Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Micraelius, Johann: Ander Theil Deß Dritten Buches Vom Alten Sächsischen PommerLand. Bd. 3, 2. Stettin, 1639.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Vom Alten Sächsischen Pommerlande.

vngeachtet/ hingerichtet wurden/ gewesen/ vnd ist vn-
ter die gelahrteste Fürsten seiner Zeit gerechnet wor-
den. Er hat bey Hofe eine ansehenliche Bibliothec
angerichtet/ die hernach von Hertzog Philippo mit
sehr herrlichen Büchern ist gebessert worden: Hat
dabeneben einen recht Fürstlichen Stand jederzeit ge-
führet/ vnd ist dadurch bey Jederman in grosses An-
sehen gerathen. Wie er nun das Land allenthal-
ben zu bessern sich hoch angelegen sein ließ/ vnd dar-
umb auch grosse Außgaben verursachete/ die endlich
von der Landschafft musten bezahlet werden/ also war
er in Kirchen Sachen auch vnnachlässig/ die Religion/
vnd was derselben anhängig/ zubefordern.

Es war zu seiner Zeit die Formula Concordiae/37.
Was in Pom-
mern mit der
Formula Con-
cordiae vorge-
gangen.
zu auffhebung der Ergerniß/ so bißher aus Vneinig-
keit der Kirchen vnd Schulen entstanden/ von den
drey Chur- vnd andern Fürsten/ Augspurgischer Con-
fession/ vnd jhren Theologen beredet/ geschlossen/
vnd nebest einer ausführlichen Praefation in den Lu-
therischen Kirchen zu vnterschreiben herumb geschi-
cket. Vnd da auch den Pommerischen Kirchen/ die
approbation vnd Vnterschreibung angemuthet ward/
ist ein allgemeiner Synodus naher Stetin dreymahl/
als im lxxvij. vnd beyden folgenden Jahren/ theilsA. C. 1577.
1578. 1579.
wegen der Formula an sich/ theils wegen der Praefa-
tion angestellet. Da haben nun die Pommerische
Theologi eingewand/ das sie sich bißher in keine
frembde Theologische Gezäncke gemenget/ sondern
in der stille/ bey Christlicher reiner/ gesunder/ Evan-
gelischer Lehre vnverrucket geblieben/ vnd von keinem
Winde newer Lehre/ sie sein Arrianer oder Sacra-

mentie-

L l l l ij

Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande.

vngeachtet/ hingerichtet wurden/ geweſen/ vnd iſt vn-
ter die gelahrteſte Fuͤrſten ſeiner Zeit gerechnet wor-
den. Er hat bey Hofe eine anſehenliche Bibliothec
angerichtet/ die hernach von Hertzog Philippo mit
ſehr herꝛlichen Buͤchern iſt gebeſſert worden: Hat
dabeneben einen recht Fuͤrſtlichen Stand jederzeit ge-
fuͤhret/ vnd iſt dadurch bey Jederman in groſſes An-
ſehen gerathen. Wie er nun das Land allenthal-
ben zu beſſern ſich hoch angelegen ſein ließ/ vnd dar-
umb auch groſſe Außgaben verurſachete/ die endlich
von der Landſchafft muſten bezahlet werden/ alſo war
er in Kirchen Sachen auch vnnachlaͤsſig/ die Religion/
vnd was derſelben anhaͤngig/ zubefordern.

Es war zu ſeiner Zeit die Formula Concordiæ/37.
Was in Pom-
mern mit der
Formula Con-
cordiæ vorge-
gangen.
zu auffhebung der Ergerniß/ ſo bißher aus Vneinig-
keit der Kirchen vnd Schulen entſtanden/ von den
drey Chur- vnd andern Fuͤrſten/ Augſpurgiſcher Con-
fesſion/ vnd jhren Theologen beredet/ geſchloſſen/
vnd nebeſt einer ausfuͤhrlichen Præfation in den Lu-
theriſchen Kirchen zu vnterſchreiben herumb geſchi-
cket. Vnd da auch den Pommeriſchen Kirchen/ die
approbation vñ Vnterſchreibung angemuthet ward/
iſt ein allgemeiner Synodus naher Stetin dreymahl/
als im lxxvij. vnd beyden folgenden Jahren/ theilsA. C. 1577.
1578. 1579.
wegen der Formula an ſich/ theils wegen der Præfa-
tion angeſtellet. Da haben nun die Pommeriſche
Theologi eingewand/ das ſie ſich bißher in keine
frembde Theologiſche Gezaͤncke gemenget/ ſondern
in der ſtille/ bey Chriſtlicher reiner/ geſunder/ Evan-
geliſcher Lehre vnverrucket geblieben/ vnd von keinem
Winde newer Lehre/ ſie ſein Arrianer oder Sacra-

mentie-

L l l l ij

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p>
          <pb facs="#f0091" n="601"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vom Alten Sa&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen Pommerlande.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">vngeachtet/ hingerichtet wurden/ gewe&#x017F;en/ vnd i&#x017F;t vn-<lb/>
ter die gelahrte&#x017F;te Fu&#x0364;r&#x017F;ten &#x017F;einer Zeit gerechnet wor-<lb/>
den. Er hat bey Hofe eine an&#x017F;ehenliche Bibliothec<lb/>
angerichtet/ die hernach von Hertzog Philippo mit<lb/>
&#x017F;ehr her&#xA75B;lichen Bu&#x0364;chern i&#x017F;t gebe&#x017F;&#x017F;ert worden: Hat<lb/>
dabeneben einen recht Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Stand jederzeit ge-<lb/>
fu&#x0364;hret/ vnd i&#x017F;t dadurch bey Jederman in gro&#x017F;&#x017F;es An-<lb/>
&#x017F;ehen gerathen. Wie er nun das Land allenthal-<lb/>
ben zu be&#x017F;&#x017F;ern &#x017F;ich hoch angelegen &#x017F;ein ließ/ vnd dar-<lb/>
umb auch gro&#x017F;&#x017F;e Außgaben verur&#x017F;achete/ die endlich<lb/>
von der Land&#x017F;chafft mu&#x017F;ten bezahlet werden/ al&#x017F;o war<lb/>
er in Kirchen Sachen auch vnnachla&#x0364;s&#x017F;ig/ die Religion/<lb/>
vnd was der&#x017F;elben anha&#x0364;ngig/ zubefordern.</hi> </p><lb/>
        <p> <hi rendition="#fr">Es war zu &#x017F;einer Zeit die Formula Concordiæ/</hi> <note place="right">37.<lb/>
Was in Pom-<lb/>
mern mit der<lb/>
Formula Con-<lb/>
cordiæ vorge-<lb/>
gangen.</note><lb/> <hi rendition="#fr">zu auffhebung der Ergerniß/ &#x017F;o bißher aus Vneinig-<lb/>
keit der Kirchen vnd Schulen ent&#x017F;tanden/ von den<lb/>
drey Chur- vnd andern Fu&#x0364;r&#x017F;ten/ Aug&#x017F;purgi&#x017F;cher Con-<lb/>
fes&#x017F;ion/ vnd jhren Theologen beredet/ ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
vnd nebe&#x017F;t einer ausfu&#x0364;hrlichen Præfation in den Lu-<lb/>
theri&#x017F;chen Kirchen zu vnter&#x017F;chreiben herumb ge&#x017F;chi-<lb/>
cket. Vnd da auch den Pommeri&#x017F;chen Kirchen/ die<lb/>
approbation vn&#x0303; Vnter&#x017F;chreibung angemuthet ward/<lb/>
i&#x017F;t ein allgemeiner Synodus naher Stetin dreymahl/<lb/>
als im lxxvij. vnd beyden folgenden Jahren/ theils</hi> <note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A. C.</hi></hi> 1577.<lb/>
1578. 1579.</note><lb/> <hi rendition="#fr">wegen der Formula an &#x017F;ich/ theils wegen der Præfa-<lb/>
tion ange&#x017F;tellet. Da haben nun die Pommeri&#x017F;che<lb/>
Theologi eingewand/ das &#x017F;ie &#x017F;ich bißher in keine<lb/>
frembde Theologi&#x017F;che Geza&#x0364;ncke gemenget/ &#x017F;ondern<lb/>
in der &#x017F;tille/ bey Chri&#x017F;tlicher reiner/ ge&#x017F;under/ Evan-<lb/>
geli&#x017F;cher Lehre vnverrucket geblieben/ vnd von keinem<lb/>
Winde newer Lehre/ &#x017F;ie &#x017F;ein Arrianer oder Sacra-</hi><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#fr">L l l l ij</hi> </fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">mentie-</hi> </fw><lb/>
        </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[601/0091] Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande. vngeachtet/ hingerichtet wurden/ geweſen/ vnd iſt vn- ter die gelahrteſte Fuͤrſten ſeiner Zeit gerechnet wor- den. Er hat bey Hofe eine anſehenliche Bibliothec angerichtet/ die hernach von Hertzog Philippo mit ſehr herꝛlichen Buͤchern iſt gebeſſert worden: Hat dabeneben einen recht Fuͤrſtlichen Stand jederzeit ge- fuͤhret/ vnd iſt dadurch bey Jederman in groſſes An- ſehen gerathen. Wie er nun das Land allenthal- ben zu beſſern ſich hoch angelegen ſein ließ/ vnd dar- umb auch groſſe Außgaben verurſachete/ die endlich von der Landſchafft muſten bezahlet werden/ alſo war er in Kirchen Sachen auch vnnachlaͤsſig/ die Religion/ vnd was derſelben anhaͤngig/ zubefordern. Es war zu ſeiner Zeit die Formula Concordiæ/ zu auffhebung der Ergerniß/ ſo bißher aus Vneinig- keit der Kirchen vnd Schulen entſtanden/ von den drey Chur- vnd andern Fuͤrſten/ Augſpurgiſcher Con- fesſion/ vnd jhren Theologen beredet/ geſchloſſen/ vnd nebeſt einer ausfuͤhrlichen Præfation in den Lu- theriſchen Kirchen zu vnterſchreiben herumb geſchi- cket. Vnd da auch den Pommeriſchen Kirchen/ die approbation vñ Vnterſchreibung angemuthet ward/ iſt ein allgemeiner Synodus naher Stetin dreymahl/ als im lxxvij. vnd beyden folgenden Jahren/ theils wegen der Formula an ſich/ theils wegen der Præfa- tion angeſtellet. Da haben nun die Pommeriſche Theologi eingewand/ das ſie ſich bißher in keine frembde Theologiſche Gezaͤncke gemenget/ ſondern in der ſtille/ bey Chriſtlicher reiner/ geſunder/ Evan- geliſcher Lehre vnverrucket geblieben/ vnd von keinem Winde newer Lehre/ ſie ſein Arrianer oder Sacra- mentie- 37. Was in Pom- mern mit der Formula Con- cordiæ vorge- gangen. A. C. 1577. 1578. 1579. L l l l ij

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland04_1639
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland04_1639/91
Zitationshilfe:	Micraelius, Johann: Ander Theil Deß Dritten Buches Vom Alten Sächsischen PommerLand. Bd. 3, 2. Stettin, 1639, S. 601. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland04_1639/91>, abgerufen am 21.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.