Micraelius, Johann: Das Vierdte Buch Vom PommerLande. Bd. 4. Stettin, 1639.besagten Jnsul in einen Streit gerahten ist; Der dritte in Arcadia bürtig/ welchen At si Phoebus adest, & frenis Grypha jugalem Vmb dieser Vrsach ist Apollo nicht allein mit dem Zunahmen Phoebus Gripheneus War- § iij
beſagten Jnſul in einen Streit gerahten iſt; Der dritte in Arcadia buͤrtig/ welchen At ſi Phœbus adeſt, & frenis Grypha jugalem Vmb dieſer Vrſach iſt Apollo nicht allein mit dem Zunahmen Phœbus Gripheneus War- § iij
<TEI> <text> <front> <div type="dedication"> <p><pb facs="#f0005"/> beſagten Jnſul in einen Streit gerahten iſt; Der dritte in <hi rendition="#aq">Arcadia</hi> buͤrtig/ welchen<lb/> man/ weil er den <hi rendition="#aq">Arcadiern</hi> jhre Geſetze vorgeſchrieben/ deswegen <hi rendition="#aq">Nomionem</hi> genennet.<lb/> Der vierdte vnd zwar der vornembſte war ein Sohn <hi rendition="#aq">Jovis</hi> vnd <hi rendition="#aq">Latonæ,</hi> vnd ein Bruder<lb/> der <hi rendition="#aq">Dianæ,</hi> vnd von demſelben ſaget man/ das er aus den Hyperboriſchen Laͤndern in<lb/> die Jnſul <hi rendition="#aq">Delphos</hi> gekommen ſey/ vnd allda dem gantzen Griechenlande zu gute/ das<lb/> beruͤmbte <hi rendition="#aq">Oraculum,</hi> welches auch die Roͤmer ſehr hoch vnd werth hielten/ vnd mit vie-<lb/> len Kirchengebewden verehreten/ geſtifftet habe. Dieſen mahleten die Alten mit vier<lb/> Ohren wegen ſeiner vierfachen Kunſt vnd Geſchickligkeit/ daruͤber jhm/ wie jetzt geſagt/<lb/> das Regiment zugeſchrieben ward/ in eines vnbaͤrtigen Juͤnglings geſtalt/ der auff dem<lb/> Haͤupt einen guͤldenen Dreyfuß/ in der rechten Hand einen Bogen vnd Koͤcher mit<lb/> Pfeilen/ vnd in der lincken eine Harffen hielte/ vnd auff einem Wagen ſaß/ welcher von<lb/> Greiffen vnd Loͤwen gezogen ward/ wie <hi rendition="#aq">Ælianus</hi> zeuget. Dannenher ſagt <hi rendition="#aq">Claudianus.</hi></p><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#aq">At ſi Phœbus adeſt, & frenis Grypha jugalem<lb/> Riphæo tripodas repetens detorſit ab axe.</hi> </quote> </cit><lb/> <p>Vmb dieſer Vrſach iſt <hi rendition="#aq">Apollo</hi> nicht allein mit dem Zunahmen <hi rendition="#aq">Phœbus Gripheneus</hi><lb/> genennet/ ſondern der Kaͤyſer Gallienus hat auch Muͤntze ſchlagen laſſen/ darauff die<lb/> Greiffvoͤgel gepreget/ vnd mit dieſer Vberſchrifft gezeichnet waren: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Apollini Cons:<lb/> Aug:</hi></hi> wie <hi rendition="#aq">Pier. Val. lib. 23. Hieroglyph. p.</hi> 167. gedencket. Woher hat aber der <hi rendition="#aq">Apollo</hi><lb/> die Greiffen vor ſeinen Wagen bekommen? Die Poeten ſagen: aus den Hyperboriſchen<lb/> Scythiſchen Laͤndern. Weswegen denn auch der <hi rendition="#aq">Apollo</hi> ſelbſt iſt <hi rendition="#aq">Hyperboreus</hi> genant<lb/> worden/ wie aus <hi rendition="#aq">Æliano lib. 2. c.</hi> 26. erſcheinet. Vnd <hi rendition="#aq">Abaris Senthæ</hi> Sohn/ ein Scy-<lb/> tha/ hat dieſes <hi rendition="#aq">Apollinis,</hi> als ſeines Landsmannes/ Hiſtoriam vnd Scythiſche <hi rendition="#aq">Oracula</hi><lb/> in Verſchen beſchrieben/ wie <hi rendition="#aq">Roſinus lib. 2. Antiq. Rom. p.</hi> 154. meldet. Nun iſt vn-<lb/> leugbar/ das vnſer alte Gothiſche vnd Vandaliſche Land/ nebenſt allen Nordlaͤndiſchen<lb/><hi rendition="#aq">Provincien,</hi> vnter die <hi rendition="#aq">Hyperboreos</hi> vnd Scythen iſt vorzeiten gerechnet worden/ vnd dz<lb/> die meiſten vnter den Alten dafuͤr gehalten haben/ das die Greiffen nirgends/ als bey<lb/> ſolchen Nordlaͤndern/ <hi rendition="#aq">tanqvam in altero mundo,</hi> wie <hi rendition="#aq">Apulejus</hi> ſetzet/ gefunden werden/<lb/> wie auch/ das etliche ſolcher Nordlaͤndiſchen Koͤnige in jhren Wapen die Greiffen ge-<lb/> fuͤhret/ vnd ſie ſonſt zur Zierde allenthalben mahlen laſſen. Dannenher ſpricht ſchon<lb/><hi rendition="#aq">Herodotus</hi> in <hi rendition="#aq">Melpomene,</hi> das <hi rendition="#aq">Scyles</hi> ein Koͤnig der Nordlaͤndiſchen Scythen in einer<lb/> Stadt der Boriſtheniter ein herꝛlich Hauß gebawet/ vnd daherumb Greiffen vnd<lb/> Sphinges/ aus weiſſen Steinen gehawen/ geſetzet habe. <hi rendition="#aq">Lazius lib. 12. de migr. gent.<lb/> Hieron. Henninges in Genealog. Ul. Aldrovandus lib. 10. Ornithol.</hi> vnd andere ſagen/<lb/> das <hi rendition="#aq">Antirius,</hi> der Herulorum oder der Werlen Koͤnig/ zun Zeiten <hi rendition="#aq">Alexandri M.</hi> einen<lb/> groſſen hauffen ſeines Volckes aus Aſia in das Balthiſche Meer zu Schiffe gebracht/<lb/> vnd das im Vordertheil ſeines Schiffes ein guͤldener Greiff im blawen Felde zum Zei-<lb/> chen zuſehen geweſen. <hi rendition="#aq">Munſterus lib. 3. Cosm. p.</hi> 1124. ſaget noch dazu/ das dieſer <hi rendition="#aq">An-<lb/> tirius</hi> erſtlich beym Außfluß der Oder außgeſetzet habe. Ob ich aber wol ſelbſt an der<lb/> <fw place="bottom" type="sig">§ iij</fw><fw place="bottom" type="catch">War-</fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [0005]
beſagten Jnſul in einen Streit gerahten iſt; Der dritte in Arcadia buͤrtig/ welchen
man/ weil er den Arcadiern jhre Geſetze vorgeſchrieben/ deswegen Nomionem genennet.
Der vierdte vnd zwar der vornembſte war ein Sohn Jovis vnd Latonæ, vnd ein Bruder
der Dianæ, vnd von demſelben ſaget man/ das er aus den Hyperboriſchen Laͤndern in
die Jnſul Delphos gekommen ſey/ vnd allda dem gantzen Griechenlande zu gute/ das
beruͤmbte Oraculum, welches auch die Roͤmer ſehr hoch vnd werth hielten/ vnd mit vie-
len Kirchengebewden verehreten/ geſtifftet habe. Dieſen mahleten die Alten mit vier
Ohren wegen ſeiner vierfachen Kunſt vnd Geſchickligkeit/ daruͤber jhm/ wie jetzt geſagt/
das Regiment zugeſchrieben ward/ in eines vnbaͤrtigen Juͤnglings geſtalt/ der auff dem
Haͤupt einen guͤldenen Dreyfuß/ in der rechten Hand einen Bogen vnd Koͤcher mit
Pfeilen/ vnd in der lincken eine Harffen hielte/ vnd auff einem Wagen ſaß/ welcher von
Greiffen vnd Loͤwen gezogen ward/ wie Ælianus zeuget. Dannenher ſagt Claudianus.
At ſi Phœbus adeſt, & frenis Grypha jugalem
Riphæo tripodas repetens detorſit ab axe.
Vmb dieſer Vrſach iſt Apollo nicht allein mit dem Zunahmen Phœbus Gripheneus
genennet/ ſondern der Kaͤyſer Gallienus hat auch Muͤntze ſchlagen laſſen/ darauff die
Greiffvoͤgel gepreget/ vnd mit dieſer Vberſchrifft gezeichnet waren: Apollini Cons:
Aug: wie Pier. Val. lib. 23. Hieroglyph. p. 167. gedencket. Woher hat aber der Apollo
die Greiffen vor ſeinen Wagen bekommen? Die Poeten ſagen: aus den Hyperboriſchen
Scythiſchen Laͤndern. Weswegen denn auch der Apollo ſelbſt iſt Hyperboreus genant
worden/ wie aus Æliano lib. 2. c. 26. erſcheinet. Vnd Abaris Senthæ Sohn/ ein Scy-
tha/ hat dieſes Apollinis, als ſeines Landsmannes/ Hiſtoriam vnd Scythiſche Oracula
in Verſchen beſchrieben/ wie Roſinus lib. 2. Antiq. Rom. p. 154. meldet. Nun iſt vn-
leugbar/ das vnſer alte Gothiſche vnd Vandaliſche Land/ nebenſt allen Nordlaͤndiſchen
Provincien, vnter die Hyperboreos vnd Scythen iſt vorzeiten gerechnet worden/ vnd dz
die meiſten vnter den Alten dafuͤr gehalten haben/ das die Greiffen nirgends/ als bey
ſolchen Nordlaͤndern/ tanqvam in altero mundo, wie Apulejus ſetzet/ gefunden werden/
wie auch/ das etliche ſolcher Nordlaͤndiſchen Koͤnige in jhren Wapen die Greiffen ge-
fuͤhret/ vnd ſie ſonſt zur Zierde allenthalben mahlen laſſen. Dannenher ſpricht ſchon
Herodotus in Melpomene, das Scyles ein Koͤnig der Nordlaͤndiſchen Scythen in einer
Stadt der Boriſtheniter ein herꝛlich Hauß gebawet/ vnd daherumb Greiffen vnd
Sphinges/ aus weiſſen Steinen gehawen/ geſetzet habe. Lazius lib. 12. de migr. gent.
Hieron. Henninges in Genealog. Ul. Aldrovandus lib. 10. Ornithol. vnd andere ſagen/
das Antirius, der Herulorum oder der Werlen Koͤnig/ zun Zeiten Alexandri M. einen
groſſen hauffen ſeines Volckes aus Aſia in das Balthiſche Meer zu Schiffe gebracht/
vnd das im Vordertheil ſeines Schiffes ein guͤldener Greiff im blawen Felde zum Zei-
chen zuſehen geweſen. Munſterus lib. 3. Cosm. p. 1124. ſaget noch dazu/ das dieſer An-
tirius erſtlich beym Außfluß der Oder außgeſetzet habe. Ob ich aber wol ſelbſt an der
War-
§ iij
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Zitationshilfe: | Micraelius, Johann: Das Vierdte Buch Vom PommerLande. Bd. 4. Stettin, 1639, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland05_1639/5>, abgerufen am 16.02.2025. |