr">Friedrich,</hi> du ſiehſt mir ſo<lb/> kalmaͤuſeriſch aus. — Friſch! Auf der Jagd muß<lb/> man munter ſeyn! Mir iſt nie ſo wohl, als im<lb/> Forſt. Komm, ſollſt ein Glas Wein trinken, daß<lb/> du luſtig wirſt; und du auch, junger Eiſenfreſſer!</p><lb/> <p>Hier nahm er <hi rendition="#fr">Siegwarten</hi> beym Arm, und<lb/> ſchlenderte mit ihm und ſeinem Sohn nach der<lb/> Wieſe, wo <hi rendition="#fr">Kunigunde</hi> war. Halt, ſagte er, un-<lb/> terwegs, riß ſich von <hi rendition="#fr">Siegwart</hi> los, und ſchoß<lb/> einen Fuchs, der eben von der Seite durchs Ge-<lb/> buͤſch ſchlich. — Sieh, den hab ich ſchoͤn troffen;<lb/> beym Einen Aug ’nein, und beym andern wieder<lb/> ’raus; aber ’s iſt doch nichts gegen dein Haupt-<lb/> ſchwein. — Nun kam er zu ſeiner Maitreſſe,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [247/0251]
mir einen herrlichen Knaben da mit gebracht.
Gott geb! daß du auch ſo biſt! Wie gehts, wie
ſtehts? Biſt recht groß worden. Nun, nun, ein
Jaͤger darf wol ſtark ſeyn, wenn er will ’n gu-
ten Fang geben. — Komm, wir wollen erſt d’
Sau wegbringen laſſen, und dann zur Mamſell
Kunigunde, ſie iſt auf der Wieſe dort beym Eſ-
ſen; kannſt ihr deinen Diener machen — Sap-
perment, was das ’ne Sau iſt, und der Blitz-
kerl hat ſie gſchoſſen! ’s aͤrgert mich halb, daß
er mir ſie weggenommen hat! Nu, nu, wem’s
Gluͤck eben will. — Friedrich, du ſiehſt mir ſo
kalmaͤuſeriſch aus. — Friſch! Auf der Jagd muß
man munter ſeyn! Mir iſt nie ſo wohl, als im
Forſt. Komm, ſollſt ein Glas Wein trinken, daß
du luſtig wirſt; und du auch, junger Eiſenfreſſer!
Hier nahm er Siegwarten beym Arm, und
ſchlenderte mit ihm und ſeinem Sohn nach der
Wieſe, wo Kunigunde war. Halt, ſagte er, un-
terwegs, riß ſich von Siegwart los, und ſchoß
einen Fuchs, der eben von der Seite durchs Ge-
buͤſch ſchlich. — Sieh, den hab ich ſchoͤn troffen;
beym Einen Aug ’nein, und beym andern wieder
’raus; aber ’s iſt doch nichts gegen dein Haupt-
ſchwein. — Nun kam er zu ſeiner Maitreſſe,
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