Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Micraelius, Johann: Fünfftes Buch Der Pommerschen Jahr-Geschichten. Bd. 5. Stettin, 1639.

Bild:
<< vorherige Seite

An. 1630 Der Pommerschen Jhar Geschichten.
zugelangen wehre. Er fertigete auch den Herren von Dohna
naher Dantzig ab/ da bey angehendem Früling eine Tagelei-
stung/ durch vnterhandlung des Königes von Dennemarck/
war angesetzt/ zuversuchen/ ob die Zweyhelligkeiten mit der
Cron Schweden könten gehaben werden. Weil aber der Reichs-
Cantzler etliche Zeit zu Elbingen gelegen/ vnd keine anzeigung
einer Handlung vermerckete/ als wolt er sich nunmehr zu keinen
Tractaten verstehen/ da sein König das Volck auff den Beinen
hette. Nichtes desto weniger bearbeiten sich die vnschuldigen
Pommern auff beiden seiten/ die schwere/ vnd jhnen vor Augen
stehende/ Kriegeslast von jhrem Lande zuweltzen: Senden etliche
in Schweden/ etliche nach bemeltem Collegialtage ab/ jhre bestes
zusuchen/ vnd jhre Land vor weiterem Verderb zu erhalten. Vber
das hielt der Hertzogk immerfort am Käyserlichen Hofe etliche
der seinigen/ als in sonderheit Marcus von Eichstädten Hoff-
rath/ vnd Friderich Bohlen jetzigen Archivarium vnd Cammer-
Secretarium der Wolgastischen Regierung/ die des Landes ho-
hes anliegen/ vnd wie es nunmehr auffs eüsserste kommenwere/
darthun/ vnd vmb remedierung anhalten solten. Aber hie halff
nichtes. Es war noch ein grössers über das Pommerland vnd
andere provincen Teütsches Nahmens verhenget. Drumb
muste alles/ was zum Frieden dienete/ zerschlagen.

Jm Januario wird ein Landtagk zu Stetin gehalten.
Eben aber des Tages/ da er angeht/ nemlich den xxv. Januarij/2.
Allerley Wun-
derzeichen wer-
den gesehen.

sind Stralen/ wie zwey Heer gegen einander gegangen. Vnd
man saget/ das dieselbe fast durch gantz Teütschland seyen gese-
hen worden/ wie davon D. Schigkardus ein Tractätlein
hat herausgegeben. Alhier zu Stetin hat man die Stralen
noch des Morgens gesehen/ wie sie in einander schossen/ vnd gleich-
samb einen Stern machten. Vnd eben an dem xxv. Januarij
ist auch ein groß Himmelszeichen zu Hamburg mit verwunde-

rung

An. 1630 Der Pommerſchen Jhar Geſchichten.
zugelangen wehre. Er fertigete auch den Herren von Dohna
naher Dantzig ab/ da bey angehendem Fruͤling eine Tagelei-
ſtung/ durch vnterhandlung des Koͤniges von Dennemarck/
war angeſetzt/ zuverſuchen/ ob die Zweyhelligkeiten mit der
Cron Schweden koͤnten gehaben werden. Weil aber der Reichs-
Cantzler etliche Zeit zu Elbingen gelegen/ vnd keine anzeigung
einer Handlung vermerckete/ als wolt er ſich nunmehr zu keinẽ
Tractaten verſtehen/ da ſein Koͤnig das Volck auff den Beinen
hette. Nichtes deſto weniger bearbeiten ſich die vnſchuldigen
Pommern auff beiden ſeiten/ die ſchwere/ vnd jhnen vor Augen
ſtehende/ Kriegeslaſt von jhrem Lande zuweltzen: Senden etliche
in Schweden/ etliche nach bemeltem Collegialtage ab/ jhre beſtes
zuſuchẽ/ vnd jhre Land vor weiterem Verderb zu erhalten. Vber
das hielt der Hertzogk immerfort am Kaͤyſerlichen Hofe etliche
der ſeinigen/ als in ſonderheit Marcus von Eichſtaͤdten Hoff-
rath/ vnd Friderich Bohlen jetzigen Archivarium vnd Cam̃er-
Secretarium der Wolgaſtiſchẽ Regierung/ die des Landes ho-
hes anliegen/ vnd wie es nunmehr auffs euͤſſerſte kommenwere/
darthun/ vnd vmb remedierung anhalten ſolten. Aber hie halff
nichtes. Es war noch ein groͤſſers uͤber das Pommerland vnd
andere provincen Teuͤtſches Nahmens verhenget. Drumb
muſte alles/ was zum Frieden dienete/ zerſchlagen.

Jm Januario wird ein Landtagk zu Stetin gehalten.
Eben aber des Tages/ da er angeht/ nemlich den xxv. Januarij/2.
Allerley Wun-
derzeichen wer-
den geſehen.

ſind Stralen/ wie zwey Heer gegen einander gegangen. Vnd
man ſaget/ das dieſelbe faſt durch gantz Teuͤtſchland ſeyen geſe-
hen worden/ wie davon D. Schigkardus ein Tractaͤtlein
hat herausgegeben. Alhier zu Stetin hat man die Stralen
noch des Morgens geſehẽ/ wie ſie in einander ſchoſſen/ vnd gleich-
ſamb einen Stern machten. Vnd eben an dem xxv. Januarij
iſt auch ein groß Himmelszeichen zu Hamburg mit verwunde-

rung
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0071" n="239"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">An.</hi> 1630</hi> Der Pommer&#x017F;chen Jhar Ge&#x017F;chichten.</hi></fw><lb/>
zugelangen wehre. <hi rendition="#fr">E</hi>r fertigete auch den <hi rendition="#fr">H</hi>erren von <hi rendition="#fr">D</hi>ohna<lb/>
naher <hi rendition="#fr">D</hi>antzig ab/ da bey angehendem <hi rendition="#fr">F</hi>ru&#x0364;ling eine <hi rendition="#fr">T</hi>agelei-<lb/>
&#x017F;tung/ durch vnterhandlung des <hi rendition="#fr">K</hi>o&#x0364;niges von <hi rendition="#fr">D</hi>ennemarck/<lb/>
war ange&#x017F;etzt/ zuver&#x017F;uchen/ ob die <hi rendition="#fr">Z</hi>weyhelligkeiten mit der<lb/><hi rendition="#fr">C</hi>ron <hi rendition="#fr">S</hi>chweden ko&#x0364;nten gehaben werden. <hi rendition="#fr">W</hi>eil aber der <hi rendition="#fr">R</hi>eichs-<lb/><hi rendition="#fr">C</hi>antzler etliche <hi rendition="#fr">Z</hi>eit zu <hi rendition="#fr">E</hi>lbingen gelegen/ vnd keine anzeigung<lb/>
einer <hi rendition="#fr">H</hi>andlung vermerckete/ als wolt er &#x017F;ich nunmehr zu keine&#x0303;<lb/><hi rendition="#fr">T</hi>ractaten ver&#x017F;tehen/ da &#x017F;ein <hi rendition="#fr">K</hi>o&#x0364;nig das <hi rendition="#fr">V</hi>olck auff den Beinen<lb/>
hette. <hi rendition="#fr">N</hi>ichtes de&#x017F;to weniger bearbeiten &#x017F;ich die vn&#x017F;chuldigen<lb/><hi rendition="#fr">P</hi>ommern auff beiden &#x017F;eiten/ die &#x017F;chwere/ vnd jhnen vor <hi rendition="#fr">A</hi>ugen<lb/>
&#x017F;tehende/ <hi rendition="#fr">K</hi>riegesla&#x017F;t von jhrem <hi rendition="#fr">L</hi>ande zuweltzen: <hi rendition="#fr">S</hi>enden etliche<lb/>
in <hi rendition="#fr">S</hi>chweden/ etliche nach bemeltem <hi rendition="#fr">C</hi>ollegialtage ab/ jhre be&#x017F;tes<lb/>
zu&#x017F;uche&#x0303;/ vnd jhre <hi rendition="#fr">L</hi>and vor weiterem <hi rendition="#fr">V</hi>erderb zu erhalten. <hi rendition="#fr">V</hi>ber<lb/>
das hielt der <hi rendition="#fr">H</hi>ertzogk immerfort am Ka&#x0364;y&#x017F;erlichen <hi rendition="#fr">H</hi>ofe etliche<lb/>
der &#x017F;einigen/ als in &#x017F;onderheit <hi rendition="#fr">M</hi>arcus von <hi rendition="#fr">E</hi>ich&#x017F;ta&#x0364;dten <hi rendition="#fr">H</hi>off-<lb/>
rath/ vnd <hi rendition="#fr">F</hi>riderich Bohlen jetzigen <hi rendition="#fr">A</hi>rchivarium vnd <hi rendition="#fr">C</hi>am&#x0303;er-<lb/><hi rendition="#fr">S</hi>ecretarium der <hi rendition="#fr">W</hi>olga&#x017F;ti&#x017F;che&#x0303; <hi rendition="#fr">R</hi>egierung/ die des <hi rendition="#fr">L</hi>andes ho-<lb/>
hes anliegen/ vnd wie es nunmehr auffs eu&#x0364;&#x017F;&#x017F;er&#x017F;te kommenwere/<lb/>
darthun/ vnd vmb remedierung anhalten &#x017F;olten. <hi rendition="#fr">A</hi>ber hie halff<lb/>
nichtes. <hi rendition="#fr">E</hi>s war noch ein gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ers u&#x0364;ber das Pommerland vnd<lb/>
andere provincen <hi rendition="#fr">T</hi>eu&#x0364;t&#x017F;ches <hi rendition="#fr">N</hi>ahmens verhenget. <hi rendition="#fr">D</hi>rumb<lb/>
mu&#x017F;te alles/ was zum <hi rendition="#fr">F</hi>rieden dienete/ zer&#x017F;chlagen.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">J</hi>m <hi rendition="#fr">J</hi>anuario wird ein <hi rendition="#fr">L</hi>andtagk zu <hi rendition="#fr">S</hi>tetin gehalten.<lb/><hi rendition="#fr">E</hi>ben aber des <hi rendition="#fr">T</hi>ages/ da er angeht/ nemlich den xxv. <hi rendition="#fr">J</hi>anuarij/<note place="right">2.<lb/>
Allerley Wun-<lb/>
derzeichen wer-<lb/>
den ge&#x017F;ehen.</note><lb/>
&#x017F;ind <hi rendition="#fr">S</hi>tralen/ wie zwey <hi rendition="#fr">H</hi>eer gegen einander gegangen. <hi rendition="#fr">V</hi>nd<lb/>
man &#x017F;aget/ das die&#x017F;elbe fa&#x017F;t durch gantz <hi rendition="#fr">T</hi>eu&#x0364;t&#x017F;chland &#x017F;eyen ge&#x017F;e-<lb/>
hen worden/ wie davon <hi rendition="#fr">D. S</hi>chigkardus ein <hi rendition="#fr">T</hi>racta&#x0364;tlein<lb/>
hat herausgegeben. <hi rendition="#fr">A</hi>lhier zu <hi rendition="#fr">S</hi>tetin hat man die <hi rendition="#fr">S</hi>tralen<lb/>
noch des <hi rendition="#fr">M</hi>orgens ge&#x017F;ehe&#x0303;/ wie &#x017F;ie in einander &#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en/ vnd gleich-<lb/>
&#x017F;amb einen <hi rendition="#fr">S</hi>tern machten. <hi rendition="#fr">V</hi>nd eben an dem xxv. <hi rendition="#fr">J</hi>anuarij<lb/>
i&#x017F;t auch ein groß <hi rendition="#fr">H</hi>immelszeichen zu <hi rendition="#fr">H</hi>amburg mit verwunde-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">rung</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[239/0071] An. 1630 Der Pommerſchen Jhar Geſchichten. zugelangen wehre. Er fertigete auch den Herren von Dohna naher Dantzig ab/ da bey angehendem Fruͤling eine Tagelei- ſtung/ durch vnterhandlung des Koͤniges von Dennemarck/ war angeſetzt/ zuverſuchen/ ob die Zweyhelligkeiten mit der Cron Schweden koͤnten gehaben werden. Weil aber der Reichs- Cantzler etliche Zeit zu Elbingen gelegen/ vnd keine anzeigung einer Handlung vermerckete/ als wolt er ſich nunmehr zu keinẽ Tractaten verſtehen/ da ſein Koͤnig das Volck auff den Beinen hette. Nichtes deſto weniger bearbeiten ſich die vnſchuldigen Pommern auff beiden ſeiten/ die ſchwere/ vnd jhnen vor Augen ſtehende/ Kriegeslaſt von jhrem Lande zuweltzen: Senden etliche in Schweden/ etliche nach bemeltem Collegialtage ab/ jhre beſtes zuſuchẽ/ vnd jhre Land vor weiterem Verderb zu erhalten. Vber das hielt der Hertzogk immerfort am Kaͤyſerlichen Hofe etliche der ſeinigen/ als in ſonderheit Marcus von Eichſtaͤdten Hoff- rath/ vnd Friderich Bohlen jetzigen Archivarium vnd Cam̃er- Secretarium der Wolgaſtiſchẽ Regierung/ die des Landes ho- hes anliegen/ vnd wie es nunmehr auffs euͤſſerſte kommenwere/ darthun/ vnd vmb remedierung anhalten ſolten. Aber hie halff nichtes. Es war noch ein groͤſſers uͤber das Pommerland vnd andere provincen Teuͤtſches Nahmens verhenget. Drumb muſte alles/ was zum Frieden dienete/ zerſchlagen. Jm Januario wird ein Landtagk zu Stetin gehalten. Eben aber des Tages/ da er angeht/ nemlich den xxv. Januarij/ ſind Stralen/ wie zwey Heer gegen einander gegangen. Vnd man ſaget/ das dieſelbe faſt durch gantz Teuͤtſchland ſeyen geſe- hen worden/ wie davon D. Schigkardus ein Tractaͤtlein hat herausgegeben. Alhier zu Stetin hat man die Stralen noch des Morgens geſehẽ/ wie ſie in einander ſchoſſen/ vnd gleich- ſamb einen Stern machten. Vnd eben an dem xxv. Januarij iſt auch ein groß Himmelszeichen zu Hamburg mit verwunde- rung 2. Allerley Wun- derzeichen wer- den geſehen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland06_1639
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland06_1639/71
Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Fünfftes Buch Der Pommerschen Jahr-Geschichten. Bd. 5. Stettin, 1639, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland06_1639/71>, abgerufen am 22.11.2024.